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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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verschwand, sobald Barrons auftauchte. Hieß das, dass V’lane trotz allem Angst vor Barrons hatte? Ich beäugte den Abstand zwischen den beiden. Wenn Barrons einen Schritt vortrat, würde V’lane dann zurückweichen? Ich konnte ihnen kaum einen entsprechenden Vorschlag machen. Nach kurzer Überlegung entschlüpfte ich Barrons’ Arm und stellte mich hinter ihn. Ich fühlte, wie er sich etwas entspannte. Wahrscheinlich dachte er, dass ich Schutz hinter seinem breiten Rücken suchte und mit dieser Geste meine Entscheidung kundtun wollte. Ich stellte mir sein selbstzufriedenes Gesicht vor.
    Ich gab ihm einen so kräftigen Schubs, wie ich konnte.
    Barrons blitzte mich zornig über die Schulter an.
    Ich lächelte. Nicht viele Frauen schubsten Barrons herum, davon war ich überzeugt.
    Â»Was für Spielchen treibst du, Sidhe-Seherin?«, zischte V’lane.
    Der Feenprinz fürchtete Barrons. Diese Erkenntnis musste ich erst verdauen, bezweifelte jedoch, dass mir das gelingen würde.
    Â»Können Sie das Buch noch fühlen?«, wollte Barrons wissen. Ein Muskel in seiner Wange zuckte.
    Â»Ja, wohin ist es?«, erkundigte sich auch V’lane. »In welche Richtung ist es verschwunden?«
    Â»Ihr habt unsere Zeit mit Streitereien vergeudet«, log ich. Ein kleines Kribbeln war noch zu spüren. Es war irgendwo stehen geblieben. »Schon vor ein paar Minuten hat es meine Radarreichweite überschritten.« Ich war nicht sicher, ob sie mir glaubten, aber was konnten sie schon tun?
    Ehrlich gesagt, mir fielen einige hässliche Dinge ein, die beide mit mir machen könnten, wenn ihnen danach zumute wäre: Barrons könnte die Stimme benutzen und mich zwingen, ihm die Wahrheit zu sagen und auf die Jagd zu gehen. Und V’lane könnte mich mit Erotik überschütten und mich herumlaufen lassen wie eine geile kleine Wünschelrute.
    Warum unternahmen sie nichts? Weil beide anständige Kerle mit lauteren Motiven waren, auch wenn sie beide verkorkste Persönlichkeiten hatten? Oder weil sie den anderen nicht dabeihaben wollten, wenn sie mich benutzten, um das Buch zu finden, und sie keine Idee hatten, wie sie den anderen loswerden können?
    Ließen wir alle das Sinsar Dubh entkommen, nur damit der andere es nicht in die Hände bekam? Wow. Ich hatte in der Highschool große Probleme mit Geometrie gehabt. Und das Leben war noch viel komplizierter als Mathe.
    Â»Bewegen Sie sich«, befahl Barrons. »Steigen Sie auf die Maschine.«
    Sein Ton gefiel mir kein bisschen.
    Â»Wohin wollen Sie gehen, Miss Lane, wenn Sie sich weder mir noch ihm anschließen? Zurück nach Ashford? Wollen Sie auf eigene Faust losziehen? Sich eine Wohnung nehmen? Wird Ihr Vater herkommen, um Ihre Sachen zusammenzupacken, so wie Sie hergekommen sind, um nach Ihrer Schwester Ordnung zu machen?«
    Ich drehte mich um und ging. Er folgte mir und blieb dicht genug, dass ich seinen Atem im Nacken spürte. »Er wird Sie wegbringen«, grollte er leise, »wenn Sie ihm die Gelegenheit dazu geben.«
    Â»Ich glaube kaum, dass er es riskiert, Ihnen näher alsauf fünf Meter zu kommen«, gab ich kühl zurück. »Und Sie brauchen mich nicht an den Tod meiner Schwester zu erinnern. Das war ein billiger Schachzug.«
    Ich stieg auf die Harley.
    Mich V’lane anschließen und wegen meiner Verletzung des Paktes bestraft werden? Ich versuchte bei Barrons mein Glück. Vorerst.

Acht
    Â»Ein Teil deiner Post ist neben den Schlitz gefallen«, sagte Dani, als sie die Eingangstür von Barrons Books and Baubles aufstieß und ihr Rad hereinschob.
    Ich sah von dem Buch auf, das ich gerade las (wieder über die Invasionen in Irland; eine der langweiligsten Recherchen, die ich jemals angestellt hatte, bis auf die Kapitel über die Fir Bolg und Fomorians), und nachdem ich mich mit einem Blick vergewissert hatte, dass sie allein war, lächelte ich. Der Wind hatte ihre dunkelroten Locken zerzaust, die Wangen waren gerötet von der Kälte. Sie trug ihre grüngestreifte Kurieruniform mit der passenden Kappe und dem üblichen Ich-langweile-mich-und-bin-viel-zu-cool-für-Worte-Gesichtsausdruck.
    Ich mag Dani. Sie ist anders als die anderen Sidhe- Seherinnen. Schon seit dem Tag, an dem ich sie zum ersten Mal getroffen hatte, mochte ich sie. Irgendwie waren wir uns ähnlich, abgesehen von der Tatsache, dass wir beide auf Rache sannen: sie für ihre

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