Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Sie von übermorgen?" Aber schon verbesserte er sich selbst: "Ach nein, Montag nicht, da bin ich im Fechtclub."
"Gehen Sie da öfter hin?", fragte Hazel.
"Regelmäßig. Montags und donnerstags."
Hazel fuhr mit dem Fuß eine Rille zwischen zwei Steinen entlang. "Kann ich da mal mitkommen?"
"Natürlich. Ich überlasse Ihnen gern meine zweite Ausrüstung."
"Nur zum Zugucken", erwiderte Hazel hastig.
Hayward spielte mit einem Zierknauf des Treppengeländers. "Aber in den Fechtclub können wir Cecily nicht mitnehmen, ohne einiges Aufsehen zu erregen."
"Ich glaube, in den Fechtclub lässt Mama mich auch allein mit Ihnen gehen."
Haywards Kutsche mit Stafford auf dem Kutschbock hatte einmal den Block umrundet und kam herangefahren.
"Also dann Montag?", fragte er. "Um drei?"
"Abgemacht."
"Und Mittwoch mit Cecily auf der Themse? – Oder besser: nächste Woche Mittwoch? Dann hätte ich ein bisschen mehr Zeit für Vorbereitungen."
"Von mir aus."
Ein sympathisches Lächeln erhellte sein Gesicht. Er hob grüßend die Hand und eilte die Stufen hinab.
Hazel betätigte den Klingelzug.
Hayward stieg auf den Wagen auf und wartete, bis Jefferson ihr geöffnet hatte und sie im Haus verschwunden war, bevor er seinem Kutscher ein Zeichen gab, loszufahren.
Es war für Hazel ein seltsames Gefühl, als sie zwei Tage später in die Räume des Fechtclubs eintrat, denn sie war sich sicher, dass sie diese als Mädchen niemals zu Gesicht bekommen hätte.
Hayward hatte sie mit der Kutsche zu Hause abgeholt, hinten auf dem Wagen saß noch sein Kammerdiener, der, wie sich nun zeigte, offensichtlich nichts anderes als die bedeutsame Aufgabe hatte, ihm seine Fechtkleidung und eine Tasche mit seinen Waffen hinterherzutragen.
Hazels Herz klopfte heftig, als sie in die große Halle kamen, in der einiger Betrieb herrschte. Nur durch einige Kübel mit großgewachsenen Pflanzen abgetrennt gab es einen Bereich mit Stühlen, kleinen Tischchen und einigen bequemen Sesseln für Zuschauer, dahinter war ein großer Bereich, der mit Matten ausgelegt war und für die Übungen diente. Außer der großen Halle gab es noch einige kleinere Übungsräume, die durch Türen erreichbar waren, und eine breite Treppe führte in das obere Stockwerk, in dem sich weitere Räume befanden.
"Darf ich Sie mit Mr. Woodworth bekannt machen?", fragte Hayward und wies mit dem Kinn in eine Richtung, in der ein Trainer eine kleine Gruppe von Fechtern im Umgang mit dem Florett unterwies.
"Reginald Woodworth?", fragte Hazel andächtig und reckte den Hals, um über die Köpfe der anderen hinweg einen besseren Blick auf den berühmten Fechter zu erhaschen. Im ersten Moment war sie irritiert, weil sie dachte, Hayward könne unmöglich diesen untersetzten Mann meinen, der in einiger Entfernung vor ihnen stand. Aber in diesem Moment beendete er seinen Unterricht und wandte sich ihnen zu. Hazel beobachtete fasziniert jede Bewegung seines muskelbepackten Körpers, als er nun auf sie zukam. Fern davon, anmutig zu sein, verlieh ihm seine Haltung eine besondere Ausstrahlung, ohne dass man hätte sagen können, woran das lag. Seine geschmeidigen Bewegungen waren die eines jungen Mannes, aber da er schon weit mehr als ein Jahrzehnt die Fechtschule leitete, musste er notgedrungen älter sein. Sein wettergegerbtes Gesicht durchzogen an den Mundwinkeln tiefe Furchen, die ihm ein herbes, männliches Aussehen verliehen und sein wahres Alter unbestimmbar machten.
Er trat zu ihnen und begrüßte Hayward in einer kühlen, distanzierten Art.
"Darf ich Ihnen meinen Schützling vorstellen?", fragte Hayward und wies auf Hazel. "Das ist Mr. Hawthorne", und fügte, ohne mit der Wimper zu zucken, hinzu: "Der Sohn eines Freundes meines Vaters."
Mr. Woodworth fasste Hazel scharf ins Auge und Hazel erinnerte sich unangenehm daran, dass es hieß, Mr. Woodworth habe schon mehr als ein Dutzend Männer getötet. "Mr. Matthew Hawthorne?", fragte er.
"Ja", sagte Hazel überrascht.
Ohne dass sich sein Mund verzogen hätte, legte ein Lächeln seine Augenwinkel in kleine Fältchen. Er reichte ihr die Hand. "Mr. Hawthorne", sagte er, "willkommen im Club." Hazel ergriff beeindruckt die ihr hingestreckte Hand.
Woodworth geleitete sie in einen der separaten Übungsräume. Hayward nahm seine Waffen und stellte sie in den Ständer auf der Seite. Der Kammerdiener half ihm, seine Schutzweste anzulegen, und verschwand dann unauffällig.
"Lord Fortescue ist heute leider verhindert", informierte ihn
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