Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
Vom Netzwerk:
Sex."
    Hazel ließ ihre linke Augenbraue nach oben wandern. "Und?", fragte sie süffisant, "Sieht Hayward das auch so?"
    Kirby grinste.
    "Ziehen Sie Ihre Jacke aus!", befahl er.
    "Ich denke nicht daran."
    "Wollen Sie etwa mit Jacke kämpfen?"
    "Ich kämpfe nicht", entgegnete sie, "und schon gar nicht gegen Sie."
    "Neulich waren Sie da noch anderer Meinung."
    "Dann habe ich meine Meinung inzwischen eben geändert!"
    Er vertrat ihr den Weg zur Tür.
    "Heißt das etwa, Sie ergeben sich mir kampflos?", erkundigte er sich lasziv.
    Mit einer raschen Bewegung zog sie ihren Degen und hielt ihn vor sich. "Ich warne Sie!", stieß sie hervor. "Fassen Sie mich nicht an!"
    "Eine interessante Waffe haben Sie", stellte er fest. "Eine Wilkinson. Stellen Sie sich vor, ich habe genau so eine." Er holte aus seiner Waffentasche einen Degen. "Probieren Sie den mal", er warf ihn ihr zu. Sie fing ihn auf und wusste in dem Moment, in dem ihre Hand den Griff berührte, dass es der Degen ihres Vaters war, noch bevor ihr das Wappen am Knauf die Bestätigung dafür gab.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

"Liegt gut in der Hand", bemerkte sie in sachlichem Tonfall.
    Kirby hatte ihren Blick auf das eingravierte Wappen bemerkt. "Er hat mal Lord Hamilton Graham gehört", sagte er.
    Hazels Herz schlug heftig. Sie bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall, als sie sich erkundigte: "Aha. Und wer ist das?"
    "Wie?", fragte Kirby überrascht, "Sie kennen Hamilton Graham nicht? Noch nie was von der Grahamschen Finte gehört?"
    "Ach, so, doch. Jetzt, wo Sie’s sagen ... Und wie kommt der Degen dann in Ihre Hände?"
    Er lachte. "Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle Sie Ihnen bei Gelegenheit."
    Hazel überlegte, ob es sein Misstrauen erregen würde, wenn Sie ihn jetzt drängte, sie sofort zu erzählen. "Jetzt haben Sie mich aber neugierig gemacht", sagte sie und schaute ihn erwartungsvoll an. Offenbar hatte er nur auf eine solche Aufforderung gewartet, denn er begann sogleich zu erzählen.
    "Es war ungefähr vor einem halben Jahr – ich war nachts mit dem Wagen in London unterwegs und sah, als ich um eine Ecke bog, wie ein Herr von einer ganzen Meute üblen Gesindels mit Knüppeln bedroht wurde. Er hatte einen Degen und wehrte sich tüchtig, aber wenn ich mit meinem Degen nicht dazugekommen wäre, hätte es für ihn wohl auf kurz oder lang ein übles Ende genommen. Ich brachte ihn mit meiner Kutsche nach Hause und zum Dank für mein beherztes Einschreiten schenkte er mir seinen Degen. Erst am nächsten Morgen erkannte ich am Wappen, wer der Besitzer war."
    "Das ist allerdings eine erstaunliche Geschichte", sagte Hazel. Erstaunlich schon deshalb, weil sie erstunken und erlogen war.
    "Die Grahamsche Finte ist prinzipiell einfach, aber im Kampf nicht so leicht anzubringen", meinte Kirby. "Gehen Sie mal in Grundstellung und nehmen den Degen in Angriffsstellung."
    Hazel tat ihm den Gefallen.
    "Nein, nicht so hoch, tiefer!", wies er sie an. "Und im Handgelenk grade." Er trat an sie heran. "Warten Sie, ich zeige es Ihnen!"
    Er stellte sich seitlich hinter sie und trat so nah heran, dass er sie mit seiner gesamten Körperseite berührte. Seine Hand strich über ihren Oberarm bis hinab zum Ellenbogen, korrigierte seine Haltung eine Spur, wechselte dann auf die Unterseite ihres Unterarms und fuhr bis zum Handgelenk entlang. Hazel fühlte, wie sich die kleinen Härchen auf ihrem Arm aufrichteten. "Und nicht so verkrampft", sagte er leise und dicht an ihrem Ohr.
    "Ich glaube, jetzt habe ich verstanden!", erwiderte sie, machte eine rasche Drehung, wirbelte ihm ihren Degen rechts und links knapp an seinem Leib vorbei, fing seine erschrockene Abwehrbewegung auf, trieb ihn rückwärts, verhakte ihren Degengriff in seine Waffe, stieß ihn zurück und schob ihm ihren Fuß hinter das Standbein, so dass er im Zurückweichen stolperte, entwaffnete ihn mit einem Ruck und setzte ihm, als er hart auf die Matte stürzte, ihren Degen auf die Brust.
    "Ungefähr so?", fragte sie freundlich.
    Er ließ seinen Kopf auf die Matte sinken und lachte.
    "Ich hatte Sie gewarnt!", meinte sie liebenswürdig und gab ihn frei.
    "Ein bisschen fechten – wie?", bemerkte er und erhob sich ächzend.
    Hazel klopfte lässig mit der Degenspitze gegen ihren Schuh, behielt den Marquis jedoch genau im Auge, während er zu seinem Degen ging, um ihn aufzuheben.
    Ihr entging keineswegs das Funkeln in seinen Augen. Ihr wurde klar, dass ihr Verhalten durchaus nicht dazu geeignet gewesen war, dass er

Weitere Kostenlose Bücher