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Im Schloss unserer Liebe

Im Schloss unserer Liebe

Titel: Im Schloss unserer Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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und sagen Sie ihm Gute Nacht. Ich habe es ihm versprochen.“
    Er sah sie eine Weile besorgt an, dann drehte er sich um und verschwand im Schlafzimmer. Verloren und bedrückt, hörte sie die beiden leise miteinander sprechen. Matty musste nur gedöst haben. Er hatte auf seinen Onkel gewartet.
    Rafael war ein verlässlicher Mann. Ihm konnte sie ihren Sohn anvertrauen.
    Mattys Zuhause war in Alp de Ciel.
    Wie sollte sie es fertigbringen, ihren Sohn gehen zu lassen?
    Schließlich kam Rafael zurück und wärmte seine Hände wieder über dem Ofen.
    „Matty könnte hier nicht ungestört leben“, sagte Kelly unglücklich. „Im Moment mag die Presse noch glauben, dass er sich zu Hause im Schloss aufhält. Aber wenn er sich gar nicht mehr zeigt, werden die Reporter zwei und zwei zusammenzählen und Ihre Vergnügungsreise mit seinem Verschwinden in Verbindung bringen. Irgendwann kreuzen sie hier wieder auf.“
    „Und?“
    „Und ich kann ihn nicht beschützen“, flüsterte Kelly. „Nicht vor einem Leben im Glashaus.“
    „Wie werden Sie sich entscheiden?“
    „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht“, sagte Kelly verzweifelt.
    „Sie könnten nach Alp de Ciel kommen.“ Er schaute ihr in die Augen und trat zu ihr. Wieder nahm er ihre Hände. „Das ist es, was meine Mutter und ich uns wünschen. Sie sollten nach Hause ins Schloss kommen.“
    „Es ist nicht mein Zuhause.“
    „Aber das Ihres Sohnes.“
    „Ich hasse das Schloss.“
    „Ich auch“, gab er zu. „Sie machen sich keine Vorstellungen, wie sehr ich das Leben im Schloss und all die Verpflichtungen verabscheue. Aber es gab keine andere Wahl.“
    „Vielleicht doch.“
    „Wenn ich das Amt des Regenten nicht angenommen hätte, hätten andere es getan. Menschen wie Kass. Kass, auch schon sein Vater, waren schlechte Herrscher. Sie haben das Land ausgebeutet, wo es nur ging. Wissen Sie das?“
    „Ja, inzwischen weiß ich es.“ Sie war verärgert. „Aber mit mir hat das nichts zu tun.“
    „Doch!“ Seine Stimme klang unerbittlich. „Weil es Ihr Sohn ist, der irgendwann die Verantwortung für die Zukunft des Landes übernehmen wird. Wenn ich mich geweigert hätte, bis zu seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr die Regierungsgeschäfte zu führen, müsste er später ein vollkommen abgewirtschaftetes Land übernehmen. Der Nächste in der Linie nach mir ist mein Cousin Olivier, ein Spekulant und Spieler. Er würde sein Amt missbrauchen, Alp de Ciel ausrauben, und schlimmer …“ Rafael senkte die Stimme. „Er würde darüber bestimmen, wie Mathieu erzogen wird. Weder Ihnen noch meiner Mutter, die bisher Mattys wichtigste Bezugsperson war, würde er Einfluss auf den Jungen gewähren.“
    Kelly schnappte nach Luft. „Aber …“
    „Ja, ich weiß, dass es ungerecht ist. Daran kann ich nichts ändern.“ Er drückte wie zur Bekräftigung ihre Hände. „Aber ich kann etwas ändern, indem ich die Regentschaft übernehme. Und deshalb hat meine Mutter recht, wenn sie sagt, dass ich keine Wahl habe.“
    „Ihre Mutter …“
    „Verstehen Sie mich nicht falsch. Meine Mutter steht fürstlicher Macht ebenso kritisch gegenüber wie ich. Sie hat mir nicht zugeredet, weil sie sich persönlich etwas davon verspricht.“ Er machte eine Pause. „Ich hatte gehofft, die Medienleute abzuschütteln, um Ihnen die Gelegenheit zu geben, ein paar Tage alles zu überdenken. Doch ich fürchte, sie werden morgen meine Unterkunft belagern …“
    „Dann gehen Sie also zurück ins Hotel?“
    „Nein, ich wurde im Gästehaus der Stadt untergebracht“, gab er zerknirscht zu. „Alle glauben, dass ich dort längst schlafe. Stattdessen bin ich hier und versuche, Sie zu bewegen, nach Alp de Ciel zurückzukehren.“
    „Ich will aber nicht.“ Kelly konnte nicht anders, als wie ein trotziges Kind zu reagieren.
    „Das ist allzu verständlich. Doch bedenken Sie, es geht um Ihren Sohn.“
    „Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit.“
    „Die gäbe es.“ Er seufzte. „Wir könnten Sie anderswo unterbringen. Auf einem entlegenen und abgeschirmten Areal, wo Sie und Matty sicher wären, aber noch isolierter als hier.“
    „Ich bin hier nicht isoliert.“
    „Doch, das sind Sie. In Ihrer Verletztheit haben Sie sich nicht nur nach Australien, sondern gleich in eine vergangene Zeit geflüchtet, Kelly. Aber Sie haben Mutterpflichten. Sie haben den Kronprinzen von Alp de Ciel geboren.“
    „Er hängt an seiner Tante Laura ….“
    „Er kennt Sie kaum.“ Rafael sprach leise und

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