Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
war, doch es war passiert. Ganz allmählich und umerklich hatte er ihre Abwehr durchbrochen und sich in ihr Herz geschlichen. Ihr Problem war es nun, ihn aus diesem empfindsamen Winkel zu verscheuchen, ehe er noch mehr Schaden anrichten konnte.
    Sophy runzelte die Stirn. Um ihr Ziel zu erreichen, musste sie die Nessel anfassen und das Brennen ertragen, anders gesagt, sie musste ihn sehen, wenn er sich möglichst schlimm präsentierte, musste zulassen, dass Abscheu und Verachtung ihr Herz an Stelle des sanfteren Gefühls erfüllten, das es nun beherrschte. Und der sicherste Weg, dies zu erreichen, war es, auf Crestview auszuharren.
     
    Als er mit einem Brummschädel und einem schalen Geschmack im Mund aufwachte, wünschte Ives sich sehnlichst fort von Crestview Der Anblick von Kränkung und Schock in Sophys Miene, als sie ihn ertappt hatte, wie er ein Hausmädchen anfasste, hatte zu den schrecklichsten Momenten seines Lebens gezählt. Schlimm genug, dass sie ihn im vertrauten Umgang mit Männern sah, die als Schufte und Wüstlinge galten, dass sie auch noch beobachtet hatte, dass er sich wie ein Unhold schlimmster Sorte benommen hatte, war furchtbar.
    Der Ausdruck in ihrem schönen Gesicht, die Fassungslosigkeit und nackte Enttäuschung, die über ihre Züge glitten, waren Eindrücke, die wie eine Klinge in sein Herz drangen. Er konnte nichts dagegen tun, wenn er nicht riskieren wollte, alles bislang Erreichte zunichte zu machen und seine Jagdbeute zu verscheuchen.
    Ives hätte geschworen, dass sich der Fuchs in unmittelbarer Nähe befand. Für ihn bestand kein Zweifel daran, dass er vermutlich schon auf sehr gutem Fuß mit ihm stand. Wichtiger noch, die Ereignisse schienen sich in die gewünschte Richtung zu entwickeln.
    Vergangenen Abend hatte er eine Partie Whist nach der anderen mit Grimshaw, Meade und Coleman gespielt, wobei er sich viel betrunkener gestellt hatte, als er tatsächlich war. Marquette, Dewhurst und ein paar andere hatten zugesehen, und das als Köder ausgelegte Memorandum war zu seiner großen Genugtuung erwähnt worden.
    Natürlich war es Meade, der das Thema anschnitt. Stockbetrunken hatte er nicht an sich halten können und mit seinem Wissen geprahlt. Marquette - oder war es Dewhurst? - hatte eine Bemerkung über den Vormarsch von Wellesleys Truppen in Portugal gemacht, und Meade hatte den Mund nicht halten können und ein wichtiges Dokument erwähnt, das just an diesem Tag über seinen Schreibtisch gegangen war.
    Als Grimshaw, Coleman und die anderen ihn drängten, ihnen den Inhalt zu enthüllen, hatte er verschmitzt geschwiegen und außer ein paar lockenden Andeutungen nichts verraten. Ives war sicher, dass der Fuchs zugegen war und nun wusste, dass ein wichtiges Dokument existierte, das sein Werkzeug, nämlich Meade, in die Hand bekommen konnte. Es blieb die Frage: Würde er den Köder schlucken?
    Just in diesem Moment trat Ashby mit einem Silbertablett ein, auf dem ein hohes, zugedecktes Gefäß, verschiedene aromatische Zutaten, Porzellan und Utensilien standen. Während er missmutig zusah, wie sein Diener das Tablett auf einen Tisch in der Nähe stellte, fragte Ives: »Und jetzt sag mir, dass du mir ganz schwarzen, ganz heißen Kaffee gebracht hast, und zwar reichlich.«
    Ashby grinste. »Wohl zu tief ins Glas geschaut, Mylord?« Ives setzte sich auf und stöhnte prompt, als sein Kopf in tausend Schmerzsplitter zersprang. »Allerdings. Leider viel zu tief für mich. Noch ein paar Nächte dieser Art, und ich werde vorzeitig alt und grau.« Er sah Ashby an. »Gibt es etwas Interessantes zu berichten?«
    Ashby schüttelte den Kopf. »Nein, nur dass dies ein verdammt komischer Haushalt ist, das kann ich Ihnen sagen. Zu viele junge und hübsche weibliche Dienstboten, von denen die meisten viel kichern und nicht unzugänglich sind, wenn Sie wissen, was ich meine. William und John haben auch nichts entdeckt, nur dass Ihre Freunde verdammt feine Pferde haben.«
    Ives nahm die Tasse Kaffee in Empfang, die Ashby ihm reichte, und nahm vorsichtig einen Schluck. Er war sehr heiß und so stark, dass er Zähne schmelzen konnte - genauso mochte er es an einem Morgen wie diesem.
    Einige Tassen später hatte Ives sich wieder so weit in der Gewalt, dass er versuchte, aufzustehen und sich anzuziehen. Der Raum drehte sich um ihn, und einen schrecklichen Moment lang glaubte er, er müsse sich übergeben. Dann wurde die Drehung langsamer, und er war imstande, sich vorsichtig zu waschen und

Weitere Kostenlose Bücher