Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
unsicherer Ausdruck. »Wahrscheinlich ist es nicht von Bedeutung«, sagte sie schließlich, »aber du weißt doch von seinem älteren Bruder Robert?«
    »Von seinem Bruder?«, rief Sophy erschrocken aus. »Ich wusste ja bis heute nicht einmal von deiner Existenz.«
    »Ach, du meine Güte! Ich und meine lose Zunge. Ives wird sehr böse auf mich sein«, sagte Lady Beckworth mit schuldbewusster Miene.
    »Warum sollte er? Ich bin mit ihm verheiratet, und als seine Frau finde ich es nur richtig, etwas über seine Familie zu erfahren«, gab Sophy sehr vernünftig zurück, obwohl sie plötzlich eine beklemmende Enge in ihrer Brust spürte. »Warum sollte ihn die Erwähnung seines Bruders verärgern?«
    Lady Beckworth seufzte schwer. »Wundert mich nicht, dass er nichts zu dir sagte. Es war ja auch so tragisch! Robert beging Selbstmord, Vorjahren schon«, sagte sie vertraulich. »Vor deiner Geburt. Er war viel älter als Ives, der ihn förmlich anbetete. Er nahm sich Roberts Tod so zu Herzen, dass er schwor, ihn an der Frau zu rächen, die die Ursache war. Sein Rachedurst bereitete der Familie viel Kummer. Schließlich«, sagte sie arglos, »war es ja nicht ihr Fehler, dass Robert es so tragisch nahm, als sie ihn abwies. Wer konnte ahnen, dass er sich an ihrem Hochzeitstag erhängen würde?« Ein kleiner Schauer überlief sie. »Schrecklich für Ives. Du musst wissen, dass er ihn fand. Der Junge war absolut am Boden zerstört.«
    Sophy empfand tiefes Mitleid, weil Ives eine so große Tragödie erlebt hatte, doch war ihr ein Rätsel, warum er es seiner Tante verübeln sollte, dass sie den Selbstmord seines Bruders erwähnte. Schämte er sich für die Art und Weise von Roberts Tod?
    »Ich verstehe«, murmelte Sophy, die in Wahrheit nichts verstand. »Es muss für ihn sehr schmerzlich gewesen sein.«
    Lady Beckworth nickte heftig. »Ja, das war es. Nachdem seine Mutter die Familie verlassen hatte - sie ging mit einem Offizier durch, als Ives noch ein Kind war«, erklärte sie offen, da sie offenbar nichts dabei fand, der neuen Braut noch ein Familiendrama zu enthüllen. »Als die Familie auf sich gestellt und ihrem Schicksal überlassen war - Ives, Robert und sein Vater -, wurde ihr Verhältnis sehr eng. Mein lieber Bruder sah keine andere Frau mehr an, da er an gebrochenem Herzen litt. Jeder der drei war durch Joans Flucht auf seine Weise verbittert und verletzt. Ganz ehrlich, ich wunderte mich, dass Robert sich in ...«
    Sie hielt inne und lachte entschuldigend. »Wieder meine lose Zunge! Meine Kinder flehen mich an, erst nachzudenken, ehe ich spreche, doch fürchte ich, dass ihr Flehen vergeblich ist.« Mit einem gewissen Stolz setzte sie hinzu: » Ich bin nicht imstande, meine Zunge zu zügeln. Das war immer schon so.«
    Von Lady Beckworths indiskretem Redeschwall ein wenig irritiert, konnte Sophy nur matt lächeln. Sie fand diesen kleinen Einblick in Ives' früheres Leben faszinierend, doch war zu vermuten, dass ihr frisch gebackener Ehemann es vorgezogen hätte, ihr die Familienskandale selbst zu enthüllen.
    Sophy hätte viel gegeben, um mehr zu hören, doch ihr war im Gegensatz zu seiner Tante bewusst, wie heikel die Themen waren, mit denen sie so achtlos umging. Hastig sagte sie: »Entschuldige mich bitte. Ich muss mit dem Butler sprechen.«
    Lady Beckworth lächelte gütig. »Lauf nur, meine Liebe. Sicher bist du in Eile. Wir sind jetzt eine Familie und werden sicher noch öfter gemütlich plaudern können.«
    »Ja, natürlich«, murmelte Sophy, die schon enteilte, insgeheim überzeugt, dass ein gemütliches Plauderstündchen mit Lady Beckworth ein Schicksal war, dem es um jeden Preis zu entkommen galt.
    Ives war nicht entgangen, dass Sophy sich mit seiner Tante unterhalten hatte und dann eilig das Weite suchte. Eine kleine Falte erschien auf seiner Stirn. Sophy seiner Tante vorzustellen, hatte ein kalkuliertes Risiko dargestellt, eines, das jedoch unvermeidlich war, da er eine weibliche Respektsperson brauchte, die ein paar Tage bei Marcus, Phoebe und Anne im Stadthaus der Graysons blieb.
    Da er kein unvernünftiger Mann war und die drei jungen Leute lieb gewonnen hatte, war er fest entschlossen, Sophys kleine Familie zusammenzuhalten, doch war er keinesfalls gewillt, sein Eheleben mit Marcus, Phoebe und Anne zu beginnen! Seine Beziehung zu Sophy war schon heikel genug. Ein paar Tage allein auf Harrington Chase würden ihnen eine kleine Atempause verschaffen, ehe sie sich in die Komplikationen stürzten, die die

Weitere Kostenlose Bücher