Im Sturm der Gefuehle
etwas und murmelte: »Einerlei. Berichte mir vom Einbruch.«
Ives tat es in aller Kürze.
Roxbury runzelte die Stirn, als Ives geendet hatte. »Du glaubst wirklich, der Einbruch stünde irgendwie im Zusammenhang mit dem Fuchs?«
Ives verzog das Gesicht. »Ich halte es für möglich. Sie sagten einmal, dass Sie Zufälle nicht mögen - ich teile diese Meinung. Dieser Einbruch könnte ein Zufall sein, doch das glaube ich nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie alles zusammenhängt - der Fuchs, Edwards Tod und die Verwüstung von Sophys Schlafzimmer -, doch mein Instinkt sagt mir, dass ein Zusammenhang besteht.«
»Du könntest Recht haben«, gestand Roxbury schließlich widerstrebend. »Aber ich halte mich momentan mit einem Urteil zurück. Was ist mit Meade? Was konntest du in Erfahrung bringen?«
»Nun, ich glaube, wir können einen der Namen von der Liste streichen - Etienne Marquette.« Er lieferte seinem Patenonkel eine knappe Zusammenfassung der letzten Ereignisse.
»Ich neige dazu, dir Recht zu geben«, sagte Roxbury, nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken hatte. »Es ist klar, dass der Fuchs nur versuchte, Verwirrung zu stiften und jedes Interesse von seiner Person abzulenken, indem er Marquette opferte. Damit bleiben uns zwei Namen, Grimshaw und Coleman.«
Ives seufzte. »Ich weiß, und ich kann mich zwischen ihnen ebenso wenig entscheiden wie zu Beginn. Nur weil ich ihn nicht mag und weiß, dass er hinter der tödlichen Wette stand, möchte ich, dass es Grimshaw ist, doch beweisen kann ich es nicht. Vielleicht ist Colemans zurückhaltendes Benehmen, seine Gewohnheit, nie aufzufallen, nur Fassade.« Er sah Roxbury an. »Gibt es Neues vom Memorandum zu berichten?«
Roxbury schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wenn dein Plan funktioniert, steht zu vermuten, dass sich sehr bald etwas tun wird. Wenn nicht, dann müssen wir annehmen, dass der Fuchs zu schlau war, um den Köder zu schlucken.«
In eben diesem Moment kreisten die Überlegungen des Fuchses um das Memorandum. Sein Instinkt sagte ihm, dass es sich um eine Falle handelte. Ives' plötzliche Vorliebe für Meades Gesellschaft, sein überraschendes Verlangen, sich mit den freizügigen Lebemännern zusammenzutun, die Meade umgaben, war an sich schon verdächtig, und dass gleichzeitig ein so wichtiges Dokument auftauchte, war ein merkwürdiger Zufall.
Es könnte Zufall sein, musste er zugeben. Und es war möglich, dass Ives Harrington fand, es mangle der vornehmen Gesellschaft an Aufregung und Würze, sodass er sich jetzt zu Leuten wie ihm und Meade und den anderen hingezogen fühlte. Möglich war es immerhin, doch er glaubte es nicht.
Aber das Memorandum. Ein habgieriges Leuchten trat in seine Augen. Seit Monaten spielte er mit dem Gedanken, den Fuchs für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Hinter ihm lag ein langes Rennen. Warum nicht Schluss machen, solange er noch in Führung lag? Das Ende würde sowieso bald genug kommen. Wie immer der Ausgang sein mochte, der Krieg mit Napoleon konnte sich nicht ewig hinziehen, und Geld hatte er längst genug.
Doch der Gedanke, als Gipfel seines Verrats das Memorandum zu entwenden, bereitete ihm Vergnügen. Die Franzosen würden ein großes fortune dafür springen lassen, an Informationen über die Bewegungen der britischen Truppen auf der Iberischen Halbinsel heranzukommen. Dazu kam die Erregung, die es mit sich brachte, diesen täppischen Burschen bei den Horse Guards die lange Nase zu zeigen. Es wäre ein wundervoller Coup. Und wenn es eine Falle war - nichts Spannenderes, als Roxburys gierigen Bluthunden zu entkommen.
Sollte er es wagen, das Risiko einzugehen? Er glaubte schon.
Für diesen Abend war ein Treffen mit seinem französischen Kontaktmann angesetzt. Sobald der Franzose von der Existenz des Dokumentes und der Möglichkeit, es in die Hand zu bekommen, erfahren hatte, waren die Würfel gefallen. Der Franzose würde es um jeden Preis haben wollen, und wenn er es nicht herbeischaffte, würde sich ein anderer finden. Tagelang hatte er sich gefragt, ob es klug war, was er vorhatte, ehe er schließlich für Dienstag das Treffen arrangierte. Das Memorandum stank zwar fürchterlich, doch der Geruch des Goldes war stärker.
Das Treffen mit dem Franzosen verlief unangenehm. Der Mann war ein Dummkopf ohne eine Ahnung von den Gefahren, die damit verknüpft waren, und ohne Mitgefühl mit dem Fuchs, weil er sich diesen Gefahren aussetzte.
Sie hockten in einer dunklen Ecke einer
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