Im Schatten meiner Schwester. Roman
meine Arbeit nicht machen und ich nicht seine.«
»Keiner bittet dich, eine Medienkampagne zu entwerfen, du sollst nur ein paar Anrufe tätigen.«
»Ich bin kein PR -Mensch.«
»Wusste ich, wie man Windeln wechselt, bevor Chloe geboren wurde? Ich habe schnell gelernt, weil es gemacht werden musste. Und wenn wir schon darüber reden, dass man Dinge tun muss, die man nicht tun will, glaubst du, ich putze es gerne weg, wenn sie sich übergibt? Ich nicht. Aber ich muss es tun. Hier geht es darum, das zu tun, was getan werden muss, selbst wenn man sich unwohl dabei fühlt.«
»Erin, ich kann im Moment nicht in Snow Hill sein«, stellte er fest. Es schien vollkommen offensichtlich zu sein, warum.
»Es ist eine Möglichkeit, deiner Familie zu helfen. Es würde nicht viel Zeit erfordern. Molly macht schon eine Menge, und sie hat recht wegen des Umzugs. Jetzt muss sie selbst und Robin umziehen.«
Chris schnaubte. »Keiner vertreibt sie.«
»Ihr Vermieter will sie raushaben, also versucht sie zu kooperieren.« Sie packte ihn am Arm. »Snow Hill ist ein Familienunternehmen. Wenn du in einer Zeit der Krise nicht für deine Familie einspringen kannst, was bist du dann nutze?«
Aber er befand sich auch in einer Krise. »Müssen wir das jetzt diskutieren?«
»Jetzt zählt es. Entweder springst du in die Bresche oder nicht.«
Er seufzte. »Ballspiel ist nicht dein Thema.«
»Aber deines, und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, zu dir durchzudringen, probiere ich es eben so. Was jetzt passiert, ist ein großes Spiel. Wir haben noch nie etwas so Stressiges durchgemacht.«
Chris fragte sich, auf welchem Planeten sie sich befunden hatte. »Eine Hochzeit zu planen war nicht stressig? Oder ein Haus zu kaufen? Oder ein Baby zu bekommen?«
»Das ist alles etwas anderes. Das hier ist etwas, um was wir nicht gebeten haben, und es macht mich nervös, was die Zukunft angeht. Was, wenn mir etwas passiert? Kannst du das Baby übernehmen? Du wirst es vielleicht nicht wollen, aber jemand würde es müssen.«
»Nichts wird dir passieren.«
»Genauso wenig, wie Robin nichts passiert ist? Rüttelt dich das nicht auf, Chris? Ich meine, wir haben noch nicht mal ein Testament.«
Er starrte sie an. »Ich werde nicht jetzt gleich ein Testament aufsetzen.«
»Aber lässt dich denn das, was hier passiert, nicht nachdenklich werden?«, rief sie aus. »Und genau das sage ich doch. Ich will dieses Gespräch nicht führen. Es ist chaotisch und unbequem, und ich bin nicht gut, wenn es um Konfrontationen geht, also mache ich wahrscheinlich alles falsch. Aber du hältst dich zurück, wenn es um deine Familie geht – und ja, auch wenn es um mich geht. Du lässt andere Menschen einfach die Drecksarbeit machen.«
»Ich wechsle Windeln«, protestierte er.
»Ich rede nicht vom Windelwechseln. Ich rede davon, Verantwortung zu übernehmen, nicht einfach nur dazusitzen und alle anderen Dinge machen zu lassen, damit du sie nicht machen musst. Du kannst kein Tor schießen, wenn du in der Deckung bleibst!« Sanft fügte sie hinzu: »Du wärst vielleicht in deiner Familie damit durchgekommen, wenn das mit Robin nicht passiert wäre. Aber du hast dich entschieden, mich zu heiraten, und an diesem Tag hat sich etwas verändert. Im Leben geht es nicht mehr nur um dich.«
»Es geht um dich?«
»Es geht im Moment um uns – uns, da wir Teil deiner Familie sind. Es geht um Chloe, deren Tante und Großeltern da drinnen sind und nicht in Snow Hill sein können. Sie brauchen Hilfe.«
Molly war nicht mehr in Stimmung als Chris, doch sie war entschlossen, ihren Job zu machen. Sie musste die Bestellungen abschließen, die sie gestern begonnen hatte, musste Kathryns Termine absagen, musste den Artikel für
Grow How
schreiben.
Sie musste außerdem packen. Wann sollte sie das nur tun? Sie konnte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn das zweite EEG negativ war – wollte nicht mal an das Szenario des schlimmsten Falles denken. Doch sie hatte kaum angefangen zu arbeiten, als Joaquin Peña an ihrer Tür auftauchte. Seine sonst olivfarbene Haut war blass.
»Ihr Bruder hat gesagt, Miss Robin ist tot.«
Molly war wütend. »Das ist sie nicht. Sie hängt an lebenserhaltenden Apparaten.«
»Aber sie wird vielleicht bald tot sein?«
Chris wäre es vielleicht bald. Molly hätte ihn umbringen können. Sie verließ ihren Schreibtisch und legte den Arm um Joaquins Schulter. »Es ist schlimm. Gar nicht gut.«
Er brach in Tränen aus. »Por qué?«
»Ich
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