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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bezahlte, aber er fuhr einen Mercedes, und er wohnte in Beverly Hills. Auf Mädchen wie Angie Paul und Christi muss er wie der leibhaftige Sugar Daddy gewirkt haben.«
    »Christi wäre noch für eine andere Rolle perfekt gewesen«, sagte er. »Mit Hacker und Degussa Partys zu feiern und Jerry die Informationen zuzutragen. Verglichen mit den Schlampen, mit denen wir sie eben gesehen haben, wäre Christi ein Hauptgewinn gewesen.«
    Die Frau im Sari kam zu uns und fragte, ob wir irgendetwas haben wollten.
    »Wie wäre es mit ein paar gemischten Vorspeisen?«, sagte Milo.
    Strahlend zog sie ab.
    »Der Dreckskerl kauft ihr Jimmy Choos«, sagte er.
    »Und ein Parfüm von Armani und verschiedene andere Spielsachen«, fügte ich hinzu.
    »Parks behauptet, er würde keine der Frauen wiedererkennen, mit denen Hacker und Degussa gefeiert haben, aber ich könnte ihm das Foto von Christi zeigen. Dabei wird er wahrscheinlich ausflippen und Hacker und Degussa rausschmeißen wollen, so dass ich mich nicht darauf verlassen kann, dass er den Mund hält.«
    Ein Tablett mit frittierten Teilchen traf ein.
    »Willst du was davon haben?«
    »Nein danke.«
    »Dann muss ich alle essen.« Er tunkte etwas Rundes in einen mit Petersilie bestreuten Joghurt. »Christi wurde nicht nur umgebracht, weil sie zufällig mit Gavin zusammen war. Ihre Tarnung war aufgeflogen - zum Teufel, vielleicht war sie das Zielobjekt, nicht Gavin, wie wir zu Anfang gedacht haben. Das würde die sexuellen Untertöne erklären.«
    Ich dachte darüber nach und sagte dann: »Degussa hat Männer im Gefängnis aufgespießt und das Gleiche mit mindestens drei Frauen gemacht. Er hat Gavin nicht aufgespießt. Du könntest Recht haben, er hat seine Wut auf Christi konzentriert. Doch selbst bei diesem Szenario war Gavin mehr als ein zufälliges Opfer. Als Jerry Quicks Sohn wäre er das Ziel eines Racheakts gewesen. Oder Degussa hat die Sache mit Flora Newsome wiederholt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das Eifersuchtsszenario«, erklärte ich. »Falls Degussa mit Christi wilde Partys gefeiert hat, hätte es ihn nicht fröhlich gestimmt zuzusehen, wie sie es mit Gavin treibt.«
    »Degussa war mit Flora zusammen«, sagte er. »Christi war ein Partymädchen. Wenn dieses Arschloch Nutten in Bars aufgabelt, dann steht er nicht auf emotionale Bindungen.«
    »Vielleicht doch. Nicht unter romantischen Gesichtspunkten, sondern weil er sich als Besitzer verstand. Du hast es selbst gesagt: Christi wäre ein Schritt nach oben gewesen. Jung, gut aussehend, entgegenkommend. Was wäre, wenn Degussa sie für sich haben wollte? Denk an den Tatort am Mulholland, in welcher Position die Leichen vorgefunden wurden: Gavins Hosenschlitz war offen, und Christis Top war ausgezogen. Degussa folgte ihnen, sah zu, wie sie parkten, und sah zu, wie sie mit dem Vorspiel begannen. Wenn es ihm nur um eine schnelle Hinrichtung gegangen wäre, hätte er sich früher einschalten und es hinter sich bringen können. Stattdessen wartete er. Beobachtete sie. Das Timing war bedeutsam: kein Vollzug. Die Botschaft lautete: Ihr könnt es versuchen, aber ihr werdet keinen Erfolg haben. Indem er Gavin vor Christis Augen erschoss, demonstrierte er ihr, dass er der dominante Mann war. Sie war schockiert, zu Tode erschrocken. Vielleicht versuchte sie, sich durch Flirten aus der Affäre zu ziehen. Degussa erschoss auch sie und hatte seinen Spaß mit der Eisenstange.«
    Milo legte die Gabel hin. Er machte den Eindruck, als wäre Essen das Letzte, was er tun wollte.
    »Je mehr ich darüber nachdenke«, sagte ich, »desto wahrscheinlicher kommt es mir vor. Das ist ein Supermacho, ein Psychopath, der seine Gefühle in die Tat umsetzt und Zurückweisungen nicht gut verkraftet.«
    Er legte Geld auf den Tisch, rief Sean Binchy an und gab ihm den Auftrag, noch zwei Cops zu finden und eine sorgfältige Beschattung Hackers und Degussas zu organisieren. »Verlieren Sie sie nicht aus den Augen, Sean.« Er beendete das Gespräch und rieb sich das Gesicht. »Falls du damit Recht hast, dass Jerry Quick Christi auf Gavin und Degussa angesetzt hat, dann hat er sie auf eine Weise benutzt, die für sie unvorstellbar war.« Er schnappte sich eines der Teilchen. Schluckte es hinunter. Runzelte die Stirn.
    »War das Stück nicht in Ordnung?«, fragte ich.
    »Die Welt ist nicht in Ordnung.«

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    Roxbury Park - 16 Uhr 40.
    Die Picknicktische. Der Schatten, den die chinesischen Ulmen warfen, und die untergehende Sonne verliehen dem Redwood die Farbe

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