Im Schloss des spanischen Grafen
höchst selten vor, dass ich erreichte, was ich wollte. Sie kritisierte alles, was ich tat, weigerte sich, mit mir zu reden, wenn du nicht hier warst, und hat mich vor Gästen beleidigt. Frag deine Schwester. Beatriz bemüht sich immer, jedem Streit tunlichst aus dem Weg zu gehen, aber sie wird nicht lügen.“
Sein Blick gab nichts preis. „Ich werde das überprüfen.“
Jemima sah ihn wütend an. „Also glaubst du mir auch das nicht.“
„Da es so aussieht, als müsste ich noch länger Hunger leiden … was wirfst du mir sonst noch vor?“, fragte er trocken.
Sein ironischer Ton ließ sie vor Entrüstung beben. „Du bist schuld, dass ich ungewollt schwanger wurde!“
Verblüfft schaute er sie an. „Du liebst deinen Sohn. Du kannst mir wohl kaum vorwerfen, dass du ihn zur Welt gebracht hast, oder?“
„Als ich herausfand, dass ich schwanger war, habe ich dich dafür verantwortlich gemacht. Du hast nicht auf den Schutz geachtet, und ich musste den Preis dafür bezahlen.“ Das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie an jene heiße Liebesszene unter der Dusche zurückdachte, bei der sie Alfie empfangen hatte. „Wir waren gerade erst ein paar Monate verheiratet, ich fühlte mich noch viel zu jung, um Mutter zu werden. Ich war noch nicht bereit für ein Baby, und die Schwangerschaft hat das Gefühl, in der Falle zu sitzen, nur verstärkt. Aber das hast du nie verstanden, oder?“
„Nein. Du hast damals auch nichts davon gesagt“, erwiderte er sachlich. „Natürlich ist mir aufgefallen, dass du unglücklich warst, aber ich schob es auf die morgendliche Übelkeit. Außerdem würde ich annehmen, dass du in dieser Hinsicht längst alle bitteren Gefühle abgelegt hast, jetzt, da Alfie auf der Welt ist.“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Du bist also fein raus, während ich mit meinem Fehler leben muss?“
„Alfie ist kein Fehler, Jemima. Er ist das Beste, was uns beiden passieren konnte.“ Sein bewegter Ton schwankte vor Emotionen. So etwas kam nur selten bei Alejandro vor.
Tränen brannten plötzlich in Jemimas Augen. „Ich meinte auch nicht, dass er ein Fehler war …“
„Was meintest du dann? Ich verstehe nicht, wie du Alfie lieben kannst, seine Empfängnis aber bedauerst.“
Die Wärme seiner Haut drang durch den Stoff ihres Kleides, und sie erschauerte unmerklich. „Ich bedaure es nicht.“
„Und doch hältst du mir einen Moment der Gedankenlosigkeit vor – ein Vorwurf, den du dir übrigens auch selbst machen könntest.“ Sein flammender Blick wanderte über ihr Gesicht.
Und während Jemima wie gefangen von seinem Blick war, ergriff eine seltsame Lethargie Besitz von ihr. Das Blut floss heiß und träge wie Lava durch ihre Adern, in ihren Ohren begann es zu rauschen – eine Reaktion, die nur Alejandro in ihr auslösen konnte. Er beugte den Kopf und küsste sie mit hemmungslosem Hunger. Seine Lippen forderten, und seine Zunge verlangte unwiderstehlich Einlass. Jemima konnte sich nicht wehren, mit einem hilflosen Seufzer ergab sie sich dem sinnlichen Anschlag.
Er küsste sie, bis ihr Puls raste, bis sie atemlos und erhitzt war und nicht mehr klar denken konnte. Sie hörte das Surren eines Reißverschlusses, und dann glitt das seidige Kleid auch schon an ihrem Körper herab und bauschte sich zu ihren Füßen. Noch während Alejandro sie auf seine Arme hob, kickte sie die Schuhe von den Füßen und ließ sich ohne Protest von ihm auf das Bett niederlegen. Sie liebte seine Stärke, seine unverbrüchliche Selbstsicherheit. Sie würde nicht vorgeben, dass sie gegen ihren Willen verführt wurde, denn sie wurde von einem schockierenden Verlangen verzehrt.
„Wir sollten nicht …“, hauchte sie matt und hob doch im gleichen Moment die Hand an seine Wange, um mit dem Daumen über seinen schönen Mund zu streichen – der Mund, der ihr so viel Vergnügen schenken konnte.
„Lass uns nicht wieder die gleichen Spiele wie vor unserer Hochzeit spielen, mi dulzura“, murmelte Alejandro heiser.
Seine Bemerkung verwirrte sie, sie ließ die Hand sinken. „Was meinst du?“
„Ohne Bindung kein Sex“, erwiderte Alejandro rau. „Du hast die uralte Waffe der Frauen eingesetzt.“
„Das war weder ein Spiel noch eine Waffe!“ Jetzt protestierte Jemima allerdings, zutiefst verletzt, dass er so dachte. Als sie damals erkannt hatte, dass ihr Herz Alejandro gehörte, hatte sie sich so gut wie möglich zu schützen versucht. Und ein Nein zum Sex, während er sich mit anderen Frauen
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