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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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als ob Charmaine sie nicht richtig verstanden hätte. Wie besessen griff sie nach dem Jungen, weil sie Charmaine aufhalten wollte. »Er braucht Sie so sehr … er ist am verletzlichsten … Ich konnte ihm nie geben, was er …«
    »Keine Sorge. Es wird ihm an nichts mangeln«, ver sprach Charmaine, während sie den Jungen hochnahm und mit der anderen Hand ihre Tränen abwischte.
    Colette nickte und schloss erschöpft ihre Augen.
    »Auf Wiedersehen, Colette«, sagte Charmaine leise, während sie die Umarmung des Jungen erwiderte. »Ich danke Ihnen für alles, was Sie mir gegeben haben, und am meisten danke ich Ihnen für Ihre Freundschaft.«
    Colette ließ diese Erklärung in ihr Herz sinken. Lieben sie ihn , bat sie stumm.
    Als sich die Tür hinter Charmaine geschlossen hatte, blieben drei Menschen zur Nachtwache im Raum zurück. Nach einer Weile durchbrach Frederics tiefe Stimme die Stille. »Lassen Sie uns allein.«
    Robert starrte ihn an. »Aber, Frederic, dafür ist keine Zeit mehr.«
    »Lassen Sie uns allein, Mann. Und zwar sofort. Ich sorge schon für meine Frau. Und jetzt hinaus mit Ihnen!«
    Der Mund des Arztes klappte zu, und in weniger als einer Minute hatten er und seine Schwester das Schlafzimmer verlassen, das mit einem Mal sehr leer war. Leer … diese grausame Ironie. Würde sein Herz jedes Mal vor Schmerz überquellen, wenn er sich am leersten fühlte? Er hatte es nicht anders gewollt.
    Es dauerte eine ganze Zeit, bis die Kinder endlich eingeschlafen waren. Paul, Rose und Charmaine bemühten sich nach Kräften. Pierre fielen zuerst die Augen zu, und irgendwann trocknete Charmaines zärtlicher Trost auch die Tränen der Mädchen. Nachdem Paul und Rose gegangen waren, sprachen sie noch eine ganze Zeit lang leise miteinander. Charmaine hatte zwar ihre Mutter verloren, aber vom Sterben wollte sie trotzdem nichts hören. »Eure Mutter schläft dort hinten in ihrem Zimmer«, sagte sie mehrmals. »Und wir geben die Hoffnung nicht auf. Es gibt schließlich auch Wunder. Wir sprechen jetzt unsere Gebete, und wir beten besonders zu St. Jude.«
    Als die Mädchen endlich eingeschlafen waren, ging Charmaine nach unten in den Wohnraum, was lange nicht mehr vorgekommen war. Es stimmte sie froh, als sie Paul dort vorfand, auch wenn er offenbar mit Agatha, ihrem Bruder und Rose über Colettes Gesundheitszustand sprach. Agatha warf ihr einen verächtlichen Blick zu, doch Paul hieß sie in ihrer Runde willkommen.
    »Wie ich soeben gesagt habe«, fuhr Dr. Blackford fort, »hatte Colette ihre Kräfte bereits eingebüßt, bevor sie sich die Lungenentzündung zuzog. Im Grunde konnte sie schon immer und kann sie auch heute noch diese Krankheit abwehren. Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden es zeigen.«
    »Und das heißt?«, fragte Paul scharf.
    »Wenn sie durchhält, bis das Fieber nachlässt, hat sie vielleicht eine Chance.«
    »Gibt es denn nichts, was Sie ihr noch verabreichen könnten?«
    »Unglücklicherweise hat sie nur wenig gegessen, und das meiste auch wieder erbrochen. Darunter auch mein stärkstes Mittel.« Robert schüttelte den Kopf. »Nein. In diesem Kampf ist sie ganz allein auf sich gestellt. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich muss nach ihr …«
    Aber Paul hielt ihn am Arm zurück. »Mein Vater ist im Augenblick bei ihr, Robert. Gönnen Sie den beiden einige Zeit unter vier Augen.«
    Der Arzt sah auf Pauls Hand hinunter und machte sich ruckartig los. »Eine Stunde … Ich gebe ihm eine Stunde.« Mit diesen Worten ging er hinaus.
    »Paul«, setzte Agatha an, »Robert hat alles versucht. Wirklich alles. Ich kann bezeugen, wie viele Stunden er an Colettes Bett verbracht hat. Er hat sogar seine anderen Patienten vernachlässigt, um rund um die Uhr hier sein zu können.«
    Paul rieb seinen Nacken. »Davon bin ich überzeugt.«
    »Agatha hat recht«, bestätigte Rose. »Robert hat getan, was in seiner Macht stand.«
    »Dabei ist alles nur meine Schuld«, erklärte Charmaine bekümmert. »Vor einem Monat hat sich Colette so gut gefühlt, dass ich ein Picknick vorgeschlagen habe. Wenn wir vor dem Gewitter nach Hause gekommen wären, hätte sie sich nicht erkältet.«
    »Ganz genau«, stieß Agatha voller Verachtung hervor. »Dass eine ausgebildete Kraft wie Sie eine so schwache Patientin zu einem so weiten Ausflug überredet, übersteigt meine Vorstellungskraft.«
    »Überredet?«, wandte Paul ein. »Wenn Colette sich nicht wohl genug gefühlt hätte, hätte sie so viel Verstand gehabt, um zu Hause

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