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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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gequälten Aufschrei nicht ignorieren: »Nein! Bitte! Noch einen Augenblick …« Er übergab Pierre an Charmaine und zog Robert beiseite. »Ich möchte, dass sie hierbleiben«, rief Colette heiser.
    »Wir bleiben bei dir, Mama«, flüsterte Yvette, obwohl ihr die Tränen in der Kehle brannten. »Wir bleiben, solange du willst.«
    Colette sah auf die haltlos schluchzende Jeannette hinunter. »Du sollst nicht weinen, meine Süße …«
    »Ich … ich kann nicht anders«, heulte Jeannette. »Du darfst nicht sterben, Mama! Ich … ich erlaube das nicht! Ich liebe dich viel zu sehr!« Sie stand auf und umschlang ihre Mutter so fest, als ob sie das Gespenst des Todes er-drücken könnte.
    Charmaine hielt den wimmernden Pierre umschlungen und war froh, sich an jemandem festhalten zu können. Sie drückte sein Köpfchen gegen ihre Brust und versuchte, ihn nach Möglichkeit vor dieser Lawine des Kummers zu schützen.
    Rose trat aus dem Schatten hervor und beugte sich über Jeannette. »Komm, mein Liebling.« Mit tröstenden Worten löste sie die Arme des Mädchens. »Verabschiede dich jetzt von deiner Mutter.«
    »Nein«, rief Jeannette und wehrte sich. »Ich lasse sie nicht allein!«
    Colette wurde von einem heftigen Hustenanfall gepackt und kam überhaupt nicht mehr zu Atem.
    Robert eilte an ihre Seite, zog sie in die Höhe und klopfte auf ihren Rücken, bis der Krampf endlich nachließ. »Sie kann die Qual nicht länger ertragen«, sagte er scharf und sah Jeannette vorwurfsvoll an, die vor Angst bis ans Ende des Betts zurückgewichen war.
    »Es geht schon wieder«, keuchte Colette und rang nach Luft.
    »Komm, Jeannette«, sagte Rose ruhig. »Du siehst, deine Mutter muss ausruhen. Gib ihr jetzt einen Kuss.«
    Jeannettes Lippen ruhten lange auf Colettes Wange. »Mama? Ich liebe dich, Mama.«
    Colette ergriff ihre Hand. »Und ich liebe dich«, murmelte sie und drückte die kleinen Finger.
    Rasch wandte Jeannette sich ab und floh fast aus dem Raum.
    Paul ging ihr nach.
    Während Rose bereits auf sie zusteuerte, sah Yvette ihre Mutter unverwandt an. »Mama? Ist es dir recht, wenn ich jetzt gehe?«
    Colette nickte. »Ich bin ja nicht allein … mein Kind. Ich bin immer hier … und auch bei dir.« Sie räusperte sich. »Yvette … passt du … passt du für mich … auf deinen Bruder und auf deine Schwester auf? Du bist ein starkes Mädchen. Versprich mir … versprich mir, dass ihr drei immer zusammenbleibt.«
    »Das verspreche ich, Mama. Mach dir keine Sorgen.«
    Mit Mühe zog Colette ihre Tochter in die Arme.
    »Auf Wiedersehen, Mama«, stieß Yvette erstickt hervor. »Ich liebe dich!« Mit einem hastigen Kuss machte sie sich los und lief davon.
    Colette wandte den Kopf zur Seite und schluchzte, ohne auf die Mahnungen ihres Arztes zu hören. Doch ihre Panik steigerte sich noch, als sie sah, dass Rose und Charmaine sich ebenfalls zum Gehen wandten. »Bitte!«, stöhnte sie fast unhörbar. »Bitte … meinen Sohn … ich möchte meinen Sohn halten.«
    Keiner schien sie zu hören. Robert betupfte ihre Stirn, und Agatha flüsterte ihm etwas ins Ohr. Charmaine war schon fast aus dem Zimmer – und sie hatte ihren Sohn noch nicht geküsst. »Bitte!«, rief Colette verzweifelt.
    An der Tür hielt Frederic Charmaine auf und ließ nur Rose hinausgehen. »Meine Frau möchte Pierre noch umarmen«, sagte er und nickte zum Bett hinüber.
    Charmaine machte kehrt.
    »Pierre!« Seufzend streckte Colette die Arme aus. »Pierre.« Sie lächelte, als Charmaine ihn aufs Bett setzte.
    Doch ihre Freude erlosch, als der Kleine Angst bekam und lauthals gegen ihr zärtliches Streicheln protestierte. Er kletterte zum Rand der Matratze hinüber und streckte die Ärmchen nach Charmaine aus.
    Diese Frau auf dem Bett kannte er nicht. Seine Mama war sanft und hübsch. Er kniete auf der Matratze und barg sein Gesichtchen in Charmaines Rockfalten.
    Bekümmert schloss Colette die Lider, doch als sie die Augen wieder öffnete, waren Verzicht und Abschied darin zu lesen. »Charmaine«, hauchte sie und streckte die Hand aus.
    Charmaine umschloss die zerbrechlichen Finger und drückte sie sanft.
    »Sie werden … Sie werden für ihn sorgen?«
    »Keine Sorge, Colette. Ich werde immer für Pierre und für die Mädchen da sein.«
    »Und … Sie geben ihm … alle Liebe … die er braucht?«
    »Aber ja, Colette. Ich liebe ihn wie meinen eigenen Sohn. Bitte, sagen Sie jetzt nichts mehr. Sie müssen unbedingt schlafen und ausruhen.«
    »Aber er …!«, rief Colette,

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