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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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zurechtzumachen.
    Für den Tag gekleidet und schon besser gewappnet, sagte er: »Es gibt etwas, das ihr drei für mich tun könnt. Behaltet Meade weiter im Auge, daneben aber auch Lady Marlowe.« Er verzog den Mund. »Ich kann ihr wenig Schutz bieten, da ich mich mit Meade abgeben muss. Keiner der hier anwesenden Herren ist darüber erhaben, sich einem weiblichen Wesen aufzudrängen, und einige würden sogar vor Gewalt nicht zurückschrecken. Ich möchte nicht, dass sie in Gefahr gerät.«
    Ashby nickte ernst. »Ich sehe, dass Sie ihr Zimmer wechselten. Wohnt Lady Marlowe nebenan?«
    Ives wollte nicken, überlegte es sich aber. »Ja. Lady Allenton nahm meine Änderungswünsche mit kokett wissendem Lächeln zur Kenntnis, unterließ aber eine Bemerkung.«
    »Was werden Sie heute machen?«, fragte Ashby, als er die Sachen einsammelte und den Raum verlassen wollte.
    »Am liebsten würde ich mich verkriechen und meinen Kopf pflegen, doch ist mir diese Möglichkeit leider verwehrt. Zum Glück werden heute die meisten Gäste erst sehr spät am Nachmittag aufstehen, sodass ich mir lange allein die Zeit vertreiben kann.« Ives machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wahrscheinlich werde ich versuchen, bei der Dame ein wenig gutzumachen, vermute aber, dass mein Versuch vergeblich sein wird. Und wenn sie abends sieht, dass ich mich so gemein und lüstern aufführe wie Grimshaw und die anderen, werden alle meine Bemühungen zunichte sein.« Seine Miene war finster, als er geendet hatte.
     
    Ives' Beobachtungen erwiesen sich als richtig. Die meisten Gäste verschliefen den Tag, und sein Plan, bei Sophy wieder gnädig aufgenommen zu werden, war gescheitert. Anders als fast alle anderen war sie schon auf und ging herum, doch hatte sie für ihn nur steife Antworten übrig. Die verächtlichen Blicke, die sie ihm aus ihren großen goldenen Augen zuwarf, ließen ihm das Herz bis in seine blank polierten Stiefel fallen. Als er hinaufging, um sich zum Dinner umzukleiden, war er ausgesprochen schlechter Laune.
    Trotz ihrer kühlen Reaktion auf seine Annäherungen hoffte Sophy, sie hätte sich in ihm getäuscht. Vielleicht war der vergangene Abend nur eine Verirrung gewesen? Sie schnitt ihrem Spiegelbild eine Grimasse, während ihre Zofe ihr das Haar zu einem bezaubernden, aus Locken gebildeten Knoten auf dem Hinterkopf auftürmte. War sie so verzweifelt bemüht, gut von ihm zu denken, dass sie sogar zur Selbsttäuschung bereit war? Sie schnaubte verächtlich. Ungehalten über ihren Mangel an Willenskraft, beschloss sie, aktiv zu werden.
    Sie musste sich der Tatsache stellen, dass der Mann, der sie bezaubert und ihre Abwehr durchbrochen hatte, nur eine Rolle spielte, um sie für sich zu gewinnen. Doch sein wahrer Charakter hatte sich enthüllt. Sie presste die Lippen zusammen, fest entschlossen, wegen Ives Harrington kein Herzweh mehr zu erdulden. Heute Abend würde sie noch ausharren, am Morgen aber wollte sie zurück nach London.
    Nach dem Dinner zog sie sich sofort in die relative Sicherheit ihres Gemaches zurück und schloss die Tür hinter sich ab.
    Zu Sophys Verwunderung war die Abendmahlzeit fast angenehm verlaufen. Edwards Gegenwart war ihr erspart geblieben. Ein Unfall hatte ihn aufgehalten, sodass er zu spät eintraf, um noch am Dinner teilzunehmen. Das Essen war hervorragend, die Bedienung beispielhaft. Dass Henry Dewhurst neben ihr saß und Ives am anderen Ende der langen Tafel so weit weg wie nur möglich, half enorm, das Dinner erfreulich zu gestalten. Zumindest bis Henry Ives' Namen erwähnte.
    Die Süßspeise war eben serviert worden, und Dewhurst, dessen Blick nachdenklich auf Ives ruhte, murmelte: »Die Veränderung, die Harrington in letzter Zeit durchmachte, ist erstaunlich, finden Sie nicht?« Dewhurst lachte leicht. »Neuerdings führt er sich als Frauenheld und Spieler ebenso ungezügelt auf wie der liebe Simon, finden Sie nicht?«
    Das Erdbeertörtchen, das sie eben verzehrte, wurde in ihrem Mund zu Pappe. »Ich fürchte, dass Lord Harringtons Tun und Lassen mich nicht interessiert«, antwortete sie steif.
    Henry zog eine Braue hoch. »Nein? Warum sind Sie dann hier? Sie sind hier ebenso fehl am Platz, meine Liebe.«
    Sophy warf ihm einen jämmerlichen Blick zu. »Ist das so offensichtlich?«
    Seine blauen Augen blickten gütig, als sie auf ihrem Gesicht ruhten, und unter dem Tisch drückte er beruhigend ihre Hand. »Nur für jemanden, der Sie sehr lange kennt. Es ist klar, dass Sie etwas hierher führte, und da es

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