Im Sturm der Gefuehle
hatte, dass Edward sie in aller Öffentlichkeit zu einer hitzigen Reaktion provoziert hatte.
Nachdem er sein Ziel ereicht hatte, ging Edward und mit ihm einige andere, während Dewhurst, Sir Alfred Caldwell und der Franzose Etienne Marquette noch blieben und sich bemühten, die Wogen zu glätten, indem sie mit Ives, Sophy und den Offingtons noch ein paar Augenblicke plauderten.
Sophy nahm die Szene mit ihrem Onkel nicht weiter tragisch. Da ihre gegenseitige Abneigung allgemein bekannt war, wusste man, dass ein hitziger Streit in der Luft lag, wenn Lord Scoville und Lady Marlowe einander begegneten. Dennoch bedauerte Sophy diesen Zwischenfall und sagte, nachdem Dewhurst, Caldwell und Marquette gegangen waren, mit einem Blick zu Ives: »Ich muss mich entschuldigen, weil meine böse Zunge Ihre Einladung ruinierte. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass er mich so reizt.« Sie lächelte den Offingtons zu. »Auch Ihnen gilt meine Entschuldigung, doch waren Sie beide wenigstens nicht unvorbereitet.«
Sara nickte augenzwinkernd. »Hätte ich eine Neigung zum Glücksspiel, hätte ich ein hübsches Sümmchen darauf gesetzt, dass es bei jeder Begegnung zwischen Ihnen und Ihrem Onkel zu einer solchen Szene kommt.« Sie tätschelte Sophys Hand. »Lassen Sie sich nur nicht die Laune verderben, meine Liebe. Wir wissen, wie Edward ist, und ich bin sicher, dass Viscount Harrington schon weit ärgere Konfrontationen erlebt hat als diesen kleinen Wortwechsel.«
Ives nahm einen Schluck von seinem Weißwein. »Mrs. Offington hat Recht. Ich bedaure nur, dass ich nicht eher einschritt und ihn fortschickte.« Er lächelte Sophy zu. »Ich sollte mich eigentlich bei Ihnen entschuldigen. Ich hätte nicht zulassen sollen, dass er sie angreift.«
Sophy lächelte keck. »Obwohl Sie so gar nicht wie mein Onkel sind, haben Sie doch etwas mit ihm gemeinsam«, schnurrte sie. »Haben Sie sich einmal zu einer Marschrichtung entschlossen, kann man sie nicht mehr davon abbringen.«
»Ein Treffer! Ein absoluter Treffer!«, jubelte Randal, der sich inzwischen an das ununterbrochene Geplänkel der beiden gewöhnt hatte.
Ives nickte. Aus seinen grünen Augen sprach Zustimmung. »Ich gebe Ihnen Recht. Die Dame unterläuft meine Abwehr sehr geschickt.«
Etwas in seinem Ton ließ Sophy den Blick abwenden. Sie war sanft errötet. Dieser verflixte Kerl! Er war viel gefährlicher, als ihrem Seelenfrieden zuträglich war, und wenn jemand eine Abwehr unterlief, dann war das nicht sie, sondern er.
Nachdem Ives seine Gäste nach Hause gebracht hatte und allein im Wagen saß, überdachte er die unangenehme Szene zwischen Baron Scoville und seiner Nichte und fasste den vernünftigen Entschluss, dass gegen Lord Scoville etwas unternommen werden musste.
Während Ives sich die Situation durch den Kopf gehen ließ, gab sich der Fuchs denselben Gedanken hin, allerdings mit einer tödlichen Lösung. Gegen Edward Scoville musste ganz entschieden etwas unternommen werden.
7
Der Fuchs war verärgert, als er Edward über den Tisch hinweg ansah. Wer hätte gedacht, dass nach all den Jahren die dumme Rubinnadel wieder auftauchen und ihn verfolgen würde? Und dass es ausgerechnet Edward Scoville sein musste, der ihm diese unangenehme Nachricht überbrachte!
Die beiden Männer saßen in einer stillen Ecke des letzten Spielsalons, den die abgebrühten Spieler, die Edward zu seinen besten Freunden zählte, aufgesucht hatten. Schon als Edward bei Stephens die Szene mit Sophy inszeniert hatte, war der Fuchs wütend gewesen, und als er nun entdecken musste, dass Edward von der Krawattennadel wusste, verwünschte er sein Pech aus ganzem Herzen.
Die Nadel, ja nicht einmal ihr Fundort, bewies etwas, doch war es ein verdammt unglücklicher Zufall, dass Edward davon wusste. Verdammt unglücklich.
Obwohl sie den ganzen Abend über gezecht hatten, hatte Edward sich noch gut in der Gewalt, als er, den Blick starr auf seinen Freund richtend, murmelte: » Möchte wetten, dass du glaubtest, aus dem Schneider zu sein. Sicher dachtest du, die Bedeutung der Nadel würde für immer unentdeckt bleiben?«
Der Fuchs zog eine Braue in die Höhe. »Leider kann ich deinen Argumenten nicht folgen, mein Lieber. Ich bin sehr froh, dass die Nadel endlich auftauchte, da sie ein kleines Vermögen wert ist und ich mich schon oft fragte, was aus ihr geworden sein mag.«
»Warum hast du mich dann nicht gefragt, ehe du nach Simons Tod Marlowe House verlassen hast?«
»Aber mein Lieber, du hattest doch
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