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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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glaube, dass er das Fass Grog, von dem er wusste, dass alle an Bord daraus trinken würden, mit einem Betäubungsmittel versetzte. Wenn alle betäubt waren, wären die gierenden, unregelmäßigen Bewegungen des Schiffes kurz vor dem Untergang erklärt, da niemand am Steuer war. Als die Jacht sank, waren alle Mann schon bewusstlos und gingen mit dem Schiff unter.« Roxbury begegnete Ives' Blick. »Der Fuchs tötete alle«, sagte er grimmig.
    Nun trat eine lange Pause ein, bis seine Worte ihre volle Wirkung taten.
    »Und Sie wollen, dass ich ihn fasse«, sagte Ives leise.
    Roxbury hob seinen Schwenker und stieß mit Ives an. »Ich will, dass du ihn fasst.«

3
    Noch lange nachdem Roxbury gegangen war, durchmaß Ives sein Arbeitszimmer, von finsteren und tödlichen Gedanken erfüllt. Sein Vater war ermordet worden. Ermordet von einem Verräter.
    Kalte, erbarmungslose Wut erfüllte ihn. In der einsamen Stille seines Arbeitszimmers tat Ives einen Schwur. Der Fuchs würde sterben.
    Das Morgengrauen warf zarte rosig-goldene Lichtstrahlen über die Stadt, als Ives schließlich den Weg zur Treppe und hinauf in sein Zimmer fand. Ashby, sein Kammerdiener und ehemaliger Offiziersbursche, hatte sich längst zur Ruhe begeben, sodass Ives sich allein rasch auszog und zwischen die frischen Laken schlüpfte.
    Das Gefühl des kühlen, sauberen Leinens, das sich um seinen Körper schmiegte, entlockte ihm ein Lächeln. Wenn er an die vielen Nächte dachte, die er im Laufe der Jahre unter Umständen verbracht hatte, wie er sie seinem ärgsten Feind nicht wünschte, schätzte er das feine Federbett und das Behagen, das es vermittelte, umso mehr.
    Doch seine Lust an den körperlichen Freuden schwand jäh wieder und wich dem Kummer über den Tod seines Vaters. Diesmal war er tiefer und schmerzlicher als damals, als er von der Tragödie erfuhr, die Vater, Onkel und zwei Vettern das Leben gekostet hatte, da sich nun der Verdacht dazugesellte, dass sie nicht einem Schicksalsschlag, sondern sehr wahrscheinlich, nein, fast sicher, einem Mord zum Opfer gefallen waren, und die Wunde von neuem aufgerissen wurde.
    Ives schob die Gedanken an die Tragödie beiseite. Während seiner Militärzeit hatte er viel Tod und Leid gesehen und rasch gelernt, alles zu verarbeiten und zu verdrängen. Klares, methodisches Denken wurde unmöglich, wenn Gefühle im Spiel waren. Und jetzt musste er mehr als je zuvor einen kühlen Kopf bewahren.
    Roxburys Eröffnung von heute Abend hatte ihn verblüfft. Nicht in seinen wildesten Fantasien hätte er vermutet, dass nicht nur Adrian, sondern auch sein Vater verdeckt für seinen Patenonkel tätig gewesen waren. Ein grimmiges Lächeln zeigte sich auf Ives' Zügen. Eigentlich kein Wunder. Er hatte gewusst, dass Adrians Sinn für Spaß und Abenteuer sehr entwickelt war und dass sein Vater, obwohl fast vierzig Jahre älter, ihm darin glich.
    Und was Roxbury betraf - Ives schüttelte den Kopf. Roxbury war nicht weniger rätselhaft als Le Renard, der unbekannte Spion. Vermutlich hatte er ihm sogar einiges voraus, da er als angesehenes Mitglied der Aristokratie überall Zutritt hatte.
    Zwar gab es Leute, die von Roxburys geheimer Mission wussten oder etwas vermuteten, doch kaum jemand ahnte, wie weit seine Macht reichte. Die schemenhaften Gestalten, die in seinem Leben aus und ein gingen, während er Informationen sammelte wie eine Spinne in ihrem Netz, wusste er perfekt zu verbergen. Niemand ahnte etwas von den kaltblütigen Plänen, die er kühn zum Wohle Englands ersann. Man munkelte, dass in Whitehall nur wenige bedeutsame Entscheidungen ohne Roxburys Rat oder Billigung gefällt wurden.
    Durch seine enge Beziehung zu Roxbury war Ives sehr wohl klar geworden, dass sein Patenonkel nicht der Dilettant war, der er zu sein schien. Während seiner Militärzeit hatte man ihn auf Geheiß seines Patenonkels einige Male mit seltsamen Aufgaben betraut. Immer schon hatte er sich gewundert, dass Roxbury in der Armee so viel Einfluss besaß, doch er hatte sich nicht allzu viel Gedanken darüber gemacht. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, am Leben zu bleiben, wie er sich mit grimmigem Lächeln eingestand. Seit heute hatte er Gewissheit darüber, dass die Hinweise und das Geflüster, die ihn seit Kindertagen verfolgten, dass alle seine Vermutungen über seinen Patenonkel der Realität entsprachen.
    Ives freute sich fast darauf, mit dem als Fuchs bekannten Agenten zusammenzutreffen. Aktivität und Gefahr waren ihm vertraut, und trotz

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