Im Schatten meiner Schwester. Roman
geradeaus. Wollen Sie versuchen, sie zu beruhigen?« Sie blickte zu Molly. »Ich werde in meinem Büro sein.«
»Nicht mehr lange«, informierte sie Molly und rief nach Deirdre. »Würden Sie Joaquin bitten, Missis Tocci in ihrem Büro abzuholen und sie zu ihrem Auto zu begleiten?«
Liz zog ein Gesicht. »Na, das ist ja der Gipfel.«
Doch Molly war jetzt am Siedepunkt angelangt. »Meine Spezialität mögen Pflanzen sein, aber als ich Gartenbau studiert habe, habe ich auch ein paar Wirtschaftskurse belegt. Ich weiß, wie es funktioniert.« Sie verließ das Büro und ging mit Liz im Schlepptau den Flur entlang, um die Ecke und die Treppe hinunter. Sie nahm das Rolodex von Liz’ Schreibtisch. »In Ihrem Vertrag steht, dass alles, was Sie für Ihre Arbeit hier benutzen, Eigentum von Snow Hill ist. Sie können sich jedoch gerne Ihre Handtasche nehmen.«
Liz hätte vielleicht protestiert, wenn Joaquin nicht aufgetaucht wäre. Molly wartete, bis sie gegangen waren, bevor sie das Büro verließ und die Tür schloss. Als sie wieder an ihrem Schreibtisch saß, rief sie erneut nach Deirdre. »Ich möchte, dass das Schloss von Liz’ Büro ausgewechselt wird. Könnten Sie wohl Joaquin darum bitten?« Molly streckte sich, atmete tief durch und sah Erin an. »Was für eine Zicke.«
Erin grinste. »Molly, das war super! Gut gemacht!«
Molly zog ihre Haarspange heraus, ordnete ihr Haar neu und klippte die Spange wieder hinein. Genauso schnell brach ihr Wagemut in sich zusammen. »Was habe ich gerade getan? Ich habe nicht die Befugnis, jemanden zu feuern.«
»Natürlich hast du das. Du handelst an Stelle deiner Mutter, während sie bei Robin ist. Das ist
dein
Geschäft.«
»Es ist Moms Geschäft«, widersprach Molly, denn Liz hatte in dieser Hinsicht recht gehabt. »Sie hat Liz selbst eingestellt. Sie wird wütend sein.«
Doch Erin grinste immer noch. »Du bist Kathryns Vertreterin. Du hast wie sie ausgesehen. Du hast wie sie geklungen. Das war phantastisch.«
»Ich soll ihr schließlich helfen.«
»Das hast du. Ich komme oft genug hier vorbei, um zu sehen, wie Liz die Leute rumscheucht. Sie verdrehen hinter ihrem Rücken die Augen.«
»Aber jetzt haben wir keine Designerin mehr.«
»Es muss doch noch andere geben, die du einstellen kannst. Und in der Zwischenzeit – warum wendest du dich nicht an Greg Duncan? Du schwärmst doch für das, was er im Gewächshaus anstellt. Hör zu«, sagte Erin, »Liz ist hergezogen, um sich einen Namen in der Gegend zu machen. Sie hat Snow Hill benutzt. Greg ist so loyal, wie sie es niemals sein würde.«
»Aber er hat nicht das Renommee von Liz Tocci. Sie hat recht, sie hat Arbeit reingebracht«, gab Molly zu, doch das kleine Licht, das vorhin in ihrem Kopf angegangen war, begann jetzt wieder zu blinken. »Das Schlimme an dem, was sie gemacht hat, ist das Timing. Sie hat sich vorgestellt, ich würde wegen Robin nicht so genau hinschauen. Und das hat sie ausgenutzt.«
»Und genau deshalb wird deine Mom dich unterstützen.«
»Mom hätte ihre Fassung nicht verloren. Und Robin auch nicht. Sie ist eine gute Verliererin. Okay, das hier ist kein Rennen, aber ich habe verloren. Liz hat hinter meinem Rücken eine Bestellung aufgegeben.«
»Sie hat an den Gepflogenheiten des Unternehmens vorbei agiert. Du machst die Bestellungen. Außerdem hast du das Recht, aufbrausend zu sein. Das sind keine gewöhnlichen Zeiten, Molly. Meinst du, dass Chris deshalb vorhin so über dich hergefallen ist? Er hat ein Ventil gebraucht. Und du auch.«
Molly fragte sich, ob im Krankenhaus etwas passierte.
»Egal«, fuhr Erin fort, »der Grund, weshalb ich hier bin, ist, dass dein Dad gerade einen Anruf von der Zeitung bekommen hat. Weißt du etwas über einen Artikel über blühenden Kohl?«
»Er ist in seinem Computer.« Molly ging mit ihr wieder in Charlies Büro und rief ihn auf. »Wollen sie ihn gefaxt oder gemailt haben?«
»Gemailt. Ich kümmere mich drum. Und der Vertrieb des
New Hampshire Magazine
will die Anzeige von Snow Hill in ihren Winterausgaben bestätigt wissen.«
»Bestätige das«, sagte Molly, zufrieden, dass sie zumindest dabei halfen. Sie? Erin. Molly hatte sie immer gemocht, doch sie niemals als eine Hilfe gesehen. Nun erkannte sie, wie sehr sie sich getäuscht hatte, und umarmte Erin. »Danke. Mein Bruder hat großes Glück.«
Erin stöhnte. »Im Moment findet er das nicht, deshalb würde ich ihn nicht daran erinnern, wenn ich du wäre. Er ist nicht gerade in bester
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