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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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und machten sich an ein gemütliches Picknick. Valerie hatte keine Ahnung gehabt, wie unglaublich gut ein schlichtes Brot mit einer mit dem Taschemesser geschnittenen Salami schmecken konnte. Und sie freute sich daran, dass Mark ein Mann war, der auch die einfachen Dinge des Lebens genießen konnte. Fröhlich erzählte er von seiner Kindheit, wenn er mit seinen Eltern und Brüdern Ausflüge gemacht hatte, oft mit dem Fahrrad, und sie dann irgendwann über das bescheidene Picknick hergefallen waren, als wären es Hummer und Kaviar gewesen. Und auch Valerie konnte einiges an Beiträgen zu dem Thema leisten, denn bei ihnen Zuhause war es ähnlich zugegangen. Nach dem Essen streckte Mark sich und zog sie in seine Arme. Eng umschlungen saßen sie da, noch immer in ihr leises Gespräch vertieft, und er sah so glücklich aus, wie sie sich fühlte. Am Donnerstag schließlich machten sie einen Ausflug zum Weihnachtsmarkt. Valerie konnte sich nicht erinnern, das Leben je so genossen zu haben, wie in diesen drei Tagen und sie wünschte sich verzweifelt, es würde immer so sein mit diesem Mann, den sie - wie sie sich eingestehen musste - mit jeder Faser ihrer Seele liebte.
     
    *
     
    »Hattest du keine Angst, dass es jemand aus dem Büro mitbekommt?«, fragte Katherine.
    » Nein«, antwortete Mark. »Wir haben Privates und Berufliches immer getrennt. Na ja, fast immer«, fügte er leise hinzu.
     
    *

04 . Januar 2008
     
    Nach ihren gemeinsamen freien Tagen in Leipzig hatten sie nicht mehr so viele Gelegenheiten gehabt, sich zu treffen. Und nun hatten sie sich schon fast zwei ganze Wochen nicht mehr gesehen. Erst hatten sie ein paar Tage Urlaub gehabt, dann waren ihre Auswärtstermine so unglücklich gefallen, dass jeweils einer von ihnen unterwegs gewesen war. Die Traurigkeit darüber war Valerie anzumerken und selbst seine werktäglichen Anrufe morgens um sieben Uhr konnten sie nur für kurze Zeit aufheitern. Sogar Werner war dies in einem neuen Anflug von Feinfühligkeit aufgefallen, und er war am vergangenen Wochenende erstaunlich bemüht und hilfsbereit gewesen. Nach langer Zeit hatte er sie nach ihrer Arbeit gefragt, den neuen Projekten und ihren umfangreichen Aufgaben und hatte auch selbst ein wenig erzählt. Valerie hatte es bedauert, wie sehr er unter der Eintönigkeit seines Jobs litt und ihn plötzlich verstanden, weil er ihrer überschwänglichen Erzählungen von ihrer Arbeit irgendwann überdrüssig geworden war. Er hatte ihr sogar ein wenig im Haushalt geholfen. Als sie am Sonntagmorgen in die Küche gekommen war, hatte er tatsächlich die Pfanne vom Vorabend abgewaschen. Gemeinsam hatten sie das Frühstück vorbereitet und als Valerie den Kaffeefilter in den Mülleimer werfen wollte, hatte er ihr die Schranktür geöffnet und den Eimer herausgezogen. Doch die Plastiktüte lag verkrempelt im Eimer, so dass sie diese erst einmal ordnen musste, bevor sie den Müll loswurde. Nicht zum ersten Mal ärgerte sie sich darüber und fragte daher ungehalten:
    » Wer zum Teufel hat eigentlich schon wieder die Mülltüte so blöd in den Eimer gestopft.«
    » Ich hab den Müll runtergedrückt«, verteidigte Werner sich.
    » Na und? Das ist doch kein Grund. Man kann die Tüte trotzdem wieder vernünftig hinziehen«, entgegnete Valerie unfreundlich. Nun würde auch Werner böse:
    » Was fauchst du mich eigentlich am frühen Morgen schon an. Immerhin habe ich heute früh schon abgewaschen.«
    Val erie verdrehte die Augen. Dass Männer sich wegen solcher Kleinigkeiten immer so aufspielen mussten, als würden sie für diese Heldentaten das Bundesverdienstkreuz verdienen. Doch nach diesem kurzen Aufwallen von Unfrieden waren sie wieder zur Ruhe gekommen und hatten den Rest des Wochenendes in freundlicher Harmonie verbracht.
    Am Donnerstag darauf bekam Valerie in der Firma nun einen unerwarteten Anruf, der ihr Herz höher schlagen ließ: Die für den Freitag beplante Besprechung in Leipzig musste aufgrund einer Erkrankung des Auftraggebers verschoben werden. Das bedeutete jedoch, sie würde Mark am folgenden Tag endlich wiedersehen. So saß sie dann am Freitagmorgen mit klopfendem Herzen an ihrem Schreibtisch und wartete auf sein Erscheinen. Da er sie bereits im Flugzeug vermutete, war an diesem Morgen kein Anruf von ihm gekommen. Wie üblich betrat er schwungvoll und grüßend das Büro, doch bevor er seine übliche Runde begann, sah sie ihn stutzen. Er blieb an der Eingangstür stehen und starrte sie förmlich an. Dabei hatte sie

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