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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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die E-Mail und begann zu kochen.
    Sie beugte sich zum Telefon und rief Liz Tocci an. »Hier ist Molly«, sagte sie recht höflich. »Könnten Sie bitte eine Minute in mein Büro kommen?«
    Liz erwiderte, sie habe einen Kunden in der Leitung, doch Molly meinte, es könne nicht warten. Vielleicht irrte sie sich ja, da Kathryn großen Wert auf Kundenbeziehungen legte, doch sie hatte gerade eine Menge am Hals. Ihre Zeit war auch etwas wert. Und ihre Schwester lag im Sterben.
    Liz war eine selbstbewusste Frau knapp über vierzig, auch wenn Molly das immer im Kopf behalten musste. Liz hütete ihr Alter, versprühte abwechselnd Erfahrung und stellte Jugend zur Schau. Heute war sie sogar noch gemischter. Blondes Haar schwang so cool wie bei jemandem Jungen und Naiven, als sie mit einer Seidenbluse und Hosen hereinkam, die sie als jemand darstellten, der Autorität ausstrahlte. Sie sah gehorsam pflichtschuldig aus. »Es tut mir so leid, von Robin zu hören. Wie geht es ihr?«
    »Unverändert. Aber wir müssen über die King Proteas sprechen.«
    Liz wirkte verblüfft. »Jetzt gleich? Sie sollten an Robin denken und nicht daran.«
    Ein winziges Licht ging an und stachelte Molly an. »Sie haben bei Maskin Brothers bestellt. Ich sagte, das würden wir nicht tun, und ich bin es, die hier die Bestellungen aufgibt.«
    »Sie waren im Krankenhaus. Ich dachte, das könnte helfen.«
    »Ich war auch gestern zweimal hier. Und nein, das hilft nicht. Maskin Brothers ist tabu.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn, Molly«, entgegnete Liz in einem tadelnden Ton. »Ich habe jahrelang mit Maskin Brothers gearbeitet, bevor ich hergekommen bin, und hatte gar keine Probleme. Sie haben wunderbare King Proteas.«
    »Snow Hill hat wegen Maskins Kunden verloren.«
    »Vielleicht liegt das Problem auf dieser Seite.«
    »An mir, meinen Sie?«
    »Oder wer auch immer die Bestellungen vorgenommen hat, als Sie Probleme hatten.«
    »Ich«, sagte Molly und begann langsam zu kochen. »Ich habe Ihnen das bei unserem Treffen am Montag gesagt. Snow Hill arbeitet nicht mit den Maskins. Sie bitten um eine Anzahlung auf die Bestellung. Keine Anzahlung, keine Bestellung.«
    »Ihre Mutter wäre nicht einverstanden«, sagte Liz so vorwurfsvoll, dass es Molly noch mehr aufbrachte.
    »Das glaube ich aber schon. Sie führt ein eisernes Regiment.«
    »Ich habe mehr Erfahrung in diesem Geschäft als Sie, Molly«, erinnerte Liz sie. »Und lassen Sie uns ehrlich sein. Ihre Spezialität sind Pflanzen, keine Schnittblumen. Ich versuche die Inneneinrichtungsseite von Snow Hill aufzubauen.«
    Molly lächelte. Sie hatte eigentlich keine Lust, auf ihrem Rang zu bestehen, doch Liz war schon seit Monaten ein Problem. Wenn jemand so herablassend war wie sie, gab es nur eine Möglichkeit, damit umzugehen. Mit einer kühlen Stimme, die Kathryns sehr ähnlich war, sagte sie: »Okay, dann lassen Sie uns ehrlich sein. Ich mache die Bestellungen. Ich entscheide, wer unsere Lieferanten sind, weil mir – das ist das Fazit – das Geschäft gehört.« Sie sah auf die Uhr. »Sie haben, oh, dreißig Sekunden, um damit fertig zu werden. Glauben Sie, Sie können das?«
    »Ihnen gehört das Geschäft nicht. Es gehört Ihrer Mutter.«
    Molly sagte nichts, sah nur auf ihre Uhr.
    »An diesem Lieferanten ist nichts falsch, Molly. Wissen Sie, wie viele andere Gärtnereien sie nutzen? Joe Francis in Concord hat keine Probleme mit ihnen. Und Manchester Landscaping auch nicht. Dass wir uns deswegen die Köpfe einschlagen, ist doch lächerlich. Ich bin gut für Snow Hill. Ich bringe Arbeit herein.«
    Und noch mehr Kopfschmerzen, dachte Molly. Sie wartete nicht mal die letzten fünf Sekunden ab. »Sie sind gefeuert.«
    Liz sah erschrocken aus. »Ihre Mutter wird das nicht gut finden.«
    »Wenn sie zwischen uns beiden wählen muss, dann ja.«
    Liz starrte sie an. »Kein guter Zug von Ihnen. Sie brauchen meinen guten Willen.«
    »Nun, darüber sind wir uns auch uneinig. Snow Hills Ruf ist sehr gut, was den guten Willen angeht. Wenn Sie den Leuten erzählen wollen, wie schlecht ich bin, bitte sehr. Sie leben erst seit zwei Jahren in der Gegend. Die Leute hier kennen mich jedoch mein ganzes Leben lang. Außerdem würde ich mir vielleicht Sorgen machen, wenn ich auf Jobsuche wäre, aber das bin ich nicht. Sie jedoch sehr wohl.«
    Liz stand noch eine Minute da, dann drehte sie sich zur Tür. Sie hielt kurz inne, als sie Erin sah. »Chris’ Frau, ja? Ich bin froh, dass Sie hier sind. Molly denkt nicht mehr

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