Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
das Interesse an ihr verloren hatte – im Gegenteil reizte Matthews Gegenwehr ihn umso mehr.
"Nun ziehen Sie endlich Ihre Jacke aus!", verlangte er.
"Das werde ich nicht tun", weigerte Hazel sich standhaft.
"Soll ich Ihnen dabei helfen?", fragte er nonchalant.
"Sie wissen ja jetzt, was passiert, wenn Sie versuchen, mich anzufassen!", erwiderte sie gefährlich sanft.
"Oh, nein!", meinte er mit diabolischem Grinsen. "Eben war ich nicht darauf gefasst, aber von nun an bin ich gnadenlos!"
Hazel hatte eben noch Zeit, ihren Degen zu heben, als er schon zum Angriff überging.
Er war schnell – zu schnell für Hazels Abwehr, der Schlag, obwohl gebremst, traf sie noch schmerzhaft genug auf das Gesäß, während ihr sein schamloses Grinsen verriet, dass der Hieb gezielt ausgeführt worden und zweifelsohne unanständig gemeint war. Hazel sprang zurück und brachte einigen Abstand zwischen sich und seine Klinge. Sie fühlte, wie kalte Wut in ihr hochschoss. Sie fasste den Marquis fest ins Auge und führte drei, vier Ausfälle durch, die er, wie erwartet, problemlos parierte. Sie versuchte währenddessen verzweifelt herauszufinden, ob es nicht doch winzige Anzeichen in seiner Miene gab, die verrieten, wann er zum Gegenschlag entschlossen war.
Er griff erneut an, sie konnte nicht verhindern, dass er die Führung übernahm, er hatte sie in der Hand und spielte mit ihr, mehr noch: ließ sie fühlen, dass er mit ihr spielte, und immer, wenn sie versuchte, seinen Attacken zu entkommen und ihn in die Defensive zu drängen, zog er das Tempo erbarmungslos an und bedrängte sie härter als zuvor. Plötzlich lenkte er sie durch eine Finte ab und versetzte ihr den nächsten gebremsten Hieb auf ihr Hinterteil. Obschon vermutlich ebenfalls nur als obszöner Klaps gedacht, verursachte der Hieb einen stechenden Schmerz, der von einem brennenden Gefühl gefolgt war. Ungeheure Wut durchfuhr sie, während sich ihr Zorn in blanke Rachsucht wandelte. Sie wollte ihn für seine Unverschämtheit strafen, ihm sein Hemd, nein, seine Haut zerschlitzen!
Da ihr ganzer Körper, aufgeschreckt durch den schmerzhaften Hieb, in einem alarmierten Zustand war, in dem sie seine Schläge schon ahnte, noch bevor sie sie tatsächlich kommen sah, fühlte sie das Gefühl ihrer Unzulänglichkeit schwinden und stattdessen Entschlossenheit und Stärke durch ihre Adern strömen. Während sie jedoch mit äußerster Willenskraft ihre Wut beherrschte und nur mit gezügelter Kraft auf seinen Degen eindrosch, lenkte sie nur der eine Gedanke: ihm sein widerlich überlegenes Grinsen vom Gesicht zu wischen.
Sie erinnerte sich daran, dass er selbst vorhin im Kampf gegen Hayward keine einzige Schwäche gezeigt hatte. Es bestand aber die vage Möglichkeit, dass er, weil er in der Halle, nicht im Freien trainierte, den Boden unter seinen Füßen vielleicht im Blick, aber nicht im Gefühl hatte. Während sie diesmal keine Gedanken an Fairness verschwendete, die sie bei Hayward noch gehemmt hatten, wich sie unter seinen Schlägen zurück, um ihn in der Gewissheit seiner Überlegenheit zu wiegen, bis sie ihn knapp über den Rand der Matte gelockt hatte, brach mit einem Mal unerwartet aus, kam mit einer raschen Körperdrehung auf seine andere Seite, um dann mit einem unerlaubten Fußtritt sein Standbein zu schwächen. Bei seiner hastigen Ausgleichsbewegung kam ihm, wie erwartet, die Mattenkante in die Quere. Diese winzige Irritation skrupellos ausnutzend entwaffnete Hazel ihn im nächsten Moment mit einer heftigen Hebelbewegung, sein Degen fiel klirrend zu Boden und sie setzte ihm mit zornblitzenden Augen ihre Degenspitze auf die Brust.
Er stand einen winzigen Moment völlig überrascht, dann trat ein Funkeln in seine Augen. Ergeben ließ er die Arme sinken. Sein Atem ging heftig. "Lieben Sie mich!", flüsterte er erregt, "Jetzt und hier auf der Stelle!" Ungeachtet der Degenspitze auf seiner Brust bewegte er sich unerschrocken auf sie zu.
Hazel wich keuchend zurück und warf ihren Degen im Bogen von sich.
Er folgte ihr und drängte sich an sie. Hazel starrte ihn gebannt an. Ihr Atem ging rasch. Am meisten irritierte es sie, dass sie es keineswegs unangenehm fand, seinen warmen Körper so dicht an sich zu spüren.
Er umfasste ihre Hüften und presste sie mit festem Druck an sich. "Warum zögern Sie noch?", raunte er. "Nehmen Sie mich, wie Sie wollen!" Mit halb geöffneten Lippen blickte er sie voll Verlangen an. "Sein Sie hart und unbarmherzig!", flüsterte er.
"Ich kann
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