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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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vorangekommen."
    "Kein Problem", meinte Jeremy großzügig.
    In diesem Moment erschien Hazel auf dem Treppenabsatz. Sie trug Jeremys zweite Straßengarnitur, also seine braunen Hosen mit der Jagdlederjacke, um den Hals nur eine kleine Krawatte ohne Jabot. Hayward blickte ihr amüsiert entgegen. "Das ist also die umstrittene Rehlederjacke", mutmaßte er.
    Hazel hob, erstaunt darüber, dass der kleine Eklat, den Mr. Hawthorne bei Madame Delacroix verursacht hatte, ihm bereits zu Ohren gekommen war, die Augenbraue. "Meine Schwester war bei der Modenschau", erklärte er und musterte Hazel ungeniert von oben bis unten. "Très chic", raunte er und vergaß sich so weit, Hazel mit einem Handkuss zu begrüßen. "Unterstehen Sie sich, das jemals wieder zu tun, wenn ich Hosen anhabe!", wies sie ihn ärgerlich zurecht. Er grinste nur.
    "Haben Sie keine Sachen zum Wechseln dabei?", fragte er, während sie die Stufen zur Straße hinuntergingen. "Nein", erwiderte Hazel, "wenn man Sachen zum Wechseln mitnimmt, dann beschwört man ja direkt herauf, dass man ins Wasser fällt." Sie verschwieg, dass es deswegen einen erbitterten Streit gegeben hatte, denn Jeremy hatte sich schlichtweg geweigert, als Cecily mitzukommen, und sie hatten von den bequemen Jungensachen nur diese beiden Kombinationen.
    Hayward öffnete den Schlag der Kutsche und hob automatisch die Hand, um Hazel beim Einsteigen zu helfen. Ihr warnender Blick ließ ihn die Hand rasch auf die Türeinfassung legen. Jeremy stieg hinter ihr ein und Hayward folgte zuletzt, nicht ohne dem Kutscher zuzunicken, bevor er die Tür zuzog.
    Im Inneren der Kutsche stakte eine große Angel von einer zur anderen Seite. "Gehen wir angeln?", fragte Jeremy begeistert. "Für den Notfall, falls wir auf einer Insel stranden, damit wir nicht verhungern", meinte Hayward. "Ich habe nämlich nur das Allernotwendigste dabei." Ein großer Picknickkorb unter dem Sitz vermittelte einen ungefähren Eindruck davon, was er für das Allernotwendigste hielt. Die Kutsche rollte aus der Stadt. "Wohin fahren wir eigentlich?", erkundigte sich Jeremy und kam mit dieser Frage seiner Schwester zuvor, die erwartet hatte, der Kutscher würde den direkten Weg zum Fluss einschlagen.
    "Etwas flussaufwärts", meinte Hayward vage.
    "Etwas" entpuppte sich als eine Wegstrecke von bald einer Dreiviertelstunde Fahrt. Sie erreichten ein Dorf, in dem der Kutscher auf eine Hütte am Fluss zuhielt und dort die Pferde halten ließ. Hayward sprang aus der Kutsche und war bereits mit dem Flussfischer in Verhandlung, bevor Hazel noch ins Freie geklettert war.
    Es stellte sich heraus, dass Hayward schon vor einigen Tagen hier gewesen war, um sicherzustellen, dass sie ein Boot zur Verfügung hätten. Er drückte Hazel die Angel in die Hand und schleppte mit Jeremy den Picknickkorb und einige Decken zum Bootssteg, von dem aus sie in ein kleines Ruderboot stiegen. Diesmal ließ sich Hazel beim Einsteigen helfen, denn sie fand die schaukelnde Nussschale nicht eben vertrauenerweckend.
    Jeremy packte gleich die Ruder und verkündete großspurig, die anderen könnten sich für heute ruhig bequem zurücklegen, er werde das Amt des Ruderers übernehmen. Er tauchte beide Hölzer aber zu flach ein und zog zu rasch durch, so dass das eine Ruder ausbrach und die erste Ladung Spritzwasser sich über die Insassen ergoss. Hazel quiekte, Hayward erteilte mit väterlichem Unterton einen besonnen Ratschlag und schon glitten sie auf dem Fluss dahin.
    Hayward wollte eine bestimmte Stelle ansteuern, die flussaufwärts lag. Diese Richtung zu nehmen hätte den Vorteil, meinte er, dass man sich auf dem Heimweg nicht mehr so anstrengen müsste. Jeremy ruderte ordentlich, die Sonne schien, Hazel ließ ihren Arm über Bord hängen und ihre Finger ins Wasser eintauchen, die Strömung kitzelte ihre Haut und kühlte angenehm die Hand.
    Hayward war wirklich aufmerksam und zuvorkommend, er bestand darauf, die Ruder zu übernehmen, bevor Jeremy seine großmäulige Rede ernsthaft bereuen konnte, er plauderte angenehm über unverfängliche Themen und drosselte seinen Redefluss, bevor Hazels Antworten allzu einsilbig wurden, er zeigte ihr, wie die Angel funktionierte, weihte sie in die Geheimnisse der Fliegenfischerei ein und präsentierte ihr einen Kasten mit selbst geknoteten Köderfliegen. Als sie später in einen Seitenarm abbogen und auch dort ein gutes Stück flussaufwärts gerudert waren und eine liebliche Stelle unter den tief herabhängenden Zweigen von

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