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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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Woodworth.
    "Oh!", meinte Hayward. "Und wer ist dann mein Gegner?"
    "Ich habe den Marquis of Wainwright gebeten, gegen Sie anzutreten, und er hat freundlicherweise zugesagt."
    "Also dann", sagte Hayward, "wo bleibt er?"
    Man hörte die gegenüberliegende Tür schlagen. "Da ist er schon."
    Kirby kam heraus und nickte Hayward lässig zu. Für einen Moment blieb sein Blick an Hazel hängen, sie nickte befangen und er grüßte mit einem kaum merklichen Lächeln zurück. Hazel verzog sich auf eine harte Bank an der Seite des Übungsraums. Auf einem gepolsterten Sitz saß noch ein Angestellter des Fechtclubs mit einer kleinen Tafel vor sich. Offenbar der Schiedsrichter, der die Punkte aufschrieb.
    Mr. Woodworth wechselte mit Kirby einige Worte und verließ dann den Raum Richtung Halle. Dabei kam er an Hazel vorbei. Unwillkürlich erhob sie sich, als er auf sie zutrat. "Sie werden ein sehenswertes Duell erleben", meinte er halblaut. Und mit diesem ganz gewissen Blick, den Hazel nun schon kannte, sah er ihr tief in die Augen und raunte: "Ich gebe übrigens auch Privatstunden."
    Und in diesem Augenblick dämmerte es Hazel, wieso Mr. Woodworth ihren Vornamen kannte.

    Die beiden Kontrahenten standen an den beiden Enden der riesigen Matte, die auf dem Fußboden der Halle lag, hoben die Degen senkrecht zum rituellen Gruß und senkten ihre Spitzen.
    Der Anfang war kaum mehr als ein spielerisches Tändeln, die Enden der Klingen berührten sich gelegentlich mit leisem, hellen Laut, während die beiden Männer sich umkreisten und vorsichtig ihre Reaktionen abtasteten. Ein plötzlicher Ausfallschritt – und Hayward hatte einen Schlag auf dem Arm sitzen. "Touché", sagte Kirby freundlich. "Hoppla", war alles, was Hayward dazu bemerkte, obwohl er von dieser Aktion vermutlich einen ordentlichen blaugelaufenen Striemen davontragen würde. "Einen Punkt für Lord Dave", näselte der Angestellte und machte einen Kreidestrich auf seine Tafel.
    Nach diesem Schlag war Hayward keineswegs vorsichtiger, sondern es schien eher so, dass dieser Treffer das eigentliche Startzeichen gewesen wäre. Hayward parierte jetzt schneller, das scharfe Geräusch beim Aufprall der Klingen verriet, dass die Schläge kräftiger und härter ausgeführt wurden. Kirby preschte vor und drängte Hayward zurück, der den Marquis mit diabolischem Grinsen kommen ließ, um ihn mit einer präzise ausgeführten Finte zu erwischen. "Fünf Punkte für Lord John", bemerkte der Assistent nüchtern. Für Treffer am Körper gab es also mehr Punkte.
    Das wollte der Marquis natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Seine Retoure kam sofort, hart und schonungslos. Hayward hatte Mühe, ihr zu entkommen und tatsächlich gelang es ihm nur, indem er aus der Reichweite von Kirbys Degen flüchtete und der Marquis ihn nicht weiter bedrängte. Für einige Sekunden war nichts anderes zu hören als das heftige Keuchen der beiden, bis ein Überraschungsangriff des Marquis der gnädig gewährten kleinen Pause ein drastisches Ende setzte. "Fünf Punkte für Lord Dave."
    Hazel war von der Plötzlichkeit von Kirbys Angriff auch dieses Mal überrascht. Hayward hatte eine ganz andere Art anzugreifen, er leitete seine Angriffe stets ein, so dass man schon ahnte, dass er zum entscheidenden Schlag ausholen würde, aber setzte dann eine unerwartete Wendung ein, so dass man seinem Angriff doch nicht entgehen konnte. Hazel wusste nicht, was furchterregender wäre: die ganze Zeit zu wissen, jede Sekunde von einem unerwarteten Angriff überrumpelt werden zu können, oder zu erkennen, dass ein Angriff bevorstünde, aber in der Gewissheit zu hängen, dass man ihm dann doch nicht ausweichen könne ...
    Die beiden Männer hielten sich mit solchen Überlegungen jedoch keineswegs auf. Als sei das alles bislang nichts weiter als ein harmloses Kinderspiel gewesen, drangen die beiden mit erneuter Entschlossenheit aufeinander ein, Schlag auf Schlag in einem Höllentempo. Das Geräusch der schnellen Schritte auf der Matte mischte sich mit den keuchenden Atemzügen und dem hellen, metallischen Klirren, mit dem die Waffen aufeinandertrafen. Mit einem Mal verhakten sich die Waffen, beide Gegner blickten sich über die gekreuzten Waffen hinweg grimmig in die Augen, keiner wollte weichen, mit schwellendem Muskel versuchten sie stattdessen, ihren Kontrahenten abzudrängen. Der Marquis gab überraschend auf, befreite seinen Degen mit einer gekonnten Drehung und wich zurück. Hayward ließ ihm keine Atempause, er verfolgte ihn

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