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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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fragte, ob sie angefangen hatte, Drogen zu nehmen - Amphetamine, Kokain, was auch immer. Oder schlimmer, dass sie möglicherweise enden würde wie ihre Mutter.«
    »Erzählen Sie uns von den Geschichten«, sagte ich.
    »Sie behauptete, dass sie mit Geheimagenten zusammenarbeitete, undercover, hinter Gangstern herspionierte, die sich mit Terroristen zusammengetan hätten. Dass sie viel Geld verdiene, teure Klamotten trüge - teure Schuhe, sie schwärmte lange von ihren Schuhen. Was sie sagte, ergab wirklich nicht viel Sinn, aber ich ließ sie reden. Dann hörte sie einfach auf, sagte, sie müsse jetzt gehen, und trennte die Verbindung.« Er zog an seinen Haaren. »Das war das letzte Mal, dass wir miteinander gesprochen haben.«
    Milo sagte: »Geheimagenten.«
    Marsh sagte: »Wie gesagt, neben der Kappe.«
    Ich sagte: »Und Schuhe bedeuteten ihr viel.«
    »Spionieren und gute Schuhe tragen«, sagte Marsh. »Sie erwähnte sogar eine Marke, irgendwas Chinesisches.«
    »Jimmy Choo.«
    »Genau.« Marsh starrte uns an. »Was? Stimmte das?«
    »Sie trug Schuhe von Jimmy Choo in der Nacht, als sie starb.«
    »Oh Gott. Und der Rest -«
    »Der Rest war Phantasie«, sagte Milo.
    »Arme Christi«, sagte Marsh. »Phantasie als Teil einer Geisteskrankheit?«
    Milo warf mir einen Blick zu.
    »Nein«, sagte ich. »Sie wurde getäuscht.«
    »Von der Person, die sie umgebracht hat?«
    »Das ist möglich.«
    Marsh stöhnte, bedeckte das Gesicht mit einer Hand.
    Wir sahen zu, wie seine Schultern sich hoben und senkten.
    »Wenigstens«, sagte er, »wurde sie nicht verrückt.«
    »Das ist wichtig für Sie.«
    »Meine Großeltern - in einem pseudomoralischen Sinn haben sie mich gut erzogen. Aber ich begriff schließlich, dass sie selbst nicht moralisch waren. Die Art und Weise, wie sie Christi und ihre Mutter schlecht machten. Sogar Dad. Ich hasste ihn, aber ich begriff schließlich, dass jeder Gnade und Barmherzigkeit verdient. Großmutter und Großvater haben immer gesagt, dass Christi wie ihre Mutter enden würde. Machten Witze darüber. ›Verrückt wie eine Springmaus.‹ ›Körbe flechten im Irrenhaus.‹ Das war ein Kind , von dem sie geredet haben. Meine Schwester . Ich habe es nicht hören wollen, aber ich habe nie was dagegen gesagt.«
    Er packte eine Hand voll Haar und verdrehte es so hart, dass sich oben an seiner Stirn Fältchen bildeten.
    »Sie hatten Unrecht. Das ist gut.«
    »Hat Christi irgendwelche Namen der Leute erwähnt, mit denen sie undercover gearbeitet hat?«, fragte ich.
    »Sie sagte, das könne sie nicht. ›Das ist geheim , Teach. Das ist der wahre, machtvolle Zauber, Teach.‹«
    Marsh zog seine Tasse näher heran. »Jemand hat sie getäuscht … wer?«
    »Im Moment kann ich Ihnen nicht mehr sagen, Sir«, erwiderte Milo.
    Marshs Lächeln war resigniert, aber es ließ sein Gesicht wärmer wirken. Ein Mann, dem es nichts ausmachte, enttäuscht zu werden. »Sie betreiben Ihre eigene Geheimoperation?«
    »Etwas in der Art.«
    »Können Sie mir wenigstens das sagen: Haben Sie Grund zum Optimismus? Was Ihre Suche nach dem Täter betrifft?«
    »Wir machen Fortschritte, Sir.«
    »Ich nehme an, damit muss ich mich zufrieden geben«, sagte Cody Marsh. »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Im Moment nicht, Sir.« Milo ließ sich seine Nummer geben, und Marsh stand auf.
    »Also rufen Sie den Gerichtsmediziner für mich an? Ich möchte meine kleine Schwester wirklich gern sehen.«
    Wir sahen zu, wie er hinausging.
    Milo sagte: »Geheimagentenzauber. Glaubst du, sie könnte vielleicht doch nicht ganz bei Trost gewesen sein?«
    »Ich glaube, jemand hat ein Mädchen mit Lernschwierigkeiten davon überzeugt, dass sie eine Spionin spielte. Denk an die vorab bezahlten Handys.«
    »Jerry Quick.«
    »Er hat sie mit Gavin verkuppelt«, sagte ich. »Vielleicht hat er beschlossen, ihr noch einen Auftrag zu geben: seinen Kumpanen von dem Betrugsunternehmen nachzuspionieren. Was wäre denn, wenn er einen Betrug innerhalb eines Betrugs abgezogen hätte und damit aufgeflogen wäre und das der Grund wäre, warum er auf der Flucht ist?«
    »Und Christi als Maulwurf eingesetzt hätte.«
    »Sie wäre für diesen Auftrag perfekt gewesen. Relativ ungebildet, leichtgläubig, niedrige Selbstachtung, führt ein Leben am Rande der Gesellschaft. Da sie mit einem pflichtvergessenen Säufer als Vater aufgewachsen ist, hätte sie sich nach der Aufmerksamkeit eines älteren Mannes gesehnt. Jerry Quick war ein Gauner, der seine Miete nicht rechtzeitig

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