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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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klappte den Mund zu, seine Augen sahen düster und besorgt aus.
    »Keine Sorge«, sagte sie bitter. »
Ich
werde meinen Vater anrufen.«
    »Bringen Sie Ihren Urlaub zu Ende.« Er nahm ihr die Akten ab. »Legen Sie sich hin und sprechen Sie mit niemandem darüber. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Darum kümmern?«
    »Ich lasse mir etwas einfallen. Sagen Sie
niemandem
etwas.« Er trat auf sie zu und senkte die Stimme. »Wie konnten Sie nur so
beschissen
verantwortungslos sein?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, ich werde es mir nicht zur Gewohnheit machen.« Sie funkelte ihn wütend an. »Ich will nicht, dass Sie sich um irgendetwas
kümmern
. Ich fahre zurück nach Bamfield, um meine Sachen zu holen, und dann fahre ich nach Victoria. Ich rufe meinen Vater an. Dieses kleine Stück Scheiße wird nicht anfangen, Polizisten zu erpressen oder sich aus dem herauszuwinden, was ihm zusteht.«
    »Holly …« Er fasste sie am Arm, verzog das Gesicht. »Ich wünschte, ich könnte darüber hinwegsehen. Aber wenn er schuldig ist, wenn er vor Gericht kommt, könnte er die Indizien verdrehen. Er könnte es so darstellen, als wäre es eine Verschwörung, um den Bruder des Liebhabers der leitenden Ermittlerin zu entlasten.«
    Sie schloss die Augen. Das war
so
entsetzlich schmierig. Ausgehöhlt vom Schlafmangel und schlichter, altmodischer Scham, wollte sie sich nur noch auf dem Boden zusammenrollen und sterben. »Ich ziehe mich selbst von dem Fall ab. Vor der Festnahme habe ich ihn nicht befragt. Der Fall ist wasserdicht. Ob ich mich einem Disziplinarverfahren stellen muss oder nicht, das müssen Sie entscheiden, aber …« Als sie schluckte, schien ihre Kehle voller Glassplitter zu sein. »Geben Sie mir nur ein paar Stunden Zeit, damit ich mit meinem Vater sprechen kann, okay?«
    »Ich werde mich darum kümmern«, wiederholte er.
    Mit hocherhobenem Kopf marschierte sie davon. Wie konnte sie nur geglaubt haben, mit einer so gewaltigen Fehleinschätzung durchzukommen? Als sie in den Empfangsbereich platzte, traf sie auf Thomas Edgefield, der geduldig auf einem der Stühle wartete. Brent Carver wurde noch immer vernommen.
Herrgott!
Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Es war ein Albtraum.
    »Holly! Sergeant Rudd!« Er hielt einen USB -Stick hoch. »Ich habe gehört, dass Sie hier sind, und dachte, ich nutze die Gelegenheit, um Ihnen alle Ermittlungsdetails zum Mord an meiner Frau zu geben.«
    Sie riss ihm den Stick aus der Hand und rauschte zur Tür. Fest schlossen sich ihre Finger um den kleinen, flachen Gegenstand. Warum sollte sie sich nicht Edgefields Fall ansehen? Sie hatte weiß Gott nichts Besseres zu tun.

18
    Für die Rückfahrt nach Bamfield mietete sie sich einen Wagen. Sie hätte Steffie oder Messenger bitten können, ihre Sachen nach Victoria schicken zu lassen, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie noch irgendjemanden um einen Gefallen bat. Außerdem wollte sie ihnen selbst gegenübertreten. Sich entschuldigen – anstatt sich wie eine Ratte davonzumachen. Nur leider war im Hotel niemand, weshalb Holly annahm, dass das Team die Einwohner noch einmal wegen des zweiten Mordes befragte.
    War Rob Fitzgerald der Mörder? Sie hoffte es. Sollte der kranke Spanner doch im Knast verrotten, dann konnten die anderen hier draußen ihr Leben ohne Angst weiterführen.
    In Steffies und Messengers Zimmer zog sie sich um, tauschte die Uniform gegen Straßenkleidung und fuhr zurück auf die andere Seite des Meeresarms, wo sie den Mietwagen vor der Bar abgestellt hatte. Sie lehnte sich an die Motorhaube. Der Gedanke an zwei weitere Stunden auf dieser gotterbärmlichen Straße, nur um nach Port Alberni zu kommen, ließ sie zögern. Sie konnte das nicht. Sie konnte nicht wieder in diesen Wagen steigen.
    Ihr Blick fiel auf die bunt gestrichene Holzfassade des Motels, das sich hinter der Bar befand, und kurz darauf betrat sie den kleinen Empfangsbereich. An der Rezeption saß ein junges Mädchen von vielleicht sechzehn Jahren.
    »Ich brauche ein Zimmer für heute Nacht.«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie eine anstrengende Reise hinter sich. Die Straße ist echt mörderisch, was?« Das Mädchen ließ sein Kaugummi knallen.
    Holly blinzelte. Das Mädchen erkannte sie nicht. Glück im Unglück. »Allerdings.« Sie reichte ihre Kreditkarte über den Tresen und wartete darauf, dass ihr der Himmel auf den Kopf fiel.
    »Zimmer sieben.« Das Mädchen lächelte, wobei eine kleine Lücke zwischen seinen Vorderzähnen sichtbar

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