Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
Vom Netzwerk:
frei.«
    » Warum lässt du ihn nicht reparieren?«
    » Die Wartungsfirma kann erst heute Nachmittag kommen. Ich hab es so dringend wie möglich gemacht, aber mehr war nicht rauszuholen. Ich bin gerade fertig mit der Zeichnung und verschwinde hier.«
    Sie sicherte die Zeichnung, loggte sich aus und stand auf. Es wunderte sie selbst, dass sie den Termin doch hatte halten können, doch Mark ließ sich auch durch diese Aussichten nicht besänftigen.
    »Hör zu, Valerie«, begann er in einem ziemlich unfreundlichen Ton. »Dies hier ist mein Büro. Du hast weder an meinem Schreibtisch noch an meinem Rechner etwas zu suchen, ist das klar? Ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst, aber du hast hier keine Sonderrechte.«
    Valerie hatte nicht die geringste Vorstellung, warum er sich so aufregte. Sie kannte sein Login nicht und hätte sich so oder so mit ihrem eigenen angemeldet. So konnte sie weder seine persönlichen Einstellungen sehen, noch irgendwelche Dateien von ihm öffnen. Sie fühlte sich zu Unrecht angegriffen und antwortete:
    »Das weiß ich. Aber was hätte ich denn machen sollen? Du willst die Zeichnung bis heute Mittag haben, und es ist kein anderer Rechner frei. Ich kann nun einmal nicht zaubern. Also was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?«
    » Wie wäre es mit anrufen?«, fauchte er wütend.
    » Du hast mir eindeutig gesagt, dass du heute Vormittag nicht gestört werden willst.«
    Scheinbar wusste er keine Antwort darauf, denn er starrte sie nur eine Weile ärgerlich an. Schließlich fragte er:
    »Was ist mit der Zwischendecke für Leipzig?«
    Kein gutes Thema, fand Valerie.
    »Ich hab noch niemanden erreicht«, sagte sie leise.
    » Was?!«, bellte Mark. »Du hattest den ganzen Vormittag Zeit und noch nichts erreicht? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Weißt du, was die Verzögerung kostet?«
    » Ja Chef, weiß ich.« Sie registrierte, wie sich seine Stirn angesichts der halb sarkastisch, halb ernst gemeinten Anrede in Falten zog, doch sie fuhr unbeirrt fort: »Aber bei der Firma ist ständig nur die Mailbox dran. Ich versuche es gleich noch mal.«
    » Nein, danke. Das mache ich schon selbst. Wenn du dich schon mit einem Anruf überfordert fühlst, nehme ich das lieber selbst in die Hand.« Er hatte seine Stimme erhoben, wie sie es noch nie von ihm gehört hatte.
    Nun war auch Valerie ernsthaft wütend. Was bildete sich dieser verdammte Mistkerl eigentlich ein, wie er mit ihr umgehen konnte? Dennoch bemühte sie sich um einen ruhigen Ton, als sie sagte:
    » Du hast auch keine Sonderrechte.«
    » Was?!« Verständnislos starrte er sie an.
    » Du hast auch keine Sonderrechte. Ich mache hier meinen Job, so gut es geht. Ich kann weder etwas dafür, wenn mein Rechner den Geist aufgibt, noch wenn es bei dieser vermaledeiten Firma keiner für nötig hält, ans Telefon zu gehen. Du hast es gestern selbst mitgekriegt. Ich kann verstehen, dass du sauer bist. Aber du hast kein Recht mich anzuschreien, nur weil wir …« Doch sie beendete den Satz nicht, denn Marks Blick versprach ihr schlimme Folgen. »Was auch immer, ich bin nicht dein Punchingball«, beendete sie das Gespräch, drehte sie sich wütend um und ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Was war nur los mit ihm? Wie konnte er nur in so kurzer Zeit so vollkommen umschalten? Und vor allem, warum?
    Aufgewühlt wie sie war, ging sie erst einmal in die Mittagspause. Kurz danach wurde auch ihr Rechner repariert und sie konnte endlich wieder vernünftig weiter arbeiten, doch ihre Wut blieb unverändert bestehen. Den ganzen Nachmittag wechselten sie weder ein Wort noch einen Blick, doch um kurz vor vier Uhr kam Mark zu ihr.
    »Die haben heute geliefert und es kann wie geplant weitergehen. Na ja, fast wie geplant.« Er klang fast ein wenig beschämt, als er hinzufügte: »Die Telefonanlage von denen war kaputt. Alle Anrufe wurden auf die Mailbox weitergeleitet.«
    Stumm nickte Valerie. Sollte dieser Blick vielleicht eine Entschuldigung sein? Aber so leicht würde sie es ihm nicht machen.
    Trotz der eisigen Stille zwischen ihnen ging sie zum Feierabend in sein Büro.
    » Ich hau jetzt ab. Bis morgen.« Nie wäre sie auf die Idee gekommen, sich einfach so aus dem Staub zu machen, ohne ihrem Chef Bescheid zu geben. Er nickte nur stumm und sie wollte schon gehen, doch …
    » Val?« Die vertraute Anrede ließ sie erstarren. Langsam drehte sie sich zu ihm um. Er war aufgestanden und sah sie zerknirscht an.
    » Es tut mir leid. Du hast recht, ich habe keine

Weitere Kostenlose Bücher