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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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übernehmen?", bot Hayward Jeremy an.
    Jeremy erstarrte. "Meinen Sie das im Ernst?", fragte er.
    "Aber ja, natürlich. Sie haben doch neulich, als wir beide zum Pferderennen unterwegs waren, schon mal kutschiert."
    "Liebend gern! Wenn ich darf?"
    Hayward ließ anhalten, Jeremy wechselte auf den Kutschbock, Haywards Kutscher Stafford machte ihm Platz und rutschte, nachdem er ihm die Zügel in die Hand gegeben hatte, etwas beiseite.
    Während Stafford Jeremy noch einige Anweisungen gab, öffnete Hayward den Schlag und meinte zu Hazel: "Lassen Sie uns ein paar Schritte gehen. Ich hab schon ganz steife Beine."
    "Ja, das Alter!", spöttelte Hazel und sprang aus dem Wagen, ohne eine einzige Stufe zu benutzen.
    Er grinste und rief Jeremy zu: "Also dann! Fahren Sie ein, zwei Runden!"
    Die Pferde zogen an, die Kutsche rollte davon.

    Sie gingen schweigend nebeneinander den breiten Weg entlang. Der helle, von dienstbaren Geistern erst kürzlich geharkte Kies knirschte bei jedem Schritt unter ihren Füßen.
    Hayward hob seine Hand und beschattete seine Augen gegen die blendenden Strahlen der untergehende Sonne. "Es gibt Tage, da würde ich gern die Zeit anhalten", sagte er. Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. "Und dieser Tag war so einer." Der Blick seiner braunen Augen war ehrlich und vertrauenerweckend.
    "Sie haben sich so viel Mühe gemacht", brachte Hazel verlegen hervor.
    "Hat es Ihnen gefallen?", erkundigte er sich.
    "Ja", gab Hazel aufrichtig zu.
    "Dann war es keine Mühe", lächelte er.
    Eine fremde Kutsche, die auf dem Weg herangerollt war, kam hinter ihm zum Stehen. Eine Dame beugte sich zum Fenster heraus und winkte. "John! So ein Zufall! John!"
    Hayward wandte sich um. "Elizabeth", sagte er höchst erstaunt, "du bist schon zurück?"
    "Ich habe es keinen Tag länger ausgehalten", verkündete sie, indem sie aus der Kutsche herausstieg. Hayward hielt ihr hilfreich seine Hand hin. "Du glaubst gar nicht, wie enervierend Badeorte sein können!", stellte sie fest.
    Die Dame musterte Hazel interessiert. "John", sagte sie, "willst du uns nicht bekannt machen?"
    "Mr. Matthew Hawthorne", stellte er mit einer knappen Geste in Richtung von Hazels Bauch vor, um dann auf die Dame zu weisen. "Lady Elizabeth Debenham", und nicht ohne Verlegenheit: "meine Verlobte."
    Hazel erstarrte.
    Lady Elizabeth öffnete mit einem harten Ratschen ihren Fächer und versteckte ihr Lächeln halb hinter kleinen ruckartigen Bewegungen, während sie Hazel den Arm entgegenstreckte und sich von ihr die Hand küssen ließ. Ihre Finger waren kühl und rochen nach Rosenwasser, die Fingernägel waren perfekt manikürt und hatten einen seidigen Schimmer. Ein kleiner, außergewöhnlich filigran gearbeiteter Brillantring zierte ihren Ringfinger - Haywards Verlobungsgeschenk, ohne Zweifel.

    Wenn Hazel nicht bereits gewusst hätte, dass Hayward in ganz andern Kreisen verkehrte als sie, dann hätte ihr diese Begegnung mit seiner Verlobten es ihr ein für alle mal klargemacht: Lady Elizabeth Debenham war eine echte Dame voll Anmut und Grazie, die Eleganz in Person. Man konnte nicht sagen, dass sie hübsch war, diese Bezeichnung traf angesichts einer langen und leicht gebogenen Nase nicht zu, aber eben diese Nase war es, deren Nasenflügel den jahrhundertealten Adel ihrer Familie ausstrahlten. Sie blickte aus großen leuchtendblauen Augen mit langen Wimpern und zusammen mit dem Ebenmaß ihrer zart geformten Wangen und einem ovalen Gesicht mit einem weichen, runden Kinn war sie eine sehr weibliche Schönheit, deren Reize durch die Nase in keinster Weise beeinträchtigt wurden.
    Ihre Figur war perfekt, ebenso wie ihre hochgesteckten Haare, die sanft schimmernd in vollendeten Locken aufgelöst herabfielen. Ihre rosafarbene Haarschleife widerstand allen Anfechtungen, ohne schlaff zu werden, und auch nach einem ganzen Tag war es dem Wind nicht gelungen, kleine Härchen aus ihrer Frisur herauszuraufen. Hazel stellte mit Erstaunen fest, dass sie noch nie eine solche Ansammlung von Pastelltönen gesehen hatte, die dermaßen perfekt aufeinander abgestimmt waren.
    Hazel wandte sich mit einem leisen Seufzen ab. Für einen kurzen Moment begegnete sie Haywards Blick. Hazel schlug ihm rauh auf den Oberarm. "Wir sehn uns", sagte sie, nickte kurz in Lady Elizabeth‘ Richtung und stiefelte davon.

    Lady Elizabeth öffnete ihren Sonnenschirm, den ihr der Diener, der inzwischen vom Kutschbock abgesprungen war, gereicht hatte, und blickte Hazel gedankenverloren nach. Sie war in

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