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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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seiner Trauer hatte er die vergangenen Monate in England als langweilig und allzu voraussehbar empfunden. Auch wenn es keine Verbindung zwischen dem Fuchs und dem Tod seines Vaters gegeben hätte, hätte Ives die Gelegenheit, den Agenten aufzuspüren, begeistert wahrgenommen. Dass der Fuchs seine Familie auf dem Gewissen hatte, verlieh der Sache einen starken persönlichen Aspekt. Ein Lächeln, das sogar Percival das Blut in den Adern hätte stocken lassen, legte sich um seinen Mund. Er würde es genießen, den Fuchs in seinem Bau aufzuspüren!
    Es war längst fünf Uhr vorbei, als Ives am Nachmittag darauf die Treppe in seinem Stadthaus hinunterschritt. Frisch gebadet und rasiert, freute er sich auf einen ruhigen Abend zu Hause. Die Jagd nach einer passenden Frau hatte er mit nicht geringer Erleichterung vorübergehend aufgegeben. Doch das hieß nicht, dass er kein Jäger mehr war - das Wild, das er jetzt jagte, war lediglich ein anderes.
    Das Verlangen nach Vergeltung ist ein enormer Antrieb, dachte Ives spöttisch, als er sich im Speisezimmer niederließ und herzhaft dem Essen zusprach, das ihn erwartete. Da er einen Junggesellenhaushalt führte, der allein auf seine Bedürfnisse abgestimmt war, aß er, wann es ihm Spaß machte, ob es den allgemeinen Gepflogenheiten entsprach oder nicht. Zum Glück - und zum Leidwesen eines Teiles des Hauspersonals -war Ogden, sein Koch, auch ehemaliger Soldat und wusste genau, was und wann sein Herr gern zu sich nahm. Ives delektierte sich an einem kurz gebratenen Lendenstück, Frühlingserbsen und Bratkartoffeln, ohne dass eine raffinierte Soßenkomposition den ursprünglichen Geschmack übertönt hätte.
    Ogden und Ashby waren nicht die einzigen ehemaligen Soldaten unter Ives' Dienerschaft. Nach seinem Abschied von der Armee hatte er sich aus der Mannschaft jene ausgesucht, die sich unter verschiedenen Bedingungen für ihn als nützlich erwiesen hatten. Außer Ogden und Ashby waren auch Cecil Sanderson, der Butler, John Carnes, sein Kutscher, sowie William Williams, der Stallmeister, ehemalige Soldaten. Sein Colonel hatte ihn beschuldigt, die halbe Kompanie mitnehmen zu wollen, Ives hatte nur gelacht. Da seine Familie nahezu ausgelöscht worden war und er befürchten musste, sich in der Heimat fremd zu fühlen, wollte er wenigstens Männer um sich haben, die sein volles Vertrauen besaßen und ihm die Familie ersetzten.
    Er stand vom Tisch auf und bemerkte zu Sanderson, der ihn bediente: »Würden Sie den anderen sagen, dass ich sie in der Bibliothek sprechen möchte? In zehn Minuten etwa?«
    Sanderson wusste genau, wer die anderen waren, und zehn Minuten später nahmen die fünf alten Kameraden respektvoll vor ihrem ehemaligen Kommandeur Aufstellung. Ives bot ihnen mit einer lässigen Geste Platz um seinen Schreibtisch an und berichtete rasch und in gestraffter Form, was er am Tag zuvor von Roxbury erfahren hatte.
    Nach einem Moment ungläubiger Stille platzte William Williams, der unweit Harrington Chase aufgewachsen war, heraus: »Soll das heißen, dass der Herr ermordet wurde? Von diesem Fuchs?«
    Ives nickte.
    »Und wir sollen ihn fassen?«, fragte Sanderson, dessen sonst fröhliche Augen kalt und entschlossen blickten.
    Wieder nickte Ives.
    Nun trat Schweigen ein, während alle die Situation einzuschätzen versuchten. Ashby war es, der schließlich leise fragte: »Wie viel weiß man von ihm, Sir? Hat Roxbury noch etwas gesagt? Oder suchen wir eine Stecknadel im Heuhaufen?«
    Ives ließ ein eisiges Lächeln sehen. »Roxbury hat wenig in der Hand, er gab mir aber für den Anfang drei Namen. Haltet euch vor Augen, dass es sich vielleicht bei keinem der drei um unser Jagdwild handelt. Doch wurden alle drei in den Wochen vor deren Tod oft in Gesellschaft meines Vaters oder meines Cousins gesehen. Natürlich ist es möglich, dass das keine Bedeutung hat und reiner Zufall ist, doch halten Roxbury und ich es für wahrscheinlich, dass einer von ihnen unser Mann ist oder uns zu diesem führen kann, mein Vater und Adrian hätten sonst kein so großes Interesse an ihnen gezeigt. Laut Roxbury gehörten sie nicht zu jenem Typ Gentlemen«, schloss er trocken, »mit denen mein Vater oder Adrian normalerweise Umgang gepflegt hätten, da jeder von ihnen einen äußerst fragwürdigen Ruf hat. Roxbury hat in den letzten Monaten seine eigenen Leute auf die drei angesetzt, bislang konnten sie aber nichts Verdächtiges entdecken.« Ives grinste. »Wir werden es natürlich besser machen.« Er

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