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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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senkte sie den Blick, hörte ihn aber fragen:
    » Und? Stört dich das?« Sie sah ihn wieder an und schüttelte den Kopf.
    » Nein. Dich?«
    Nun lächelte er und antwortete:
    »Nein. Also bleibt es dabei?«
    Sofort fiel die Spannung von ihr ab. Plötzlich schmeckte das Essen hervorragend , und sie konnte wieder lachen. Waren je andere Frauen in diesem Raum gewesen?

A m Morgen nach der Dienstreise war Valerie ungewöhnlich angespannt, als sie zur Arbeit fuhr. Sie hatte zwei schwierige Aufgaben zu bewältigen und wusste in beiden Fällen noch nicht, wie sie es schaffen sollte. Am Vortag hatte es auf der Großbaustelle eine unangenehme Überraschung gegeben: Die Stahlbetonbaufirma hatte nicht wie vereinbart die Teile für die Zwischendecke geliefert und sich auch nicht bei der Bauleitung wegen der Verzögerung gemeldet. Den ganzen Tag hatte sie vergeblich versucht, jemanden aus der Firma ans Telefon zu bekommen. Und als sie schließlich selbst hingefahren war, hatte sie niemanden angetroffen. Mark hatte sie dann unzufrieden beauftragt, das Problem gleich heute früh zu regeln. Außerdem musste sie noch eine Zeichnung bis zum Mittag fertigstellen, und angesichts des Umfangs der Arbeiten zweifelte sie ernsthaft daran, dass sie den Termin würde einhalten können. Er würde vermutlich ziemlich sauer sein, wenn sie es nicht schaffte. Mark! , schoss es ihr durch den Kopf. Bereits gestern auf der Rückfahrt war er äußerst übellaunig gewesen und hatte, wenn überhaupt, nur unfreundlich vor sich hingebrummt. Nichts war mehr zu spüren von dem liebevollen Mann, den sie noch wenige Stunden zuvor erlebt hatte. Egal, sie hatte sich nun auf andere Dinge zu konzentrieren. Entschlossen griff Valerie zum Hörer und wählte die Nummer der Stahlbaufirma, während sie gleichzeitig ihren Rechner startete. Doch wie am Tag zuvor teilte ihr nur eine Computerstimme mit, sie rufe außerhalb der Geschäftszeiten an. Valerie ärgerte sich maßlos. Ohne die Auskunft, wann die Geschäftszeiten seien und unter welcher Mobilnummer jemand im Notfall zu erreichen sei, war diese Auskunft so wertlos wie ein fortwährendes Klingelzeichen und zudem sinnlos gebührenfressend. Also ging sie erst einmal in die Küche und setzte einen Kaffee auf. Als sie wieder an ihrem Arbeitsplatz war und erneut zum Telefon greifen wollte, nahm sie plötzlich einen unangenehmen Geruch wahr. Es roch wie schmurgelnde Kabel oder Ähnliches. Sie schnüffelte ein wenig und fand bald die Quelle. Offensichtlich wurde ihrem Rechner ein wenig zu warm. Auch das noch, das hatte ihr gerade noch gefehlt. Schnell schaltete sie das Gerät aus und überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Die Wartungsfirma war bereits besetzt, und so schilderte sie dem Servicemitarbeiter ihr Problem.
    » Klingt ganz nach durchgeschmortem Netzteil. Das ist schnell erledigt. Wir schicken im Laufe des Nachmittags einen Techniker vorbei.«
    » Was? Heute Nachmittag? Das ist viel zu spät. Ich brauche den Rechner jetzt.«
    » Tut mir leid, Frau Zieglow, aber zurzeit habe ich keine Leute frei.«
    » Aber das ist ein Notfall!«, stieß Valerie verzweifelt aus. »Ich brauche den Rechner; ich muss bis heute Mittag eine wichtige Zeichnung fertigbekommen.«
    Doch der Servicemitarbeiter kannte kein Erbarmen.
    »Wir haben nur Notfälle«, erklärte er gelassen. »Sie müssen halt erstmal einen anderen Rechner benutzen.«
    So sehr sie auch bettelte und schimpfte, es half nichts. Heute Vormittag würden alle Kollegen mit Ausnahme von Mark im Büro sein, also konnte sie auch keinen der anderen Rechner benutzen. Ratlos saß sie an ihrem Schreibtisch. Mark würde sie vierteilen, wenn sie ihm die Zeichnung nicht rechtzeitig lieferte. Schließlich versuchte sie es erneut bei der Stahlbaufirma, auch ohne Erfolg. Es half alles nichts, sie würde im Viertelstundentakt bei der Firma anrufen müssen, bis sie endlich jemanden erreichte. Außerdem blieb ihr nichts anderes übrig, als an Marks Rechner zu arbeiten.
    Auch wenn die Anrufe bei der Firma weiterhin erfolglos blieben, kam sie doch wenigstens mit der Zeichnung voran, obwohl es schwierig war, denn Marks Rechner war nicht mit einem großen Zeichenarbeitsplatz-Monitor ausgerüstet. Sie merkte gar nicht, wie die Zeit verflog, und bekam einen Riesenschreck, als Mark plötzlich vor ihr stand. Sichtbar wütend fuhr er sie ohne Begrüßung an:
    » Was hast du hier zu suchen?«
    » Entschuldige bitte, aber mein Rechner ist kaputt. Ich brauchte einen Ersatz und nur deiner war

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