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Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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am Computer«, meinte Irene.
    »Ich weiß, wie das geht. Aber ich kann frühestens um elf kommen. Wir haben eine wichtige Besprechung vor Semesterbeginn, und die kann ich nicht verpassen. Das ist die wichtigste Besprechung des Jahres«, erwiderte Ritva mit Nachdruck.
    Irene dachte angestrengt nach. Es war wichtig, dass sie so rasch wie möglich ein Phantombild erhielten.
    »Ich könnte rasch anrufen, ob noch jemand da ist, der das Bild noch heute Abend anfertigen kann. Wären Sie eventuell dazu bereit?«, fragte sie.
    Mit einem leichten Achselzucken und einem Lächeln antwortete Ritva:
    »Klar. Ich habe ohnehin keine anderen Pläne.«
    Irene rief bei der Vermittlung des Präsidiums an und ließ sich mit der Spurensicherung verbinden. Dort ging niemand ans Telefon, was nicht weiter erstaunlich war. Es war kurz vor sechs, und die Wahrscheinlichkeit, dass noch jemand von der Abteilung da war, war gering. Dann rief Irene auf gut Glück Fredrik Stridh an.
    »Hallo, Fredrik. Ritva Ekholm könnte uns ein Phantombild des Mannes liefern, den sie Montagabend gesehen hat. Sehr viel von ihrer Beschreibung stimmt mit dem überein, was wir suchen«, sagte sie hastig.
    »Gut.«
    »Bei der Spurensicherung geht schon niemand mehr an den Apparat. Hast du Görans Direktnummer? Es wäre gut, wenn sie noch heute Abend vorbeikommen könnte, damit jemand das Bild macht.«
    »Ich frage mal, ob jemand seine Nummer hat. Einen Augenblick.«
    Irene hörte, wie er mit jemandem im Zimmer sprach. Eine Frauenstimme antwortete etwas. Au ßer dem hörte Irene noch mindestens eine Männer stimme heraus.
    »Ann sucht die Nummer raus und versucht Göran anzurufen«, sagte Fredrik am anderen Ende.
    Da Göran Nilsson der Einzige war, der mit dem Computer umgehen konnte, konnte sie nur abwarten und hoffen, dass es Ann Wennberg gelingen würde, ihn ausfindig zu machen.
    »Sie soll ihm meine Nummer geben, dann kann er mich direkt anrufen«, sagte Irene.
    »Okay.«
    Irene seufzte ungeduldig, als sie das Gespräch beendete. Plötzlich kam es ihr sehr wichtig vor, dass nach dem »Ganoven« gefahndet würde. Irene war sich nicht ganz sicher, warum, aber sie hatte gelernt, sich auf ihren Instinkt zu verlassen.
    Die nächste Viertelstunde brachte sie damit zu, Ritva dazu zu bringen, sich daran zu erinnern, wie das Auto ausgesehen hatte. Aber das ergab nichts, die Dozentin besaß keinen Führerschein und hatte deshalb von Autos keine Ahnung. So blieb es dabei, dass es sich um eine schwarze, mittelgroße Limousine mit Schiebedach und dunkel getönten Scheiben gehandelt hatte. Außerdem ließ sich Irene zu einer zweiten Tasse des fast untrinkbaren Pulverkaffees überreden. Als ihr Handy endlich klingelte, merkte Irene, dass ihre Hände zitterten. Wahrscheinlich eine Kombination aus zu viel Kaffee und zu wenig Essen an diesem Tag.
    »Hallo! Leider erreiche ich Göran nicht«, sagte Ann, noch ehe Irene Hallo gesagt hatte.
    »Da kann man nichts machen. Kannst du ihm ausrichten, dass Ritva Ekholm morgen gegen elf zu ihm kommt?«
    Irene hörte selbst die Enttäuschung in ihrer Stimme. Aber im Augenblick war eben nichts zu machen. Ob Ritva Ekholm deshalb am nächsten Tag um acht oder um elf erschien, spielte wohl kaum noch eine Rolle.
    »Wird erledigt«, versprach Ann und legte auf.
    Diese Person scheint wirklich nicht an Smalltalk interessiert zu sein, dachte Irene.
    »Leider müssen wir bis morgen warten. Aber wenn Sie direkt nach der Besprechung ins Präsidium kommen könnten, wäre das sehr gut«, sagte Irene zu ihrer Gastgeberin.
    »Versprochen. Vielleicht ist es ja gut, dass es mir heute Abend erspart bleibt, dann kann ich noch einkaufen«, sagte Ritva lächelnd und zeigte unbekümmert ihre nikotingelben Zähne.
    Als Irene nach Hause kam, wartete ein jämmerlicher Egon auf sie. Der Ärmste hatte wahrhaftig fast einen ganzen Tag alleine verbringen müssen! Jedenfalls versuchte er bei Irene diesen Eindruck zu erwecken, aber sie wusste es besser. Jenny hatte ihn auf einen langen Spaziergang mitgenommen, bevor sie zu ihrem Aushilfsjob im Restaurant Grodden aufgebrochen war. Und das war weniger als vier Stunden her.
    Irene machte ihm rasch etwas zu essen. Für sich schob sie eine übriggebliebene Fischfrikadelle und ein paar Kartoffeln vom Vortag in die Mikrowelle. Für einen Salat fehlte ihr die Fantasie. Nur Egon würde wissen, dass sie sich nicht die Mühe machte, auch etwas gesundes Gemüse zu essen, und er würde schon nicht petzen. Obwohl Egon eine bessere

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