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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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seine Eltern das Robin antun würden.
    »Wie ich schon sagte, es ist ein Prozess.«
    Chris lehnte sich zurück. »Ich bin für eine Organspende, doch Mom will nichts davon hören.«
    »Das ist eine harte Vorstellung, wenn das Herz eines geliebten Menschen noch schlägt.«
    »Warum haben sie es denn dann bei dem Treffen erwähnt?«
    »Weil es eine Option ist. Und für manche Menschen, die versuchen zu entscheiden, was sie tun sollen, ist es eine Hilfe. Spenderfamilien haben so oft das Gefühl, dass aus Schlimmem Gutes entstehen kann. Ich nehme an, keiner von Ihnen weiß, wie Robin darüber dachte?«
    Chris zuckte mit den Schultern. »Ich nicht. Aber zum Teufel, ich bin nur ein Mann.«
    »Das haben Sie schon mal gesagt. Ist das eine Ausrede?«, fragte die Sozialarbeiterin mit einem Lächeln.
    »Wofür?«
    »Um sich nicht einzumischen? Männer haben Gefühle. Lieben Sie denn Ihre Frau nicht?«
    »Doch.« Das Handy in seiner Tasche klingelte.
    »Und Ihr Kind?«
    Er nickte und zog sein Handy heraus, sah auf das Display und empfand eine nagende Sorge. Er hatte gewusst, dass das kommen würde, und war nicht in der Stimmung dafür.
    »Ein Anruf wegen der Arbeit«, sagte er abschätzig zu der Sozialarbeiterin und wollte das Handy wieder in die Tasche stecken, als sie sich erhob.
    »Gehen Sie ran«, riet sie und griff in ihre Tasche. »So können Sie Ihrer Familie im Moment am besten helfen. Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich jederzeit an.« Sie war weg, bevor er ihr sagen konnte, dass seine Familie keine Beratung brauchte.
    Frustriert klappte er sein Handy auf. »Warum rufst du mich auf dieser Leitung an?«
    »Weil du nicht in der Arbeit bist«, antwortete Liz Tocci, »und im Augenblick habe ich das Gefühl, nicht willkommen zu sein, wenn ich in Snow Hill anrufe. Weißt du, dass deine Schwester mich gefeuert hat?«
    »Liz, das ist ein schlechter Zeitpunkt.«
    »Ich bin immer noch gefeuert. Das heißt, ich habe keine Arbeit.«
    Chris wandte dem Krankenhaus den Rücken zu und sah zu den Felsen, doch der Anblick bot keine Fluchtmöglichkeit vor Liz. »Weißt du, was hier vor sich geht?«
    »Ja. Robin hängt an lebenserhaltenden Apparaten, und es ist ein schlechter Zeitpunkt, aber ich war es nicht, die darum gebeten hat. Deine Schwester ist ausgeflippt, ist wegen einer unwichtigen Frage ausgerastet. Ich habe mit mindestens noch einem Jahr in Snow Hill gerechnet. Ich habe noch nicht genug Anhänger, um mich selbständig zu machen, und einen neuen Job zu finden ist schwer, wenn man beim letzten gefeuert worden ist. Je mehr Menschen davon erfahren, desto schlechter ist es für meine Karriere.«
    »Sag ihnen, dass du gekündigt hast.«
    »Ich habe nicht gekündigt. Ich wurde gefeuert. Das war nicht Teil des Deals, als ich zugestimmt habe zu kommen.«
    »Was für ein Deal?«, fragte Chris verärgert. »Ich habe dich meiner Mutter vorgestellt. Jegliche Verabredung hast du mit ihr getroffen.«
    »Ach, komm schon. Wir beide wissen doch, dass ich deinetwegen gekommen bin.«
    Er schwieg eine Minute. »Das wusste ich nicht, Liz.«
    »Bitte? Und was ist mit den ganzen Mittagessen? Was ist mit unseren Anrufen?«
    »Sie haben sich immer auf die Arbeit bezogen.«
    »Sei nicht blöd, Chris.«
    Chris mochte blöd sein, doch er war nicht dumm. »Das Einzige, was passiert ist, ist in deinem Kopf passiert. Ich bin verheiratet.«
    »Mit einem süßen jungen Ding, das dich zu Tränen langweilen wird. Ich kann Geduld dafür aufbringen. Diese Sache mit Molly ist etwas anderes. Rede mit deinen Eltern. Ich will wieder eingestellt werden.«
    »Liz, meine Eltern sind bei meiner Schwester, die im Sterben liegt. Ich werde mit ihnen nicht darüber reden.«
    »Willst du, dass sie von uns erfahren?«
    »Was für ein uns? Es gibt kein uns. Wir waren zusammen, als ich auf dem College war. Das war vor acht Jahren.«
    »Ich habe Bilder.«
    »Das ist Schnee von gestern.«
    »Oh, diese Bilder sind neu. Es gibt eines von der Weihnachtsfeier im letzten Jahr und noch eines in der Kabine von Snow Hill auf der Design-Messe von Concord. Wir sehen ziemlich eng darauf aus. Kombiniere das mit einem acht Jahre alten Bild, und deine Frau regt sich vielleicht ganz schön auf. Deine Mutter auch. Du hast ihr nie von unserer Beziehung erzählt, oder?«
    Nein, das hatte Chris nicht. Er war ein Mann – und das war keine Ausrede. Männer riefen ihre Mütter nicht jedes Mal an, wenn sie mit einer Frau schliefen, vor allem, wenn die betreffende Mutter sehr strikte Ansichten hatte und

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