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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Schlüssel stecken in meiner Tasche.
    Die Selbstgefälligkeit verflog. Es verletzte all meine Überzeugungen und Intentionen, das Buch ziehen zu lassen und zu erlauben, dass es noch mehr Menschenleben zerstörte. Aber gleichgültig, wie sehr mich meine Sidhe-Seher-Sinne dazu antrieben, es zu suchen – ich traute mich nicht. Nicht in Barrons’ und V’lanes Beisein. Mir fehlte mehr Wissen über das Buch – zum Beispiel, wie ich es in die Hände bekommen und das Richtige tun konnte. Aber wem machte ich etwas vor? Ich musste wissen, was das Richtige war. Angenommen, ich bekomme es irgendwann, wem konnte ich dann trauen? V’lane? Barrons? Oder – was Gott verhüten möge – Rowena? Würde die Seelie-Königin persönlich erscheinen und mich aus dem Dilemma befreien? Irgendwie bezweifelte ich das. Nichts mehr in meinem Leben ist einfach.
    Â»Du hast kein Recht, das zu tun«, machte V’lane Barrons klar.
    Â»Die Macht gibt mir das Recht. War das nicht immer dein Motto?«, gab Barrons zurück.
    Â»Du konntest mein Motto noch nie verstehen.«
    Â»Besser, als du denkst, Fee.«
    Â»Es gibt nichts, was du damit anfangen könntest, selbst wenn es dir gelingen sollte, es an dich zu bringen. Du sprichst die Sprache nicht, in der es geschrieben ist, und hast keine Möglichkeit, sie zu entziffern.«
    Â»Vielleicht besitze ich die Steine.«
    Â»Nicht alle«, entgegnete V’lane kalt, und aus der Verachtung in seiner Stimme schloss ich, dass er zumindest einen hatte, wenn nicht alle beide, die noch fehlten. Die vier mystisch lichtdurchlässigen blau-schwarzen Steine waren nötig, um »die wahre Natur« des Sinsar Dubh zu enthüllen. Einen dieser Steine hatte Barrons bereits gehabt, als ich ihn kennenlernte. Den zweiten hatte ich kürzlich Mallucé gestohlen – das war der Grundstock der Feindseligkeiten zwischen uns gewesen.
    Barrons lächelte. Ein cleverer Mann. Bis zu diesem Moment hatte er lediglich Vermutungen, aber keine Gewissheit. »Vielleicht habe ich genug von deiner Prinzessin gelernt, so dass ich gar nicht alle vier brauche«, höhnte Barrons; in diesen Worten schwang eine ganze Welt von Doppeldeutigkeiten mit. Selbst ich, die keine Ahnung hatte, worauf er anspielte, hörte eine Beleidigung heraus und wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Zwischen V’lane und Barrons gab es eine Vorgeschichte. Sie konnten sich nicht ausstehen, und das nicht nur meinetwegen. Zwischen ihnen ging mehr vor sich.
    Eis tropfte von V’lanes schillernder Robe, floss über die Straße und überzog das Pflaster von Gully zu Gully mit einer dünnen schwarzen Schicht, die laut knackte, wenn sie mit den wärmeren Steinen in Berührung kam.
    Gut, sollten sie streiten. Währenddessen verschwanddas Buch und nahm meine Probleme mit. Um Öl ins Feuer zu gießen, sagte ich: »Warum hasst ihr beide euch so sehr?«
    Â»Hast du sie schon gevögelt?« V’lane ignorierte mich komplett.
    Â»Ich versuche es nicht.«
    Â»Im Klartext: Deine Bemühungen sind fehlgeschlagen.«
    Â»Nein, das sind sie nicht«, mischte ich mich ein. »Er hat es nicht versucht. Zu eurer Information, Jungs, an mir ist mehr als Sex.«
    Â»Deshalb sind Sie noch am Leben, Miss Lane. Kultivieren Sie diese Seiten.«
    Da ich zur Abwechslung mal beide vor mir hatte, wollte ich etwas testen. »Was ist Barrons?«, fragte ich V’lane. »Mensch oder etwas anderes?«
    Der Feenprinz sah Barrons schweigend an.
    Barrons bedachte mich mit einem strengen Blick.
    Â»Gut, Barrons«, fuhr ich fröhlich fort, »dann erzählen Sie mir mehr über V’lane. Ist er ein guter oder ein böser Junge?«
    Barrons wandte sich ab und sagte nichts.
    Ich schüttelte angewidert den Kopf. Es war, wie ich vermutet hatte. Männer. Waren sie in allen Spezies gleich, ob Mensch oder nicht? »Ihr habt euch gegenseitig in der Hand, und keiner von euch verrät den anderen, weil ihr eure eigenen Geheimnisse bewahren wollt. Unglaublich. Ihr hasst euch und haltet trotzdem zusammen. Wisst ihr was? Ihr könnt mich mal. Ich bin fertig mit euch beiden.«
    Â»Große Worte aus dem Mund eines kleinen Menschen«, sagte V’lane. »Du brauchst uns.«
    Â»Er hat recht. Finden Sie sich damit ab, Miss Lane.«
    Super. Jetzt verbündeten sie sich auch noch gegen mich. Mir war es lieber, wenn V’lane

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