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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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es ein geeignetes Putzmittel gab, würde sie sich die Zeit nehmen, den Mercedes gründlich
zu reinigen, obwohl sie mit bloßem Auge kein Blut entdecken konnte, und ihn möglicherweise verkaufen. Wagen dieses Fabrikats mit geringem Kilometerstand landeten, soweit sie wusste, oft in Mexiko. Dort würde ihn niemand aufspüren …
    Sie blieb auf dem Parkplatz stehen, die Hand an der Wagentür. Keine schlechte Nacht, dachte sie. Die Luft war kühl, doch man roch schon den Frühling.
    Morgen würde sie sich Gedanken über den Prelude machen.
    Und über Davenport.
    Und vielleicht auch über Fairy.

SECHZEHN
    L ucas wachte mit Wut im Bauch auf und merkte, dass ihn das Gefühl nicht so schnell verlassen würde. Obwohl er sich beim Frühstück bemühte, es zu unterdrücken, spürten es sowohl die Haushälterin als auch Sam. Bevor er sich auf den Weg ins Büro machte, rief Lucas Alyssa Austin an, die ihm mitteilte, dass sie im Highland-Park-Wellness-Center sei. Ob er vorbeikommen wolle, sie habe vielleicht die eine oder andere Idee.
    »Ideen wären nicht schlecht«, brummte Lucas.
    »Bis in zehn Minuten dann?«
     
    Alyssa trug einen figurbetonenden, blutroten Jogginganzug, ein Rotton, der Blondinen grundsätzlich gut steht, und unterhielt sich gerade mit einer Kundin, die zuerst ihre Schulter tätschelte und sie dann umarmte. Lucas kannte sie von irgendwoher, aber ihr Name fiel ihm nicht ein. Als sie merkte, dass Alyssas Blick in seine Richtung wanderte, hob sie die Augenbrauen und streckte ihm die Hand hin.
    »Dalles Burger von Stone & Kaufmann«, sagte sie. »Lucas, wie geht’s?«
    »Gut, Dallie«, antwortete er, als hätte er die Anwältin sofort erkannt. »Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Seit dem Treffen des Antistreikkomitees, oder? Wird es zu einer Schlichtung kommen?«
    Sie fühlte sich ganz offensichtlich geschmeichelt, dass er sich an sie erinnerte. »Ja, und zwar ziemlich bald, was bedeutet, dass es heikel wird.«

    »Ach, das kriegen Sie schon hin.«
    »Ich muss kurz mit Lucas reden«, erklärte Alyssa Dalles. »Er ermittelt im Fall meiner Tochter.«
    »Oje. Dann geh ich mal lieber. Ruf mich an, wenn du irgendwas brauchst.«
    »Danke, Dallie. Ich melde mich.«
    Sobald Dalles weg war, dirigierte Alyssa Lucas zu einem Stuhl und fragte: »Was für ein Komitee?«
    »Das Baugewerbe hat sich auf eine Antistreikklausel bei den Arbeiten für den Parteitag der Republikaner geeinigt, wollte allerdings eine Schlichtung, falls es zu Unstimmigkeiten kommt. Deshalb haben die Leute des Gouverneurs ein Komitee zusammengestellt.«
    »Ach, Politiker.« Alyssa setzte sich.
    »Sie sind nicht alle schrecklich«, sagte Lucas.
    »Doch, ausnahmslos«, entgegnete Alyssa lächelnd. »Sie nehmen Menschen Eigentum weg, für das sie hart gearbeitet haben, und geben es potenziellen Wählern. So einfach ist das.«
    »Dann müsstest du dich doch eigentlich freuen, wenn die Republikaner in die Stadt kommen.«
    »Die sind genauso schlimm wie die andern«, sagte Alyssa. »Mich interessiert das alles nicht mehr, weil es meiner Meinung nach übel bestellt ist um dieses Land. Der Präsident ist ein schlechter Mensch, und die Vertreter der Opposition sind auch nicht viel besser.«
    Lucas zuckte die Achseln. »Tja …«
    »Du hältst mich für verrückt.«
    »Nun …« Er breitete die Arme aus und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln, was sie zum Lachen brachte.
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich habe heute Nacht nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir im Hinblick auf die Sache mit Frances und die Morde nur eine einzige konkrete Spur haben. Ich finde, die Ermittlungen gehen nicht in die richtige Richtung.«

    »Dann hilf mir auf die Sprünge.«
    »Eines wissen wir sicher: Zwischen den Morden besteht ein Zusammenhang, weil sie alle nach dem gleichen Schema verübt wurden. Die Opfer stammen immer aus derselben Gruppe. Es scheint also ein gemeinsames Motiv zu geben. Stimmst du mir so weit zu?«
    Lucas nickte. »Ja. Aber das bringt uns nicht weiter, wenn es uns nicht gelingt, den Killer zu stoppen.«
    Sie winkte ab. »Zweitens wissen wir, dass Frances heimlich ein Bankkonto eingerichtet hatte, das offenbar einzig und allein dem Zweck diente, an fünfzigtausend Dollar in bar zu kommen.«
    »Dem gehe ich nach.«
    »Nicht intensiv genug. Über die Schiene müsste doch etwas rauszukriegen sein. Fünfzigtausend sind heutzutage nicht sonderlich viel, aber auch nicht gerade Peanuts. Falls sie das Geld ausgegeben hat, muss es Spuren

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