Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
zurück, "lass nur meine Sorge sein. Der Marquis hat mir ziemlich genaue Anweisungen dafür gegeben."
Zwei Tage später läutete es in der Jermyn-Street an der Tür.Jefferson war nicht zu Hause, Jeremy eingeladen bei einem Bekannten. Also warf Hazel einen vorsichtigen Blick aus dem vorderen Fenster und erkannte zu ihrer Überraschung in der Dame, die auf den Stufen vor ihrem Haus stand, die Countess of Cucumber.
"Wer ist es?", flüsterte Mrs. Hawthorne aus dem Hintergrund.
"Lady Arabell!", gab Hazel leise zurück. "Wird sie dich wiedererkennen?"
"Ich fürchte, ja. Lass sie erst herein, wenn ich weg bin. Ich warte oben."
Hazel lief an die Tür und öffnete, sobald ihre Mutter außer Sichtweite war.
"Guten Tag, Mrs. Shandelton", grüßte Lady Arabell freundlich. "Ich war zufällig in der Gegend ... ach, wie albern von mir, natürlich stimmt es nicht und ist nur eine fadenscheinige Ausrede. Ich muss Ihnen unbedingt etwas sagen und platze bald vor lauter Neuigkeiten!"
Diese Einleitung veranlasste Hazel, die Countess einzulassen und in den Salon zu bitten. Einen Tee lehnte die Gräfinwitwe ab.
"Wahrscheinlich werden Sie mich für eine schrecklich Klatschbase halten!", kicherte die Countess. "Durch Zufall habe ich ein Geheimnis erfahren und der Zwang, es niemandem mitteilen zu dürfen, bringt mich fast um. Natürlich brenne ich darauf, es irgendjemandem zu erzählen, denn es will mir unglaublich erscheinen, dass mein geheimes Wissen so völlig verschwendet sein sollte - mir selbst bringt die ganze Sache nämlich leider überhaupt keinen Nutzen. Und bei meinem Grübeln, wem mein Wissen vielleicht irgendeinen Vorteil bringen könnte, bin ich plötzlich auf Sie verfallen."
"Auf mich?", fragte Hazel erstaunt.
"Ja - ich könnte mir vorstellen, dass Sie in Bälde einiger Hilfe bedürfen."
"Ich?"
"Nun - ich habe Gerüchte gehört, dass Lt. Shandelton in eine Intrige involviert sei, die man gegen Lord Everett geführt habe, um seine Verhaftung wegen Hochverrats zu bewirken. Lord Everett scheint jedoch unschuldig zu sein und man beschuldigt nun Shandelton, gefälschte Beweise vorgelegt zu haben. Das hat für Sie natürlich fatale Folgen. Wenn man Shandelton jetzt noch dieser Sache überführen könnte, dann würde man sämtliche Belohnungen zurückziehen, seinen Orden und seine Auszeichnungen, seine Beförderung und, was schlimmer wäre: alle finanziellen Zuwendungen, die er erhalten hat. Sie als seine Witwe wären mit einem Schlag mittellos ... und bedenken Sie: wird man Ihnen glauben, dass Sie von all dem nichts wussten? Wird man Sie nicht vielleicht selbst verdächtigen, von der Intrige gewusst zu haben?"
Hazel räusperte sich und brachte ein unsicheres "Oh!" zustande.
"Ich weiß aber, wie Sie all ihre Sorgen und Nöte auf einen Schlag loswerden könnten", fuhr Lady Arabell fort. "Sie müssen sich direkt an Seine Majestät, den König, wenden und ihn bitten, Gnade walten zu lassen. Das Problem ist nur: Wie sollte sich eine auf diese Weise gebrandmarkte Mrs. Shandelton eine Audienz beschaffen können?"
Lady Arabell machte eine Kunstpause und lächelte geheimnisvoll.
"Ein König ist ein einsamer Mann", sagte sie sanft, "der Tag für Tag Entscheidungen treffen muss. Alle seine Tage sind verplant, dabei möchte er manchmal doch nur Mensch sein, nichts weiter. Was bleibt ihm also übrig? Dass er in den Hofnachrichten verbreiten lässt, er sei auf vierzehn Tage zur Jagd in Fotheringhay, aber in Wahrheit begibt er sich inkognito dorthin, wo er lieber sein möchte und ungezwungen sein kann.
Wenn nun eine gewisse Witwe vor Ort wäre, die ihm zufällig über den Weg liefe und ihm ihre Sorgen klagte, so hätte er ein Ohr für sie, weil er sein Inkognito nicht aufgeben möchte. Er wird sie also anhören und wenn die Witwe jung und schön ist und Tränen vergießt, so wird sie sein Herz erweichen. Sein Inkognito verbietet ihm ferner, Leibwachen mitzunehmen, so dass er die junge Frau auch schwerlich verhaften lassen kann, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist."
Hazel starrte Lady Arabell verblüfft an, als ihr klar wurde, dass hier tatsächlich eine Lösung für ihre wahren Schwierigkeiten lag. "Und Sie wissen wirklich, wo sich der König inkognito aufhalten wird?"
Auf Lady Arabells Lippen erschien ein feines Lächeln. Sie neigte sich zu Hazel herüber und flüsterte: "Auf Mayfanhair Hall."
Hazel erstarrte.
"Der pure Zufall hat mir ermöglicht, es herauszufinden. Ich habe zwei Sätze zwischen dem Marquis
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