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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Milo.
    »Nee.«
    Milo zeigte ihr das Foto der Blondine. Sie blinzelte und wandte sich ab.
    »Kennen Sie sie?«
    »Ist sie tot?«
    »Sehr tot.«
    »Kenne sie nicht.«
    »Sie ist die junge Frau, die mit Gavin Quick zusammen gestorben ist.«
    »Oh.«
    »Sie wissen über Gavin Bescheid.«
    »Ja. Natürlich.«
    »Traurig«, sagte Milo.
    »Ich hab ihn nicht richtig gekannt«, erwiderte sie. »Sehr traurig.« Sie zog ihre Mundwinkel nach unten. Bemühte sich zu zeigen, dass sie es ernst meinte. Ihre braunen Augen waren ausdruckslos. »Wer war es?«
    »Das versuchen wir herauszufinden, Ms. …«
    »Angie.«
    »Ist Gavin hier gewesen?«
    »Manchmal.«
    »Wie oft, Angie?«
    »Nicht oft.«
    Milo knöpfte sein Jackett auf und rückte näher an ihren Schreibtisch heran. »Seit wann arbeiten Sie schon hier?«
    »Dreieinhalb Monate.«
    »Wir oft haben Sie Gavin Quick in den dreieinhalb Monaten gesehen?«
    »Hmmm … vielleicht dreimal. Könnte viermal gewesen sein, aber wahrscheinlich dreimal.«
    »Was hat Gavin gemacht, wenn er hier war?«
    »Er ist dort reingegangen, um Jerry - Mr. Quick - zu besuchen. Manchmal sind sie ausgegangen.«
    »Zum Mittagessen?
    »Nehm ich an.«
    »War es zur Mittagszeit?«
    »Ich glaube schon.«
    »Was halten Sie von Gavin, Angie?«
    »Er machte einen netten Eindruck.«
    »Keine Probleme?«
    Sie leckte sich die Lippen. »Nein.«
    »Überhaupt keine Probleme? Er war immer ein Gentleman?«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte sie.
    »Wir haben gehört«, sagte Milo, »dass Gavin ziemlich begeistert sein konnte. Übermäßig begeistert.«
    Keine Antwort.
    »Übermäßig begeistert Frauen gegenüber, Angie.«
    Sie legte eine Hand auf das Buzz -Heft. Als hätte sie vor, einen Eid abzulegen. Ich schwöre bei allem, was hip ist …
    »Das hab ich nie bemerkt. Er war höflich.«
    »Höflich«, sagte Milo. »Wie lautet übrigens Ihr Nachname?«
    »Paul.«
    »Angie Paul.«
    »Ja.«
    »Und Mr. Quick ist viel unterwegs.«
    »Dauernd.«
    »Muss langweilig sein, die ganze Zeit herumzusitzen.«
    »Es ist okay.«
    Milo schob sich noch näher an den Schreibtisch heran. »Angie, hat Gavin Sie je angemacht?«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Sie sind eine attraktive Frau.«
    »Danke«, sagte sie tonlos. »Er war immer höflich.«
    »Wo genau ist Ihr Boss?«
    »Irgendwo in San Diego. Weiter hat er nichts gesagt.«
    »Er sagt Ihnen nicht, wo Sie ihn finden können?«
    »Er ruft hier an.«
    »Und lässt Sie ganz allein«, sagte Milo.
    »Ich mag das«, erwiderte sie. »Schön ruhig.«
    Bevor wir gingen, notierte Milo sich ihre Adresse und ihre Telefonnummer in North Hollywood und ihre Führerscheineintragung. Im Revier ließ er ihren Namen durch die Datenbanken laufen. Vor drei Jahren war Angela May Paul wegen Marihuanabesitzes festgenommen worden.
    »Paxton sagte, dass Quick Schlampen als Sekretärinnen einstellt«, erklärte er. »Ich weiß nicht, ob die gute Angie in diese Rubrik fällt, aber aus dem Vorstandspool hat er sich definitiv nicht bedient. Ziemlich billig sein Büro, oder?«
    »Er hält die Betriebskosten niedrig«, erwiderte ich. »Ein Magnat ist er nicht, laut Eileen.«
    »Sie sagte, dass er sich schwer ins Zeug legt … Glaubst du, Angie hat die Wahrheit damit gesagt, dass sie die Blondine nicht kennt? Ich dachte, sie hätte eine Reaktion auf das Foto gezeigt, obwohl das bei dem unbewegten Gesicht nicht leicht festzustellen war.«
    »Sie hat geblinzelt, als du es ihr hingehalten hast«, sagte ich, »aber es ist das Foto einer Toten.«
    »Die Blondine«, sagte er. »Jimmy Choo und Parfüm von Armani. Vielleicht hat der alte Jerry gut für Junior gesorgt.«
    Er überprüfte den Inhalt seiner Mailbox, schnaubte, unterbrach die Verbindung.
    »Die Doktoren Larsen und Gull haben sich gemeldet. Sie würden sich gern außerhalb der Praxis mit mir treffen und haben den Roxbury Park vorgeschlagen, morgen um dreizehn Uhr. Der Picknickbereich auf der westlichen Seite, sie machen dort ab und zu ihre Mittagspause. Hast du Lust auf ein bisschen Gras und Bäume und darauf, mit zwei Kollegen zu tratschen? Soll ich einen Picknickkorb mitbringen?«
    »Gras und Bäume klingt gut, aber vergiss die Feinheiten.«

21
    »Alex, ich bin froh, dass ich dich erwischt habe.«
    Seit Monaten hatte ich Robins Stimme nicht gehört, und es brachte mich aus dem Konzept. Kein beschleunigter Herzschlag; darüber war ich nicht unglücklich.
    »Hallo«, sagte ich, »wie geht’s dir so?«
    »Gut. Und dir?«
    »Prima.«
    So höflich.
    »Alex, ich

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