Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
schnellen Takt auf den Tisch.
„Na endlich, wo bleiben Sie denn?“
„Morgen, Chief. Es ist noch nicht einmal sieben. Was ist denn so dringend?“
„Ich habe schlechte Nachrichten.“
Wolf warf seine Jacke über die Stuhllehne und setzte sich.
„Also?“
Der Chief setzte einen Blick auf, der verdeutlichte, wie unangenehm ihm das Überbringen dieser Nachricht war.
„Nun, nachdem wir alle Vernehmungen abgeschlossen haben, stehen uns ein paar Geständnisse zur Verfügung, allerdings steht keines in kriminellem Zusammenhang mit Bill Fuller. Wir müssen die Fahnung abbrechen.“
Wolf zuckte zusammen und sprang auf.
„Das ist völlig unmöglich. Wir haben mindestens zwei Verbrecher festgenommen, die zugaben, für Fuller zu arbeiten.“
„Das stimmt. Sie arbeiteten im Lagerhaus eines Elektroha ndels, an dem Fuller beteiligt ist. Daran ist nichts Schändliches“, erklärte der Chief.
„ Wir haben Drohungen von Fuller, E-Mails und Videos, wir wissen, dass er meinen Bruder entführt hatte, mein Bruder bezeugt es. Wir haben genug gegen ihn in der Hand.“
„Ich befürchte, die Dinge liegen anders. Wir haben hier eine Aussage von Frau Doktor Senfling, die besagt, dass Ihr Bruder unter Halluzinationen leidet. Seine Aussage hat vor Gericht keinen Bestand. Alle Beweise führen auf einen Kerl namens Brutus zurück. Die E-Mails von Fuller können wir ihm ebenfalls nicht anhängen. Sie führen auf einen Internetblog zurück, der sich Bills Hell nennt. Kein beweiskräftiger Hinweis auf Bill Fuller. Wissen Sie eigentlich, wie viele Blogs von einem Bill geführt werden?“
Wolf war erstarrt.
„Was ist mit meiner Entführung. Ich wurde von ihm gefoltert. Meine Aussage hat Gültigkeit.“
„Das ist das Problem. Sie führen einen Krieg gegen eine unb ekannte Organisation, die sich bisher noch nichts zuschulden kommen ließ, außer, dass sie einen Elektrohandel betreibt. Die Drogen können wir ihm nicht anhängen. Wir können nicht einmal beweisen, dass Fuller der Drahtzieher der Black Spiders ist. Gefoltert wurden Sie von Brutus, der Zirkel wird von vier Männern betrieben, die wir bereits festgenommen haben, sie haben gestanden, die Betreiber zu sein. Sie können lediglich aussagen, dass Fuller in diesem Haus anwesend war, nicht aber, dass er etwas damit zu tun hat.“
„Beweisen? Er gab Brutus den Befehl, mich zu foltern“ , warf Wolf ein.
„Wolf, bitte. Ein guter Anwalt wird Fuller darstellen, als wäre er das Opfer. Solange Sie keine Beweise haben, ist Fuller sauber. Der Staatsanwalt hat bereits entschieden. Wir können nichts tun.“
Wolf gab nicht auf.
„Chief, hören Sie. Wir haben dieses Haus in der Wüste untersucht. Die Computeranlage, die Kameras, es muss doch einen klaren Beweis geben.“
„Leider nein. Das Haus gehörte einmal der Regierung und wurde für Forschungszwecke eingerichtet. Es steht seit über fünf Jahren leer. Die gesamte Ausstattung erbrachte keine Spuren oder Hinweise, die Fuller ins Spiel bringen. Es gab ausschließlich Fingerabdrücke von Brutus und Ihrem Bruder“, erklärte der Chief.
„Aber er steuerte das ganze, er sprach zu mir, während ich mich durch die Wüste kämpfte. Wohin führte das Signal?“
„Wir haben die Anlage im Labor. Mick arbeitet daran. Tats ache ist, dass Sie der einzige sind, der mit Fuller sprach.“
Wolf schluckte. „Aber die E-Mail. Wir wissen, dass sie von ihm stammt.“
„Das stimmt, aber wir können es nicht beweisen. Einzig der Name Bill taucht dort auf und die Rückverfolgung hat ergeben, dass sie zu einem Server führt, der einem offenen Betreiber gehört, der keine Verantwortung für die von ihm zur Verfügung gestellten Blogs übernimmt. Einzige Chance liegt bei Mick. Er arbeitet an der IP-Adresse dieses Blogs namens Bills Hell . Vielleicht führt sie uns zu Fuller. Was mich betrifft, so hat Fuller eine reine Weste, und zwar solange, bis Sie mir das Gegenteil beweisen.“
„Wann wird die Fahndung eingestellt?“ , fragte Wolf abschließend.
„Sie ist es bereits.“
„Wissen Sie was, Chief?“
„Was noch?“
„Früher hat man die Überbringer schlechter Nachrichten aufgehängt.“
„Das ist nicht witzig, Wolf. Dennoch, es tut mir leid, dass es soweit kommen musste.“ Damit ging der Chief wieder in sein Büro . Wolf blickte zu dem Schreibtisch, der rechts von ihm platziert war. Jenny, eine Kollegin warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
„Tut mir leid, Wolf. Der Chief hat mir andere Fälle übertr agen.“
„Was
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