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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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irgendwas werden Sie ja brauchen, um über die Grenze zu kommen oder mit dem Schiff das Land zu verlassen!" Er warf ihr das Kollier zu und Arabell fing es auf.
    "Und nun fort mit Ihnen. Ich zähle nur bis zehn, dann jage ich dem letzten, der noch zu sehen ist, die Kugel hinterher!", drohte er.
    "Aber Sie werden doch nicht ...", begann Arabell.
    "Eins", zählte Hayward, was sie veranlasste, sich eiligst umzudrehen und hinter ihren Männern, die bereits die Flucht ergriffen hatten, herzuhasten.
    "Alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte Hayward nüchtern, ohne sich nach Hazel umzuwenden, trat nach vorn, um aus dem Lichtkreis der Fackel zu gelangen, die noch im Boden steckte, und blickte den Flüchtenden nach.
    Hazel brach in heftiges Schluchzen aus.
    "Ich glaube, jetzt ist zehn vorbei", meinte er und feuerte die Pistole ab. Hazel zuckte erschrocken zusammen.
    Er lud die Pistole neu und steckte sie in seinen Gürtel. Dann sammelte er die Waffen von Arabells Leuten ein: zwei Degen, ein Messer, eine abgefeuerte Pistole, und legte sie neben die Fackel. Als er zu ihr ging, fand er Hazels falschen Zopf auf dem Waldboden liegen und hob auch die anderen Haarteile auf, nahm ihr den Schmuck aus den zitternden Händen, stopfte alles in seine Jackentaschen, zog sich seinen Umhang aus, legte ihn ihr um die Schultern und knöpfte ihn ihr vorne zu.Hazel könnte fühlen, dass der Umhang noch warm von seinem Körper war."Hayward!", schluchzte sie.
    "Ich konnte nicht früher kommen", meinte er rauh, "war gar nicht so einfach, Sie zu finden. Und wenn Sie nicht dem verrückten George einen ganzen Schilling geschenkt hätten, hätte ich wohl nie erfahren, dass Ihre Kutsche von der Landstraße abgebogen ist und den Weg hierher genommen hat." Er fasste ihr Kinn, zog aus seiner Brusttasche ein Taschentuch und wischte ihr, so gut es ging, die verschmierten Überreste von Puder, Wimperntusche und Lippenrot fort. "Wir müssen hier fort, bevor Woodworth und Lady Arabell drauf kommen, dass sie gar nicht außer Landes fliehen müssen, wenn wir beide tot sind", sagte er.
    Hayward zog die Fackel aus dem Boden, scharrte mit dem Fuß das trockene Laub beiseite, drückte das vordere Ende der Fackel in die feuchte Erde, löschte sie mit einer raschen Drehbewegung und hob die Waffen auf.
    "Sie haben Jeremy getötet!", stieß Hazel verzweifelt hervor."Nein, er lebt noch", erwiderte Hayward trocken, "aber nicht mehr lange, wenn wir ihm nicht bald zu Hilfe kommen. Also reißen Sie sich jetzt zusammen und kommen Sie! Ich kann Sie nicht tragen." Er fasste Hazel am Arm, half ihr aufzustehen und zog sie mit sich.Sie versuchte mit zitternden Fingern ihr Kleid vorne zusammenzuhalten und gleichzeitig Rock und Umhang hochzuraffen. Daher war es für sie schwierig, mit ihm Schritt zu halten. "Ich kann nicht so schnell!", stammelte sie. Im nächsten Moment trat sie auf die halb abgerissene Rüsche ihres Unterrocks, stolperte und stürzte zu Boden.Hayward war nicht schnell genug, um sie noch auffangen zu können. Er half ihr auf, aber als Hazel weiterlaufen wollte, fuhr ihr ein stechender Schmerz durch den Knöchel. Sie stöhnte auf und humpelte weiter. Hayward fluchte. "Halten Sie die Waffen", befahl er, packte Hazel kurz entschlossen, hob sie hoch, legte sie sich über die gesunde Schulter und trug sie weiter.Schon nach kurzer Zeit keuchte er heftig. "Lassen Sie mich runter!", verlangte Hazel. "Sie dürfen sich nicht so anstrengen. Und das letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass Ihre Wunde wieder anfinge zu bluten."Um Atem ringend hielt er inne. "Es ist gleich da vorn." Er setzte sie ab und sie probierte vorsichtig ihren Fuß aufzusetzen. Es schmerzte zwar noch, aber es ging schon wieder. Sie hasteten weiter.Tatsächlich leuchtete ihnen, kaum mehr als das Glimmen einer Zigarrenspitze, das kleine Licht einer Blendlaterne durch die Bäume entgegen, das die Nähe der Straße anzeigte.
    Beleuchtet vom Mondlicht und dieser Laterne bot sich Hazel dort ein Bild des Grauens: der Kutscher und Jeremy lagen jeder reglos in einer Blutlache, die Pferde waren an einen Baum einige Meter weit festgebunden und wieherten nervös, als sie eintrafen.Hazel sank neben Jeremy in die Knie, hob seinen Kopf und rief seinen Namen. Er öffnete die Augen, sein Blick war verschwommen. Sein Atem ging röchelnd, aber er schien Hazel zu erkennen, denn ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Auf seiner Wunde lag ein blutdurchtränkter Stoffballen, der notdürftig mit seiner eigenen Jacke

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