Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
raunte sie Phoebe zu.
    In diesem Moment sah Beau zu ihnen hin, erkannte Sophy und zog seinen Hut, um sich schwungvoll zu verbeugen. Als Dewhursts Wagen vorüberrollte, ließ sich Phoebe mit seligem Ausdruck in die Kissen zurücksinken. »Beau Brummel hat uns doch tatsächlich gegrüßt!«
    Sophy und Henry wechselten einen vergnügten Blick. Es gehörte zu den vielen Dingen, die sie an ihm mochte. Er schien ihre Ansichten in fast allem zu teilen, und sie verstanden sich sehr gut, was sie wunderte, da sein Vetter Lord Grimshaw war, den sie verabscheute. Die zwei waren fast immer zusammen, und Sophy kannte ihren schlechten Ruf, doch hatte Henry etwas so Entwaffnendes an sich und besaß so viel Charme, dass sie dazu neigte, seine Beziehung zu Grimshaw zu übersehen.
    Vergangenes Jahr hatte Henry zart angedeutet, dass er nichts dagegen hätte, seine Beziehung zu ihr zu vertiefen, und Sophy musste zugeben, dass er als Liebhaber nicht die schlechteste Wahl gewesen wäre - wenn sie einen gewollt hätte.
    Mit seinen fast vierzig Jahren war Henry ein stattlicher Mann mit vergnügten blauen Augen und gewelltem brünettem Haar. Sein Benehmen war tadellos, und man munkelte, dass er steinreich war. Gerüchte wollten wissen, dass sein älterer Bruder, Baron Dewhurst, schon längst bankrott gewesen wäre, hätte Henry ihm nicht immer wieder ausgeholfen.
    Dank seines liebenswürdigen Wesens war Henrys Gesellschaft allgemein geschätzt. Vor allem Herren genossen uneingeschränkt den Umgang mit ihm, doch gab es auch würdige Damen, die ihn trotz seiner frivoleren Neigungen mit stolz geschwellter Brust begrüßten, wenn er eine Lustbarkeit in ihrem Haus mit seiner Anwesenheit beehrte. Im Grunde genommen hatte Sophy bis auf seine Beziehung zu Grimshaw, für die er nichts konnte, und bis auf seine Freundschaft mit Simon nichts gegen ihn einzuwenden. Anders als die meisten Freunde Simons machte er nicht den Eindruck eines lasterhaften Schurken.
    Als sie an seine Freundschaft mit Simon dachte, runzelte Sophy leicht die Stirn und sagte abrupt: »Wissen Sie, dass Ihre Freundschaft mit Simon mir immer ein Rätsel war.« Sie schaute ihn an. »Sie benahmen sich nie wie die anderen. Nie sah ich Sie betrunken oder hinter einem Hausmädchen herjagend. Auch verfolgten Sie mich nie mit unanständigen Anträgen und betrugen sich mir gegenüber immer sehr liebenswürdig und zuvorkommend.«
    Ein Blick zu Phoebe bestätigte dem entsetzten Henry, dass sie ihn höchst interessiert fixierte. Mit einem verlegenen Räuspern murmelte er: »Nun ja, Simon war ein netter Kerl.« Auf die entrüsteten Mienen der beiden Damen hin beeilte er sich hinzuzusetzen: »Zumindest, wenn ich mit ihm zusammen war. Ich weiß, dass sein Ruf, hm, erbärmlich war, doch sah ich nie mit eigenen Augen, dass er etwas Unschickliches getan hätte.«
    »Wie können Sie ihn verteidigen?«, wollte Phoebe hitzig wissen, da ihre ganze Sympathie ihrer Schwester galt. »Er war ein Ungeheuer mit schwarzem Herzen und benahm sich gemein zu Sophy Er wollte nicht einmal zulassen, dass sie uns nach Mamas Tod besuchte.«
    Henry war zerknirscht. »Ach, ich gebe Ihnen Recht, Sophy hat er wirklich schlecht behandelt.« Hier hätte er verstummen müssen, doch schwatzte er dummerweise weiter. »In Herrengesellschaft«, sagte er gedankenlos, »konnte Simon ... nun ja ... sehr lustig sein.«
    Es war ganz klar, dass keine der beiden Damen auf seine Meinung Wert legte, sodass der arme Henry den Rest der Heimfahrt damit zubrachte, seinen Schnitzer wettzumachen. Als sie vor dem Stadthaus der Graysons anlangten, konnte er die beiden Damen mit seinen Späßen wieder zum Lachen bringen, sodass er mit der Gewissheit von ihnen schied, ihm sei verziehen worden.
    In Sophys Schlafzimmer legten die Schwestern ihre Hüte und Umhänge ab und besprachen die Ereignisse des Nachmittags.
    »Es war so aufregend, Beau Brummel leibhaftig zu sehen«, sagte Phoebe zum vielleicht zehnten Mal, seitdem sie zu Hause angelangt waren. »Und dass er uns erkannte! Marcus wird ganz gelb vor Neid werden.«
    »Und ich dachte, du fändest die Londoner Gesellschaft langweilig und wolltest mit ihr nichs zu tun haben?«, antwortete Sophy neckend.
    Ein nachdenklicher Ausdruck veränderte Phoebes Miene. »Meist ist sie langweilig, doch muss ich zugeben, dass sie auch sehr, sehr interessant sein kann.« Sie sah Sophy an. »Findest du sie nicht langweilig? Sich immer anziehen und umziehen zu müssen, weil man von einem glänzenden Fest zum nächsten

Weitere Kostenlose Bücher