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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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triumphierender Miene die Rubinnadel zu Tage förderte und sie Ives mit den Worten reichte: »Dies fand ich in der Nacht, als Simon zu Tode kam, am oberen Ende der Treppe.«
    Der eckig geschliffene Rubin war ein kleines Vermögen wert, wie selbst Ives' ungeübtes Auge erkannte. Die Fassung war ungewöhnlich, die Diamanten, die ihn umrahmten, waren raffiniert platziert, die Größe des Rubins selbst machte die Nadel zu einer Besonderheit.
    »Du hast sie gefunden? Vor drei, vier Jahren?«, fragte er langsam, noch immer die Nadel prüfend. »Und niemand hat sie bis jetzt zurückgefordert?«
    Sophy errötete leicht. »Bis vor kurzem wusste ja niemand, dass ich sie besitze.«
    Auf Ives' Blick hin murmelte sie: »Behalten wollte ich sie nicht, falls du das denkst. Ich hatte die feste Absicht herauszufinden, wem sie gehört, doch als Simon ums Leben kam, war alles gelinde gesagt chaotisch, und ich dachte nicht mehr an die Nadel. Da ich meinen Mann begraben und Marlowe House eiligst verlassen musste, verschwendete ich keinen Gedanken mehr an ein Schmuckstück, mochte es noch so wertvoll sein. In der Nacht, als ich sie fand, tat ich sie einfach in diese kleine Schatulle mit der Absicht, am nächsten Morgen den Fund zu erwähnen. Die Aufregung um Simons Tod ließ mich das vergessen.«
    Sie lächelte bitter. »Immerhin wurde ich damals offen beschuldigt, ihn mit Mordabsicht die Treppe hinuntergestoßen zu haben. Damals stürmte so viel auf mich ein, dass ich an die Nadel überhaupt nicht mehr dachte.«
    »Du sagtest bis vor kurzem. Darf ich annehmen, dass du kurz vor Edwards Tod mit ihm darüber gesprochen hast?«, fragte Ives mit aufgeregtem Blick.
    Sophy nickte. »Damals hat Phoebe zufällig den Inhalt der Schatulle auf dem Boden verstreut, erst da habe ich mich wieder an die Nadel erinnert.« Sie lächelte matt. »Wenn es sich vermeiden lässt, denke ich nicht mehr an die Zeit meiner Ehe mit Simon.«
    Ives ließ diese Bemerkung unkommentiert und fragte sich nur, was sie über ihre jetzige Ehe dachte, ehe er sanft weiterbohrte: »Aber als Phoebe den Inhalt der Schatulle auf dem Boden verstreute, sprang dir die Nadel ins Auge?«
    »Natürlich fielen mir sofort die Umstände des Fundes ein, doch war ich nach so langer Zeit ratlos, was ich damit anfangen sollte. Mir kam es allerdings sonderbar, ja verdächtig vor, dass niemand nach der Nadel gefragt oder ihren Verlust erwähnt hatte. Mir war zwar klar, dass das Haus sich nach Simons Tod in heller Aufregung befand und der Besitzer der Nadel vielleicht Aufsehen vermeiden wollte. Aber nach ein paar Wochen hätte er sich doch sicher danach erkundigt, meinst du nicht auch?«
    Ives nickte, und Sophy fuhr fort: »Wenn die Nadel nicht echt gewesen wäre, hätte dies erklärt, warum sie niemand gesucht hatte, deshalb musste ich herausfinden, was sie wert ist. Sie ist echt, wie ich erfuhr, und da war mir auch klar, dass ich wenigstens versuchen musste, den Besitzer zu finden.« Sie schnitt ein Gesicht. »Edward erschien mir der geeignete Ausgangspunkt. Er erklärte, seines Wissens hätte sich niemand nach einem verlorenen Schmuckstück erkundigt. Ich zeigte sie ihm sogar und fragte, ob er sie erkennen würde, worauf er behauptete, sie nie zuvor gesehen zu haben.«
    »Und du glaubtest ihm?«
    »Damals hielt ich es für möglich, dass er log, konnte mir aber keinen Grund dafür denken.«
    Ives rückte sich in seinem Sessel zurecht und strich sich nachdenklich übers Kinn, ohne den Blick von dem Rubin zu wenden, den er in der anderen Hand hielt. »Sehr interessant, zumal angesichts von Edwards Tod«, sagte er nach einer Weile. »Wenn Edward die Nadel erkannte und ihm klar wurde, dass es einen verzweifelten Grund geben müsste, der den Eigner daran hinderte, seinen Verlust einzugestehen ...«
    »Ich glaube, dass er genau dies tat«, unterbrach Sophy ihn eifrig, »und ich glaube, dass er in jenem Moment den Entschluss fasste, den Besitzer zu erpressen.« Sie zögerte, ehe sie fortfuhr: »Ich bin zu der Meinung gelangt, dass die Nadel von entscheidender Bedeutung ist. Vermutlich ist es albern, doch ich hatte immer den Eindruck, dass sich in der Nacht, als ich Simons Leiche fand, jemand auf dem Korridor befand. Da ich weiß, dass Simon die Treppe unzählige Male in weit angetrunkenerem Zustand bewältigte, gebe ich zu, dass die Verdächtigungen, die sich um seinen Tod rankten, nicht unbegründet waren.« Sie hielt Ives' Blick fest. »Ich stieß ihn nicht hinunter, doch könnte es ein anderer

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