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Im Sog der Sinnlichkeit

Im Sog der Sinnlichkeit

Titel: Im Sog der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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schwierigen Tag erfolgreicher hinter uns, wenn wir nicht miteinander reden.“
    Er schaffte es, eine zerknirschte Miene aufzusetzen. „Ich bitte um Verzeihung, Lady Carstairs. Ich hatte keine Ahnung, dass es mir gelungen ist, Sie aus der Fassung zu bringen.“
    „Es ist Ihnen keineswegs gelungen, mich aus der Fassung zu bringen“, entgegnete sie aufbrausend, und dann holte sie tief Atem. „Sind wir denn nicht bald da?“
    Er zügelte seinen Wallach und ließ den Blick schweifen. Sie waren einer wenig benutzten, mit Gras überwucherten Straße gefolgt, die Bäume am Wegrand bildeten ein dichtes Dach aus Zweigen und Blättern. Die Umgebung machte einen vernachlässigten, verwilderten Eindruck. Er wusste, dass sie ihrem Ziel nah sein mussten. „Über dem nächsten Hügel, glaube ich“, antwortete er. „Ich bin mir nicht sicher. Ich war vor zwanzig Jahren das letzte Mal hier, aber ich habe einen ziemlich guten Orientierungssinn. Nach dem Zustand der Straße zu schließen, waren seit längerer Zeit keine Besucher in dieser Gegend. Sind Sie sicher, dass Elsmere von Kersley Hall gesprochen hat?“
    „Absolut sicher“, antwortete sie knapp. Der Weg machte eine scharfe Biegung und führte eine Anhöhe hinauf. Sie erreichte vor ihm die Hügelkuppe, hielt an und wartete auf ihn.
    Kersley Hall oder das, was davon übrig war, lag in einer Talsenke vor ihnen. Das Herrenhaus war ausgebrannt, verkohlte Balken ragten in den Himmel, die Mauerreste waren geschwärzt, die Fenster dunkle Höhlen, das Dach war eingestürzt. Nur die ehemaligen Wirtschaftsgebäude waren vom Feuer verschont geblieben, aber auch sie wirkten verlassen und dem Verfall preisgegeben.
    „Wenn der Satanische Bund vorhat, sich hier zu vergnügen, sind die Burschen offenbar aus härterem Holz geschnitzt, als ich vermutet hätte“, bemerkte Rohan skeptisch.
    „Ein trauriger Anblick.“ Seine Begleiterin schien keine Notiz mehr von ihm zu nehmen. „Es muss seit Jahrhunderten existiert haben, und nun liegt alles in Schutt und Asche.“
    „Gegen Ende der Tudorzeit erbaut, glaube ich.“ Rohan setzte sein Pferd wieder in Bewegung. „Ich entsinne mich nicht, wem das Anwesen zum Schluss gehörte. Die Familie ist ausgestorben, und der Besitz ging auf irgendeinen armen Verwandten über. Aber ich erinnere mich jetzt, dass das Herrenhaus abbrannte, bevor der Mann es in Besitz nehmen konnte. Kurz darauf starb er auch, und kein Mensch weiß, wem es jetzt gehört. Jedenfalls haben wir eindeutig unsere Zeit verschwendet.“
    „Das würde ich nicht sagen.“ Melisande ließ den Blick über die Ruinen schweifen. „Es wäre doch der ideale Ort für einen Geheimbund, um hier in aller Verschwiegenheit sittenlosem Treiben nachzugehen.“
    „Die meisten Mitglieder des Satanischen Bundes besitzen eigene Landhäuser, in denen sie ungestört Orgien feiern können. Wieso sollten sie sich eine Ruine ohne jeden Komfort für ihre Feste aussuchen, noch dazu ohne ein Dach über dem Kopf, wo jeder alles sehen kann?“, hielt er ihr entgegen.
    „An diesen Ort verirren sich keine zufälligen Besucher. Und ich könnte mir vorstellen, den Satanisten ist an einer Art Verschwiegenheit gelegen, die sie im eigenen Haus nicht hätten. Und der Ort liegt in erreichbarer Nähe zur Stadt.“
    Er wollte sich zwar nicht überzeugen lassen, aber was sie sagte, hatte Sinn. „Es wäre immerhin möglich. Den Aussagen meines Vaters zufolge traf man sich früher zu Festen in Landhäusern, aber das klang wesentlich luxuriöser. Hätte ich die Wahl, mich entweder in diesen Ruinen hemmungslos zu vergnügen, um anschließend eine zweistündige Heimreise anzutreten, oder in einem Herrenhaus auf dem Lande, wo ich mich hinterher in einem komfortablen Gästezimmer von meinen Ausschweifungen erholen kann, würde ich Letzteres vorziehen.“
    „Als Nachkomme einer Dynastie von Lebemännern sind Sie in derlei Dingen ja bestens bewandert“, murmelte seine Begleiterin. „Aber ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass dieser Geheimbund längst nicht mehr aus nichtsnutzigen gelangweilten Aristokraten besteht, die sich mit Orgien die Zeit vertreiben, sondern eine Bande von Gesetzesbrechern ist. Früher mögen die Mitglieder lediglich gegen Sitte und Anstand verstoßen haben. Heutzutage verstoßen sie tatsächlich gegen das Gesetz und müssen mehr denn je darauf bedacht sein, nicht entdeckt zu werden.“
    „Ich bewundere Ihre fundierten Kenntnisse über den Verfall der Sitten“, entgegnete er mit einem

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