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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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konnte sich nicht erinnern, dass Hayward trotz freundlichen Anerbietens jemals eine ihrer Töchter mit Vornamen angeredet hätte.)
    Lady Burchington, die außer einer schon verheirateten Tochter nur Söhne hatte, hingegen Lady Wineyards Versuche, Hayward für eine ihrer Töchter einzufangen, kannte und diese erstens für aussichtslos und zweitens für übertrieben hielt, nahm das Schwanken in deren Stimme durchaus wahr und sagte nicht ohne eine gewisse Boshaftigkeit (denn sie hatte bemerkt, dass Jeremy mit Lady Wineyards Tochter tanzte): "Ihr Bruder ist auch hier irgendwo und verdreht bestimmt gerade wieder einem gutgläubigen Mädchen den Kopf – da drüben, sehen Sie? Dieser gutaussehende junge Mann mit dem blauen Anzug? Ach, und ist das nicht Ihre Emily?"
    "Ja, allerdings", stellte Lady Wineyard säuerlich fest.
    "Vielleicht sollten Sie Ihrer Tochter einen kleinen Wink geben, nicht so eifrig auf die Avancen eines anderen jungen Mannes einzugehen, wenn Lord John im selben Saal ist ...", bemerkte Lady Burchington spitz.
    Um das Thema zu wechseln, entgegnete Lady Wineyard: "Der Bruder, der in Greystoke Hall war, war ein schlaksiger Bengel – Matthew hieß er, glaube ich. Ja, und bei näherem Hinsehen, sieht er diesem Mädchen hier ziemlich ähnlich. "
    "Dann sind es also schon vier Geschwister. Wer sind diese Leute?", fragte Lady Burchington neugierig.
    "Es scheint, dass es frühere Bekannte von Lady Irvin sind. Der Vater ist wohl kürzlich verstorben. Sie haben das Stadthaus der Irvins in der Jermyn-Street gemietet. Sie wissen ja, dass Lord Irvin diesen Posten in Dingens – wo war das noch gleich? – also im Ausland auf dem Kontinent erhalten hat?"
    "Aber ja. So, und die Hawthornes sind also dort eingezogen?" Sie runzelte die Stirn. "Warum hat man noch nie von der Familie was gehört und gesehen? Das Mädchen muss doch schon bald zwanzig sein und einige Saisons hinter sich haben."
    "Ihre Mutter ist Französin . Vielleicht haben sie im Ausland gelebt."
    "In Frankreich? Das macht aber nur Sinn, wenn die Familie dort einen größeren Besitz als in England hat."
    "Einen Titel haben sie ja offensichtlich nicht", stellte Lady Wineyard fest.
    "Nein, aber sie müssen doch aus einer guten Familie kommen", befand Lady Burchington, "das merkt man an allem."
    Lady Wineyard lachte hell auf. "Warten Sie ab, bis Sie Cecily erleben!", raunte sie.

    Um elf, als sich die ersten Mütter mit den (allerdings widerstrebenden) jüngeren Töchtern verabschiedeten, suchte Hazel Jeremy auf und bat ihn, sie auch nach Hause zu bringen. Er selbst hätte es noch stundenlang ausgehalten, denn bei seinem Naturell hatte er mit einem Haufen hübscher Mädchen ausgesprochen viel Spaß, wobei man ihm zur Ehre anrechnen musste, dass er umgekehrt auch zum erheblichen Amüsement seiner Damen beitrug. Hazels Ängste vor Entdeckung teilte er nicht, er hatte auf Lady Irvins Ball so viel Schminke aufgetragen, dass ihn seine eigene Mutter nicht erkannt hätte, wäre sie es nicht gewesen, die ihm bei seiner Verwandlung geholfen hätte.
    Als sie sich bei der Herzogin artig für die Einladung bedankten und verabschiedeten, tauchte Hayward sofort neben ihnen auf und bestand darauf, sie mit der Kutsche nach Hause zu bringen.
    Die Minuten, in denen man auf den Wagen warten musste, füllten hauptsächlich Hayward und Jeremy. Hazel war still, wich verlegen Haywards Blick aus und war zu kaum mehr als einem "Ja" oder "Danke, sehr gut" zu bewegen.
    Obwohl sie in der Kutsche vor Lady Wineyards Augen sicher war, blieb sie auch dort wortkarg. Der Abend hatte ihr einiges an Selbstbeherrschung abverlangt und sie spürte ihre Erschöpfung und Müdigkeit. Außerdem war ihr durch diese Begegnung klar geworden, wie riskant es war, sich in der feinen Londoner Gesellschaft zu bewegen. Sie musste Hayward klarmachen, dass der heutige Abend der letzte für Viola bleiben müsste, und grübelte während der Fahrt darüber, mit welchen Worten sie ihm das beibringen könnte.

    Vor ihrem Haus angekommen, ließ Hayward Jeremy den Vortritt, da sie beide auf derselben Seite der Kutsche saßen. Er überholte ihn jedoch, sobald er um die Ecke der Kutsche gegangen war und hielt Jeremy zurück.
    "Ähm", bemerkte Hayward leise, "wenn Sie an der Haustür schon mal diskret vorausgehen könnten?"
    Jeremy grinste breit. "Machen Sie ihr aber bloß keine falschen Hoffnungen", gab er weltmännisch zurück.
    Hazel hatte nicht gewartet, bis Hayward zu ihrer Seite herumgekommen und ihr den Schlag

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