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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Black.«
    Jessicas Mund verzog sich zu einem säuerlichen Lächeln. »Armer Rafe. Eine lange Fahrt mit der Postkutsche und eine Schußwunde, und alles umsonst: die Traumfrau ist bereits verheiratet.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.« Rafe setzte seinen verbeulten Hut auf. »Willy ist nämlich meine Schwester.«
    »Oje.« Jessica wurde rot. »Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht beleidigen. In Wirklichkeit... oh, verflixt, wann werde ich endlich lernen, meine vorlaute Zunge im Zaum zu halten?«
    »Schon gut«, sagte Rafe freundlich. »Willy fände die Vorstellung sicher auch sehr komisch, daß sie für jemanden die Frau seiner Träume ist. Eigentlich ist sie sogar ein richtiger Teufelsbraten. Aber kochen kann sie - himmlisch! Ich würde um die halbe Welt reisen, um ihre selbstgebackenen Brötchen zu kosten.« Er grinste. »Man könnte sagen, genau das habe ich getan.«
    »Es sieht ganz so aus, als hätte ich mit der Trau... mit Ihrer Schwester einiges gemein.«
    »Selbstgebackene Brötchen?«
    »Wenn Sie so wollen. Wegen meiner selbstgebackenen Brötchen ist Wolfe um die halbe Welt gereist; er spricht kaum von etwas anderem.«
    Rafes graue Augen funkelten vergnügt. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Kochkünste, Ma’am. Die ganze Welt weiß, wie gut die Brötchen schmecken, die eine frischverheiratete Frau für ihren Mann bäckt.«
    »In meinem Fall hat sich die ganze Welt geirrt. Sogar Monsieur Stinktier hat seine spitze, schwarze Nase über meine Kochkünste gerümpft.«
    Rafe versuchte, sich seine Belustigung nicht anmerken zu lassen, aber die Vorstellung, daß ein Stinktier freiwillig auf etwas zu Fressen verzichtet hatte, war einfach zuviel des Guten. Er legte den Kopf in den Nacken und fing an, laut zu lachen.
    Jessica sah ihn mit einem wohlwollenden Lächeln an. Es tat ihr gut, endlich wieder einmal einen Mann lachen zu hören und zu wissen, daß es im ganzen Westen wenigstens einen gab, der sich in ihrer Gesellschaft wohl fühlte. Dann verflog ihr Lächeln, als ihr einfiel, daß sie früher mit Wolfe genausoviel Spaß gehabt hatte. Früher. Alles, was er sich jetzt von ihr wünschte, war, sie aus seinem Leben verschwinden zu sehen.
    »Sie sehen aus, als wenn Ihnen etwas schwer zu schaffen macht, Herzchen... äh, ich wollte sagen, Mrs. Lonetree.«
    »Sie können mich ruhig Herzchen nennen«, seufzte sie, »oder Jessica oder Jessi; was Ihnen am besten gefällt.«
    »Vielen Dank.«
    Rafes Lächeln verflog, als er aus dem Fenster schaute. Er spürte, wie eine altvertraute Spannung sich in ihm ausbreitete. Er hatte genug Zeit an finsteren Orten und mit finsteren Typen zusammen verbracht, um zu wissen, daß sich etwas Unangenehmes zusammenbraute.
    Die Männer, die um die Kutsche der Lonetrees herumstanden, gehörten zu den Vagabunden, Gesetzlosen und Glücksrittern, die sich in Canyon City versammelten, um darauf zu warten, daß die Pässe freigegeben wurden. Die Gier nach Gold war alles, was diese Männer bewegte, aber solange sie hier festsaßen, hatten sie nichts zu tun. Also saßen sie herum und erzählten sich gegenseitig Geschichten über die Frauen, die schon irgendwo mit gespreizten Beinen auf sie warteten. Dann betranken sie sich und belästigten all jene, die es nicht mit ihnen aufnehmen konnten.
    Eine Flasche ging herum, und mit jedem Schluck wurden die Kerle dort draußen gefährlicher. Als Rafe an ihnen auf seinem Weg zum Laden vorbeigekommen war, hatte er mitbekommen, worüber sie sich unterhielten. Dabei ging es um die Frage, ob eine vornehme Dame aus Europa sich wohl auf eine ganz besondere Art besteigen ließ; etwa so, wie man ein Pferd besteigt. Rafe bezweifelte, daß sie zur Vernunft gekommen waren, nachdem die Flasche noch ein paarmal die Runde gemacht hatte.
    »Mrs. Lonetree...«
    »Warum so förmlich?« ermahnte sie ihn leise.
    Rafe wandte den Blick vom Fenster ab. »Also gut, Herzchen. Sie gehen am besten nicht zur Kutsche zurück, solange Ihr Mann nicht bei Ihnen ist.«
    »Weshalb?«
    »Die Männer da draußen sind betrunken. Die wissen nicht, wie man sich einer anständigen Frau gegenüber benimmt.«
    »Ich verstehe.« Jessica seufzte. »Ich muß sowieso noch ein paar Sachen besorgen.«
    Schweigend folgte ihr Rafe zur Lebensmitteltheke.
    »Vielleicht könnten Sie mir helfen«, sagte sie nach einer Weile. »Ich habe noch nie ein Kleid von der Stange gekauft. Ist das hier wohl die richtige Größe?«
    Ungläubig starrte Rafe auf die Jeans, die sie ihm entgegenhielt.
    »Ma’am,

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