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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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vorging, und nahm es doch nicht wahr. Als sie die kleine, versteckte Kirche betrat, die Ives ausgewählt hatte, war sie sich vage des Umstandes bewusst, dass jemand zwei riesige Körbe mit gelben Rosen und weißen Lilien besorgt hatte, zwischen denen sie stehen würden, wenn sie einander ihr Jawort gaben. Im letzten Moment, ehe sie zum Traualtar schritt, wo Ives sie erwartete, hatte ihr Phoebe lachend ein Sträußchen aus Rosenknospen in die Hand gedrückt. Und dann hatte sie nur Ives gesehen. Ives, den hoch gewachsenen Fremden mit dem Brigantenlächeln, der ihr Mann werden sollte.
    Als sie vor dem Geistlichen zu ihm trat, trafen sich ihre Blicke, und seine Augen schienen sie fest zu halten. Sie starrten einander an, und in Ives' Blick flammte etwas Wildes und Kraftvolles auf, das ihr Schauer über den Rücken jagte, halb Panik, halb Entzücken. Am liebsten wäre sie davongelaufen, doch Ives, der ihre Absicht zu ahnen schien, umfasste Besitz ergreifend ihre Hände. Sie blickte auf seine starke Hand hinunter und spürte, wie ein hysterisches Lachen sie zu überwältigen drohte. Das Jawort war nicht nötig, er hatte sie bereits in Besitz genommen.
    Und dann war es vorüber, und Ives nahm sie in seine Arme und küsste sie. Sein Mund verharrte warm und faszinierend einen langen süßen Augenblick auf ihrem. Dann hob er den Kopf und sah lächelnd in ihr verwirrtes, errötetes Gesicht. Indem er ihre Unterlippe leicht mit dem Finger liebkoste, sagte er, nur für ihre Ohren bestimmt: »Ich glaube, liebe Frau, dass wir sehr gut miteinander auskommen werden. Sehr, sehr gut.«
    Fast unmittelbar danach zog man sich ins Stadthaus der Graysons zurück, wo zur Stärkung der Hochzeitsgesellschaft ein kleines Büffett bereitstand. Sophy war sicher, dass die Speisen köstlich waren, doch sie war zu benommen und zu nervös, um etwas zu sich zu nehmen. Sie war Ives' Frau!
    Beklommen blickte sie durch den Raum zu Ives, der, inmitten der Herren stehend, über eine Bemerkung lachte, die Marcus gemacht hatte. Sie war erleichtert, dass Marcus und Phoebe die niederschmetternde Nachricht von Edwards Tod und ihrer unerwarteten Heirat mit Ives so gut aufgenommen hatten. Anne hatte die Nachricht mit derselben Gelassenheit wie die anderen aufgenommen, jetzt hatte sie Edwards Annäherungsversuche nicht mehr zu fürchten.
    Lady Beckworth kam just in diesem Moment geschäftig auf sie zu und beanspruchte ihre Aufmerksamkeit. Sophy, die sich zu einem Lächeln zwang, murmelte: »Das alles muss Ihnen sehr sonderbar vorkommen.«
    Barbara Beckworth schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, meine Liebe, ganz und gar nicht. Ives hat noch nie getan, was man von ihm erwartete.«
    Sophy nickte und zerbrach sich den Kopf, worüber sie sprechen sollte. Sie wusste wenig von den Beckworths, ja sie hatte bis zu diesem Nachmittag gar nicht gewusst, dass Ives noch Angehörige hatte. Erst am Morgen hatte Ives erklärt, dass seine Tante, eine ehrbare Witwe und liebevolle Großmutter, sehr zurückgezogen lebte.
    Zu seinem Glück, hatte er augenzwinkernd erklärt, weile seine Tante mit einer alten Freundin zu Besuch in London und sei entzückt, zu ihrer Hochzeit eingeladen zu werden. Sie sei auch bereit, hatte er beiläufig hinzugefügt, im Haus der Graysons zu bleiben und die jüngeren Familienmitglieder zu bemuttern, während er und Sophy einige Tage in trauter Zweisamkeit auf seinem Landgut Harrington Chase verbrachten, ehe sie nach London zurückkehrten. Da er ihr den Boden unter den Füßen weggezogen und keinen Raum für Widerspruch gelassen hatte, war Sophy gezwungen, sich seinen Plänen zu fügen. Nachdem sie Lady Beckworth kennen gelernt und festgestellt hatte, dass diese so praktisch veranlagt wie gutherzig war, musste sie widerstrebend zugeben, dass die Dame sehr wohl imstande war, den Haushalt am Berkeley Square für ein paar Tage zu beaufsichtigen.
    Da sie offensichtlich keine Antwort erwartete, fuhr Lady Beckworth gemächlich fort: »Ich dachte schon, ich hätte mich an seine rasch wechselnden Launen gewöhnt, doch ich muss gestehen, dass diese überraschende Heirat mit dir mich sehr überraschte.«
    Sophy erstarrte. »Du meinst, meines Rufes wegen?«, sagte sie leise und verzagt.
    Lady Beckworth sah schockiert drein. »Aber nein! Natürlich kam mir der Klatsch zu Ohren ... und es ist nicht zu leugnen, dass Lord Marlowe bekannt war als ... aber das meinte ich nicht«, setzte sie hastig hinzu. Sie zögerte, und auf ihrem runden Gesicht zeigte sich ein

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