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Im Schloss unserer Liebe

Im Schloss unserer Liebe

Titel: Im Schloss unserer Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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„Das ist privat“, sagte sie rasch.
    „Ich muss Zeit herausschlagen.“ Rafael winkte Matty heran. Der Junge ließ sein Sieb fallen und kam mit verschreckter Miene angerannt.
    „Die Presse ist da, Matty. Ich muss gehen.“
    Sofort nahm der Junge Haltung an. Offenbar war er den Umgang mit Medienleuten gewohnt.
    „Werde ich mit dir gehen?“, fragte er und sah seinem Onkel gefasst in die Augen. „Wollen sie auch mit mir sprechen?“
    Kelly wurde schlagartig klar, dass ihr Sohn zu einem Prinzen erzogen wurde.
    „Vielleicht“, erwiderte Rafael. „Aber deine Aufgabe ist es jetzt, hierzubleiben und deine Mutter zu beschützen. Ich werde allein gehen, die Fragen der Reporter beantworten und versuchen, sie abzulenken. Am Abend, wenn hier das Gelände geschlossen wird, komme ich zurück. Seid ihr damit einverstanden, Kelly und Matty?“
    „Ja“, sagte der Junge mit zitternder Unterlippe.
    „Wir machen es uns schön“, versprach Kelly. „Ich zeige dir die Goldmine. Und danach kegeln wir. Hast du schon einmal gekegelt?“
    „Ja …“
    „Außerdem kann man hier lernen, typisch australisches Brot zu backen. Danach gehen wir nach Hause, setzen uns an den Ofen, und ich lese dir vor. Die Zeit wird wie im Flug vergehen, bis Onkel Rafael wieder da ist.“
    „Ich möchte zu Tante Laura“, jammerte der Junge. Da fiel Kelly kein anderer Trost ein, als sich zu ihm zu knien und ihn zu umarmen. Doch Mathieu machte sich steif.
    „Da kommen sie schon“, warnte Pete.
    „Verdammt noch mal …“
    „Gehen Sie, Rafael, nun gehen Sie schon.“ Kelly hielt Matty fest im Arm. „Bitte!“ Sie fühlte sich Reportern nicht gewachsen, und sie wollte nicht, dass Matty fotografiert wurde. „Aber Sie kommen doch wieder?“
    „Natürlich komme ich zurück.“
    „Danke.“ Das war alles, was sie noch sagen konnte, ehe Pete sich zum Gehen wandte, um die Reporter abzufangen. Ein Dutzend Männer und Frauen waren es wohl, die in ihre Richtung strebten. Kelly hob Matty hoch und floh über die Brücke auf die andere Seite des Flüsschens. Hoffentlich hatte kein Reporter gesehen, dass sie eben noch bei Rafael gestanden hatten.
    Das chinesische Lager lag am nächsten. Yan, der die Aufsicht darüber führte, war ein Freund von ihr. „Ich möchte Matty das Haus der Gottheit zeigen, darf ich?“
    Ohne Fragen zu stellen, ließ Yan sie hinein. Doch ehe er hinter ihr die Tür schloss, warf sie einen Blick zurück. Die Reporter hatten Rafael umringt, riefen Fragen, zückten Kameras. Rafael stand da wie ein Fels in der Brandung.
    Ein Mitglied des Fürstenhauses.
    Sie wollte nicht dazugehören.
    Doch ein anderes Mitglied gehörte zu ihr. Sie trug es in ihren Armen. Es war verängstigt und musste beschützt werden.
    Matty, ihr Sohn.
    Konnte sie ihn beschützen? Oder war es nicht viel mehr Rafael, der ihn aus der Schusslinie der Öffentlichkeit hielt?
    Rafael, ein de Boutaine.
    Ihre Welt war ins Wanken geraten.
    „Lass uns eine Weile abtauchen“, flüsterte sie Matty zu, während sie durch die Hintertür des Hauses der Gottheit entflohen.
    „Aber ich möchte nicht abtauchen“, sagte Matty.
    Kelly eigentlich auch nicht mehr. Sie lebte schon seit fünf Jahren quasi im Untergrund.
    Vielleicht sollte sie endlich wieder auftauchen.

3. KAPITEL
    Matty fand sich rasch damit ab, den Tag mit seiner Mutter verbringen zu müssen. Interessiert und fröhlich erkundete er mit Kelly die Goldminen, bis ihm die Beine schwer wurden. Zu Hause backten sie Brot und bereiteten Irish Stew zu. Nach dem Essen brachte Kelly ihren Sohn zu Bett.
    Der Kleine war inzwischen zu müde, um tapfer zu bleiben. Heimweh übermannte ihn. „Ich möchte zu Onkel Rafael“, murmelte er.
    „Er kommt. Aber es könnte spät werden, hat er gesagt. Sobald er da ist, schicke ich ihn zu dir, damit er dir Gute Nacht sagt.“
    „Versprochen?“
    „Ja, versprochen.“
    „Ich vermisse Tante Laura“, klagte er. „Ich vermisse Ellen und Marguerite. Ich möchte nach Hause.“
    Kellys Herz zog sich zusammen. Der Junge fühlte sich einsam bei ihr.
    „Ich lese dir vor“, schlug sie vor und zog ein abgegriffenes Buch mit Eselsohren hervor. Sie hatte sich nie davon trennen können, weil es ein Geschenk ihrer Großmutter gewesen war, die ihr daraus vorgelesen hatte, und nun las Kelly ihrem Sohn daraus vor. Er schien die Geschichte und die Bilder genauso zu lieben wie sie.
    Langsam entspannte er sich und kuschelte sich in sein Kissen. Kelly hätte ihn gern in den Arm genommen und in den Schlaf

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