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Im Sommer sterben (German Edition)

Im Sommer sterben (German Edition)

Titel: Im Sommer sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Theurillat
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nur gepfuscht worden war. Es war eine Nachricht, die man ihm hinterlassen hatte, und wer immer sie hinterließ, wollte Philipp Bettlach ohne Skandal, in Frieden und Ehren, zu Grabe tragen.
    Der Wirt, ein kleiner Mann mit kleinen wachen Augen und einem Schnurrbart wie ein Walross, kam mit zwei Tassen Espresso und einer Flasche Grappa zu Eschenbach an den Tisch. »Läuft verschissen, eh?«
    »Es geht. Nach deiner Schweinshaxe wieder besser.«
    »Mein Schwager hat auch mit Golf angefangen. Bei der Migros. Hast du gewusst, dass man bei der Migros jetzt auch noch Golf lernen kann?«
    »Nein, aber überraschen tut es mich nicht. Corina hat dort einmal einen Yogakurs belegt und Tai-Chi – einen Computerkurs glaube ich auch noch.«
    »Die machen einfach alles. Auch Restaurants und Wellnesscenter haben sie. Ich habe ihm gesagt, solange er bei mir isst und bei der Migros Golf spielt, hab ich nichts dagegen.«
    »Besser als umgekehrt.«
    Der kleine Mann lachte und pfiff dabei die Luft durch den Schnauz, der zwei Nummern zu groß für ihn war.
    Es gab noch eine Runde Grappa.
    »Ich habe mir auch überlegt, ob ich mit dem Zeugs anfangen soll.«
    Eschenbach fragte sich, ob er Grappa oder Golf meinte.
    »Aber wenn die jetzt auf den Plätzen noch schießen, dann ist es mir zu gefährlich.« Wieder flogen die Schnauzhaare. »Dann bleib ich lieber hier in meinem Réduit.«
    »Sprechen die Leute über den Mord? Du hast doch viele Banker, die bei dir essen.«
    »Die üblichen Sprüche halt, mehr nicht. Jetzt hocken die meisten sowieso in den Gartenbeizen. Ist ein Scheißwetter im Sommer.« Er winkte der Kellnerin und bestellte noch zwei Espressi.
    »Was für Sprüche meinst du?«
    »Dass er nicht viel taugte. Ein Blender eben. Seinem Bruder gehört die Bank, der zieht die Fäden. Er bezog nur eine Stange Geld, hatte aber nichts zu sagen. War viel im Ausland und wenn er hier war, hing er nur herum, spielte Golf oder fickte Mädchen.«
    »Große oder kleine?«
    »Was weiß ich. Ich war nie dabei.«
    Die Espressi kamen und Eschenbach wollte bezahlen.
    »Lass das. Die Polizei ist mein Freund und Helfer.«
    »Kommt nicht in Frage.« Eschenbach bestand darauf, und sie einigten sich, dass er wenigstens das Essen bezahlen durfte.
    »Dann nimm wenigstens noch einen Grappa.«
    »Ein anderes Mal, bitte.« Er hielt seine Hand schützend über das Glas. Der Wirt drückte enttäuscht den Korken zurück in die Flasche.
    »Das mit den Mädchen … kennst du jemanden, der dabei war?« Eschenbach rundete den Betrag auf und legte das Geld auf den kleinen Zinnteller, auf dem die Rechnung lag.
    »Nur Gerüchte.« Der Wirt schüttelte den Kopf und sog mit der Unterlippe ein paar Grappatropfen aus dem Schnauz. »Aber ich kann mich ja mal umhören, wenn du willst.«
    »Nur wenn’s sich ergibt. Spiel ja nicht den Detektiv.«
    »Hab schon verstanden. Heikle Geschichte, eh?«
    Eschenbach zog vielsagend die Augenbrauen hoch und sagte nichts mehr. Sie verabschiedeten sich mit einem kräftigen Händedruck. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass das Lokal halb leer war.
    Die Sonne blendete ihn, als er ins Freie trat. Am Ende der Straße auf der überwachsenen Terrasse eines mexikanischen Restaurants waren mit dem Sommer auch die Gäste wieder zurückgekehrt.
    Er hatte es sofort bemerkt: Rosa Mazzoleni lächelte wieder. Es ist seltsam, dachte er, wie einem etwas auffällt, von dem man denkt, man könnte es vielleicht verlieren.
    »Sie nehmen sicher einen Espresso?«
    Er wollte schon abwinken, als er merkte, dass es gar keine Frage war. Es war ein Befehl.
    »Wie kommen Sie drauf?« Irgendetwas schien sich verändert zu haben. Er wusste nicht was.
    »Wir haben eine neue Maschine!«
    »Für was brauchen wir eine Maschine?«, fragte er erstaunt.
    »Eine Kaffeemaschine, das heißt, eigentlich ist es eine Espressomaschine.«
    »Und was ist mit der alten?«
    »Die haben sie mitgenommen. Gestern hatte einer den halben Tag dran rumgeflickt. Stand davor wie der Esel am Berg. In der einen Hand das Handy und in der anderen einen Schraubenzieher. Können Sie sich das vorstellen?«
    Eschenbach schüttelte den Kopf und lachte.
    »Aber er hat mehr telefoniert als geschraubt. Alles auf Italienisch, und am Schluss hat er sie mitgenommen. Es war nichts mehr zu machen. Completto distrutto , meinte er. Jetzt haben wir eine Neue.«
    »Und was hat’s gekostet?«
    »Raten Sie mal.«
    Eschenbach war nicht nach Raten. Im Radio, im Fernsehen, überall wo man hinsah und -hörte, wurde gefragt

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