Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
muss? Ständig mit Fremden zusammen zu sein und die Gesellschaft von Leuten ertragen zu müssen, die man kaum kennt? Hast du das alles nicht schon über? Mir wäre es zu viel. Gäbe es nicht die Buchläden und Bibliotheken, ich hielte es hier nicht aus. Dabei bin ich zu jung, um auch nur die Hälfte der Feste zu besuchen, auf denen du dich sehen lässt! Gott sei Dank!«
    Sophy schnitt ein Grimasse. »So schlimm ist es nicht«, setzte sie langsam an, »doch ich kann nicht leugnen, dass ich glücklich sein werde, nach Hause zurückzukehren.« Sie bedachte Phoebe mit einem liebevollen Blick. »Es wird doch sehr sehr nett sein, sich auf Gatewood wieder häuslich einzurichten, meinst du nicht?«
    Phoebe schaute ihre ältere Schwester forschend an, die für sie das schönste, liebenswerteste, teuerste Wesen der Welt war. »Willst du denn immer mit uns auf Gatewood leben?«, fragte sie plötzlich. »Bist du sicher, dass du niemals mehr heiraten und wieder fortgehen wirst?«
    Sie sagte es in einem Ton, der Sophy aufmerken ließ. »Was ist denn, Schätzchen?«, fragte sie. »Glaubst du, ich würde euch verlassen?«
    Phoebe wich ihrem Blick aus, ihre Unterlippe bebte leicht.
    »Du weißt ja nicht, wie schrecklich es nach Mamas Tod war, als ich allein mit Marcus auf Gatewood bleiben musste.«
    Phoebe hatte auf Sophys Bett gelegen, während Sophy in einem Sessel daneben saß. Bei Phoebes Worten sprang sie auf und nahm ihre Schwester in die Arme. Einen Kuss auf Phoebes Stirn hauchend, sagte sie inbrünstig: »Nie wieder werde ich euch allein lassen. Und wenn ich wieder heiraten sollte, was sehr unwahrscheinlich ist, dann nur, wenn gewährleistet ist, dass du bei mir leben kannst - und falls er möchte, auch Marcus.« Sie drückte Phoebes zierlichen kleinen Körper an sich. »Nie würde ich den Antrag eines Mannes annehmen, den ihr nicht mögt oder der nicht möchte, dass ihr bei uns lebt.«
    Phoebes Aufatmen verriet große Erleichterung. Mit einem scheuen Lächeln sagte sie: »Mister Dewhurst gefällt mir.«
    »Ach?«, erwiderte Sophie mit einem Auflachen. »Willst du dich als Kupplerin versuchen?«
    Phoebe schüttelte das goldene Köpfchen. »Nein, das würde ich nie, aber nett ist er doch, oder?«
    »Das ist er wirklich, aber ich habe nicht die Absicht, ihn zu heiraten«, sagte Sophy leichthin. »Offen gesagt wüsste ich keinen Mann, dessen Frau ich sein möchte.« Zu ihrem Entsetzen sah sie plötzlich die dunklen, wilden Züge Lord Harringtons vor ihrem geistigen Auge. Erschüttert von der Gefühlsgewalt, die allein die Erinnerung an ihn auslöste, rückte Sophy von Phoebe ab.
    Ohne ihre Schwester anzusehen, stand sie auf und murmelte: »Wollen wir hinuntergehen und nachsehen, ob Marcus zu Hause ist? Damit er dich beneidet, kannst du dich vor ihm groß tun, weil Beau Brummel sich vor uns verbeugte.«
    Verärgert über sich selbst, weil Gedanken an Lord Harrington sie heimsuchten, war Sophy den Rest des Tages ein wenig zerstreut. Es war ein ruhiger Abend für die beiden Damen geplant, wobei jede erklärte, sie wolle sich mit einem Buch zurückziehen. Marcus würde natürlich abends ausgehen und erst sehr spät wieder nach Hause kommen.
    Nur mit Mühe hielt Sophy sich von der Frage zurück, wohin und mit wem er ginge. Neuerdings war er ganz der weltgewandte junge Gentleman, und sie versuchte, ihn nicht zu bemuttern, obwohl es ihr nicht leicht fiel. Marcus war zwar schon neunzehn, doch er war noch immer ihr jüngerer Bruder, für den London sich als gefährliches Pflaster erweisen konnte.
    Ihre Zurückhaltung wurde belohnt, als Marcus sich umdrehte, ehe er ging und lächelnd sagte: »Sutcliff, Jarrett und ich besuchen die Vauxhall-Gärten und später vielleicht noch einen Spielklub. Ich verspreche, dass ich nicht den Familienbesitz verspielen werde.«
    »Das will ich hoffen!«, gab Phoebe spitz zurück. »Onkel Edwards Gewohnheiten sind schon schlimm genug.«
    Marcus' Miene verfinsterte sich, er warf seiner jüngeren Schwester einen bösen Blick zu. »Ich bin nicht Onkel Edward«, sagte er steif.
    Mit einer ruckartigen Verbeugung vor Sophy schritt er hinaus. Sophy wandte sich an Phoebe.«Musstest du das sagen? Er ist Onkel Edward so gar nicht ähnlich, und das weißt du.«
    Phoebe zog eine Schulter hoch und richtete den Blick auf das Buch vor sich. »Ab und zu muss man ihn daran erinnern«, sagte Phoebe schroff.
    Sophy hielt die Bemerkung für unfair. Trotz seines starken Verlangens, in der Gesellschaft eine Rolle zu spielen,

Weitere Kostenlose Bücher