Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
aufflackern sehen. Seine Reaktion auf ihre Waffe hatte sie erschauern lassen, aber hätte sie nicht etwas so Drastisches getan, um ihn wegzustoßen hätte sie sich nur zu bereitwillig seiner Leidenschaft ergeben.
Selbst jetzt noch glaubte sie, seine Küsse zu schmecken war ihr Kinn noch wund von seinen Bartstoppeln, prickelten ihre Hände von seiner samtweichen Haut. Sie lief den steinigen Weg hinunter, als würde sie - indem sie aus dem Haus floh - auch ihrer Erwiderung auf ihn entfliehen. Es war sehr verwirrend, erregt, verletzt, verängstigt und zornig zur gleichen Zeit zu sein.
Nun, sie war ihrem Beinahe-Verführer entkommen, aber dafür war sie unbewaffnet. Und wenn sie jetzt auf der Straße ihren Feinden begegnen würde, dann hätte sie - das wusste sie - keine Chance.
Dennoch - wenn sie blieb, würde ihr Gefahr ganz anderer Art drohen.
Sie atmete die herbstlich kühle Luft ein, und während Sophia die Auffahrt hinunterlief, half ihr diese Kälte, wieder klar zu denken.
Wohin wollte sie überhaupt?
Ach, das alles war eine einzige Katastrophe!
Sie war hier im Nirgendwo zusammen mit einem Mann, dem sie kaum zu widerstehen vermochte.
Gabriel Knight stellte ihre Welt auf den Kopf. So etwas hatte sie noch nie empfunden. Ihr Verlangen nach ihm war gefährlich.
Sie hatten beide um ein Haar die Beherrschung verloren.
Als sie sich der alten Scheune näherte, in der sie in der vergangenen Nacht geschlafen hatte, fiel sie in einen schnellen Laufschritt. Sie atmete schwer. Noch immer zitterten ihr die Knie. Die Dunkelheit brachte kalte Luft, und der weißgoldene Mond beleuchtete den einsamen Weg vor ihr.
Unbehaglich sah sie sich um und fragte sich, wo nur ihre Leibwächter blieben.
Eigentlich hätten die sie längst finden müssen.
Vor allem Timo verfügte über einen ausgezeichneten Orientierungssinn, und schließlich war sie nur ein paar Meilen weit geritten.
Vielleicht war irgendetwas entsetzlich schief gegangen.
Oh Gott! Sophia blieb abrupt stehen und sah hinauf zum Mond, als ihr Blick sich von Tränen verschleierte.
Den ganzen Tag über war es ihr gelungen, ihre Befürchtungen zu verdrängen, Mrs. Moss’ endlose Liste von Aufgaben hatte dabei geholfen. Aber jetzt, da sie allein war, wehrlos, nicht sicher, wohin sie gehen sollte und sich viel zu verletzlich fühlte, begann die Angst sie zu überwältigen. Tränen traten ihr in die Augen.
»Leon! Wo bist du?“
Seit ihrer Kindheit war er für sie der Fels in der Brandung gewesen.
Wenn nun die maskierten Feinde ihr Gefolge ebenso ausgelöscht hatten wie es verschiedene Gegner über die Jahre mit ihrer Familie gemacht hatten?
Was wäre, wenn ihre Leibwächter nicht kamen?
Wenn sie alle tot waren?
Es fehlte nichts.
Zuerst hatte Gabriel gedacht, das müsste ein Irrtum sein.
Vor einigen Momenten noch hatte das Zuschlagen der Vordertür ihn erschreckt, hatte ihm geholfen, einen klaren Kopf zu bekommen und das Verlangen daraus zu vertreiben. Er hatte mit der Hand gegen den Türrahmen geschlagen, um seine Frustration abzuschütteln, war dann aber zu seiner Reisetruhe gegangen, wo eine rasche Suche die erstaunliche Wahrheit enthüllte.
All seine Sachen waren da und bestätigten Sophias Unschuldsbehauptung.
Mit einem Fluch warf er das Handtuch hin und zog sich rasch an. Die Erkenntnis, dass er sie ungerechtfertigt verdächtigt hatte, genügte, um seinen Zorn von ihr auf sich selbst zu richten.
Schlimmer noch, rückblickend begriff er, dass er sie - ob sie nun eine Dirne war oder nicht - mit seinem Drängen erschreckt hatte, so sehr, dass sie es für richtig gehalten hatte, um ihr Leben zu laufen.
Verdammt, so ein Mann war er nicht! Noch nie hatte er von einer Frau verlangt, mit ihm zu schlafen - das hatte er nie nötig gehabt -, und er hatte auch nicht vor, jetzt damit anzufangen. Er war wütend auf sich selbst, stand auf und beeilte sich, seine Hose zuzuknöpfen. Als er sie zwischen den Beinen zurechtzog, verzog er jedoch das Gesicht. Was war überhaupt mit ihm los? Ein Gentleman stellte nicht« den Dienstboten nach, ganz egal, wie verführerisch sie waren. Er hatte Sophia sein Wort gegeben, dass sie hier sicher sein würde, dass sie nicht bedroht werden würde, und welche Fehler er auch immer haben mochte, er brach niemals i sein Wort.
Als er sich bückte, um die Stiefel anzuziehen - er hatte sich ihrer entledigt, ehe sie auf ebenso geheimnisvolle Weise
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