Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
Vom Netzwerk:
einem Brief von ihrer Freundin darüber informiert worden, dass Hayward neuerdings öfter mit einem Mr. Matthew Hawthorne zusammen gesehen werde, einem jungen Mann mit überaus grünen Augen und unwiderstehlichem Charme (die Worte "überaus" und "unwiderstehlich" waren doppelt unterstrichen). Auch wenn Lady Elizabeth es niemals zugegeben hätte, so hatte dieser Brief doch ausgereicht, um ihre Reise um zwei Tage abzukürzen und vorzeitig in London aufzutauchen.
    Ihr war Mr. Hawthornes Aufseufzen nicht entgangen und sie wusste nicht ganz, was sie davon zu halten hatte. Sie hätte gern jemanden um Rat gefragt, aber der einzige, den sie hätte fragen können, war der letzte, den sie hätte fragen wollen.

     
     
    Am nächsten Tag, als Hazel planlos durch die Straßen von London lief, hörte sie Matthew Hawthornes Namen rufen. Als sie sich umdrehte, sah sie Hayward von der anderen Straßenseite winken. Sie blieb stehen und er kam herüber.
    "Hallo, Matthew!", begrüßte er sie. "Sie waren gestern so rasch verschwunden. Ich hätte Sie selbstverständlich nach Hause gefahren."
    "Kein Problem", erwiderte Hazel, "als Sie Jeremy bei uns abgesetzt haben, war ich längst daheim."
    Hayward zögerte, konnte sich dann aber doch nicht enthalten leise hinzuzufügen: "Sie sollten nicht ohne Begleitung durch London gehen. Sie wissen doch, dass das nicht ganz ungefährlich ist."
    Hazel verdrehte die Augen. "Sie klingen wie meine Mutter!", stöhnte sie.
    Er grinste. "Haben Sie was Bestimmtes vor?", fragte er.
    "Nein, ich gehe nur so durch die Stadt und war eben auf dem Weg nach Hause."
    "Werden Sie dort dringend erwartet?"
    "Nicht eigentlich, warum?"
    "Weil ich Sie ansonsten fragen wollte, ob Ihnen irgendeine Form von Unternehmung einfällt, bei der meine Anwesenheit nicht stören würde."
    Hazel zögerte.
    "Hayward, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich muss erst irgendetwas essen. Ich habe einen Bärenhunger."
    Er blickte sie einen Moment lang überrascht an, dann trat ein breites Grinsen auf sein Gesicht. "Behalten Sie diese wunderbare Fähigkeit bei", meinte er kryptisch.
    "Welche Fähigkeit?", erkundigte sich Hazel irritiert.
    "Die Fähigkeit, einem Mann zu sagen, dass Sie Hunger haben. - Das passt im Übrigen wunderbar. Kommen Sie, ich lade Sie ein."
    "Das muss nicht sein. Ich wollte damit nicht sagen, dass Sie ..."
    "Kein Problem", meinte Hayward. "Jetzt kommen Sie schon. Es ist nicht weit. Wir können zu Fuß gehen."
    Sie bogen um die Ecke – und standen vor dem herzoglichen Palais.
    Hazel blieb wie angewurzelt stehen. "Oh nein!", stieß sie erschrocken hervor, als ihr klar wurde, was das bedeutete. Sie machte kehrt und wollte den Weg zurück.
    Hayward packte ihr Handgelenk. "Nun kommen Sie schon! Wir nehmen den Lieferanteneingang."
    Hazel versuchte vergeblich, ihm ihre Hand zu entwinden. "Hayward, Sie sind verrückt! Ihre Mutter wird mich wiedererkennen!"
    "Ach, Unsinn! Das haben die anderen Leute doch auch nicht. Außerdem ist sie ein bisschen kurzsichtig, wenn sie auch zu eitel ist, um es jemals zuzugeben." Er betätigte den Klingelzug.
    Die Tür ging auf und hinter einem livrierten Diener erschien eine junge Frau Mitte zwanzig. "Mutter, es ist John!", schrie sie in undamenhafter Lautstärke über ihre Schulter, kam heraus gestürzt und begrüßte Hayward mit zwei Küsschen links und rechts.
    Dann erst bemerkte sie, dass er ein Handgelenk umfasst hielt, das zu einem ausgestreckten Arm und einem abgewandten jungen Mann gehörte, der stur in die andere Richtung blickte.
    "Und Sie müssen Mr. Hawthorne sein", meinte sie freundlich zu Hazels Rücken.
    "Mr. Hawthorne weigert sich, mit uns zu essen", bemerkte Hayward, nicht gänzlich frei von Boshaftigkeit.
    "Warum?", fragte sie verwundert. "Hat er keinen Hunger?"
    "Doch. Einen Bärenhunger."
    Hazel beschloss indigniert, sich umzudrehen, bevor der Dialog noch abstruser wurde.
    "Meine Schwester Catherine. Lady Thomas Croft, Countess of Satisborough", stellte Hayward vor.
    "Wie geht es Ihnen?", fragte Hazel widerwillig.
    "Jetzt kommt endlich rein!", sagte Lady Catherine und trat einen Schritt zurück, damit sie an ihr vorbeikonnten.
    Hazel wusste nicht, wie sie sich, ohne absolut unhöflich zu sein, da herauswinden sollte, und sah sich genötigt einzutreten. Sie kamen durch einen ziemlich breiten Dienstbotengang in die Halle. Lady Catherine verschwand in einem Zimmer, aus dem etliche Stimmen zu hören waren. Hayward nahm Hazel noch ihren Umhang ab. "Und?", raunte er grinsend.

Weitere Kostenlose Bücher