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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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- das Zusammenleben mit Simon hatte sie eine verblüffende Vielfalt an Flüchen gelehrt -, begann Sophy den Tag mit dem inständigen Wunsch, auf der Stelle nach Gatewood fahren zu können und Lord Harrington und ihren Onkel weit hinter sich zu lassen.
     
    Fest entschlossen, sich zu amüsieren, sagte Sophy am nächsten Tag zu, einen Abend in Vauxhall in Gesellschaft Lord Colemans und Sir Alfred Caldwells zu verbringen. Ein bekanntes Ehepaar, Mr. und Mrs. Randal Offington, Nachbarn aus Cornwall, die einige Wochen zu Besuch in London weilten, sollten sich dazugesellen.
    Der Abend verlief angenehm. Die Gruppe verzehrte ein köstliches Mahl in einem der Pavillons, erfreute sich an Wasserspielen und Feuerwerk und lauschte der schönen Stimme der bekannten Mrs. Bland. Sophy mochte die Offingtons, die erst seit einem Jahr verheiratet und in ihrem Alter waren, besonders gern, weil sie nett und unkompliziert waren.
    Man kam überein, den Abend mit einem Bummel auf dem baumgesäumten Grand Cross Walk zu beschließen, der die Parkanlage durchschnitt. Sophy ging munter und in bester Stimmung mit ihren Freunden los. Bunte, leuchtende Laternen erhellten den Weg, und Sophy, die den Spaziergang sehr genoss, blieb gelegentlich stehen, um mit ein paar Leuten, die sie vor kurzem kennen gelernt hatte, zu plaudern oder ihnen zuzuwinken. Alles in allem war es ein unbeschwerter Abend, obwohl Lord Coleman und Sir Alfred ihr hartnäckig den Hof machten.
    Der Anblick einer hoch gewachsenen, eindrucksvollen Erscheinung, die entschlossen auf sie zuhielt, war der erste Wermutstropfen. Schlimm genug, dass er kühn in meine Träume eindringt, dachte Sophy gereizt - muss er auch noch in Wirklichkeit aufkreuzen?
    Harrington befand sich wieder in Begleitung Percival Forrests, und zu Sophys Arger schlössen sie sich ihrer Gruppe an, nachdem die Begrüßung und Vorstellungsmodalitäten beendet waren. Sie war nicht ganz sicher, wie er es schaffte, doch binnen weniger Minuten verschwanden Lord Coleman und Sir Alfred von ihrer Seite, und nun geleitete sie Lord Harringtons Hand an ihrem Ellbogen zuvorkommend den kiesbestreuten Weg entlang.
    Es herrschte Schweigen zwischen ihnen, obschon Sophy sich seiner Nähe geradezu betäubend bewusst war, seiner Stärke und Größe, der verführerischen, fast liebkosenden Wärme seiner Hand an ihrem Arm. Sie suchte verzweifelt nach den munteren Antworten, die ihr sonst so leicht über die Lippen kamen, doch ihr Kopf war leer. Völlig leer.
    Während sie wie eine aufziehbare Puppe neben ihm ging, war sie sich nur des Mannes an ihrer Seite bewusst, der sanften Nachtluft und des finsteren Dickichts, das immer näher rückte. Der Rest der Gruppe war verschwunden, und Lord Harrington führte sie energisch den berüchtigten Dark Walk entlang.
    Empörung regte sich in ihr, sodass sie abrupt stehen blieb und ihn anfunkelte. »Was fällt Ihnen eigentlich ein - ich verlange, dass Sie mich sofort zu den anderen bringen!«
    Ives blickte auf sie hinunter, sah ihre geröteten Wangen, das geschmolzene Gold ihrer Augen. Temperamentsausbrüche standen der Dame gut. Um seine Lippen zuckte es. Und wenn er wagte, ihr das zu sagen, würde sie ihm womöglich den Kopf abreißen.
    »Warum lächeln Sie?«, wollte Sophy misstrauisch wissen, gar nicht erfreut, dass ihre Aufforderung ihn zu belustigen schien.
    »Ist es verboten, in Ihrer Gesellschaft zu lächeln, Lady Marlowe?«
    »Natürlich nicht! Sie können lächeln, so viel Sie wollen«, erwiderte Sophy großartig, »sobald Sie mich zu meinen Freunden gebracht haben.«
    In seinen Augen blitzte es auf. »Und wenn ich es nicht tue?«
    Sophys Busen schwoll. »Wenn Sie es nicht tun«, sagte sie kühl, »weiß ich, dass Sie ein Schuft sind.« Sie reckte ihr Kinn. »Und Schufte nehme ich nicht zur Kenntnis. Niemals«
    Ives lachte. »Lieber Schmetterling, halten Sie so Halunken wie Coleman und Caldwell im Zaum? Indem Sie ihnen drohen, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen?«
    Eine spitze Antwort lag ihr auf der Zunge, als ein lauter Aufschrei ertönte.
    »Ach, bitte, nicht! Ich bitte Sie. Lassen Sie mich los!«
    Die Stimme war weiblich, jung, unverkennbar erschrocken und den Tränen nahe. Ihr aufreizender Begleiter war vergessen, als Sophy, ihre Röcke hochraffend, den dunklen Weg entlanglief, in die Richtung, aus der die Stimme drang.
    Sie war aus einem abgeschiedenen Pavillon unweit der Stelle gekommen, wo sie und Ives gestanden hatten. Als Sophy sie erreichte, ertönte wieder einen Schrei, noch

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