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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum Weinen viel zu stark bist.«
    Er fühlte sich so stark an, so warm. Sie hätte ihm am liebsten die Arme um den Hals geschlungen und sich einfach nur fest gehalten. In all den Jahren hatte sie nie einen Mann zum Festhalten gehabt, jemanden, auf den sie zählen konnte, wenn sie Hilfe brauchte. Ihr Exmann Mal war jedenfalls nicht diese Sorte von Mann gewesen. Oh, er sah gut aus und konnte sehr charmant sein, aber gutes Aussehen und Charme waren eben nicht alles. Barb hatte ihn geheiratet, weil sie ihn für ihren Ritter in der glänzenden Rüstung gehalten hatte, den Mann, der sie vor einer trinkenden Mutter erretten würde und einem Vater, der seine Frau und seine Tochter windelweich prügelte, wann immer ihm danach war.
    Aber Mal war kein Ritter gewesen. Er war ein Schmarotzer und ein Weiberheld, der sie an jedem Tag ihrer Ehe hintergangen hatte.
    Nach der Scheidung hatte sie sich gesagt, dass sie nie mehr einen Mann brauchen würde. Bis Dan Reynolds aufgetaucht war, hatte sie auch fast daran geglaubt.
    Barb schniefte und wich zurück. »Da hast du natürlich Recht - ich bin viel zu stark, um rumzuheulen. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
    Dan schaute sie an wie an jenem Abend, als sie schließlich zum Essen gegangen waren - so, als wolle er mit ihr ausgehen.
    So, als hasse er sich selbst dafür.
    »Was machst du heute Abend?« Seine Stimme hörte sich mürrisch an. Die Worte schienen gegen seinen Willen herauszupurzeln. Barb wünschte sich beinahe genauso wie er, er hätte sie nicht gesagt.
    Sag ihm, du hast zu tun, warnte eine leise Stimme. Du kennst solche Männer wie ihn doch, Männer, deren Charme du verfällst, in die du dich verliebst. Männer wie Mal, der dich mit einem Stapel Rechnungen und zwei Kindern hat sitzen lassen und sich nicht einmal mehr umgedreht hat.
    Aber Dan Reynolds war nicht Mal Wallace. Und sie war nicht mehr die schwache Frau, die sie einst gewesen war. »Morgen ist keine Schule. Ich wollte mit den Jungs zu Hause bleiben.«
    Dan lächelte. »Ich mag Kinder. Wie wäre es, wenn ich mit Pizza vorbeikomme?«
    Tu es nicht! »In Ordnung.«
    »Gut. Ich kann nicht lange bleiben. Ich muss später noch arbeiten. Aber ein paar Stunden lang kann ich weg. Sieben Uhr?«
    Barb nickte nur. Die Stimme in ihrem Kopf fluchte und präsentierte ihr eine endlose Liste von Schimpfnamen.
    Ganz oben auf der Liste stand »Idiotin«.
     

12
     
    Allie redete sich ein, dass alles nur ein verrückter, entsetzlicher Albtraum war. Sie schlief in ihrem komfortablen Apartment in San Diego, nicht in einem Schlafsack im feuchten mexikanischen Dschungel, sechzig Meilen von Nirgendwo.
    Eine oder zwei Minuten lang hatte sie fast daran geglaubt, aber die nächtlichen Geräusche waren zu real, die Feuchtigkeit, die ihre Haut bedeckte, zu klebrig und zu unangenehm. Gerade noch, nach ihrem Marsch durch den Urwald, war sie fast zu erschöpft gewesen, etwas zu essen, wäre da nicht der verführerische Geruch gebratenen Fleischs gewesen, der ihren Schlummer durchdrang. Sie war lange genug wach gewesen, um eine der dicken, saftigen Tauben zu verspeisen, die Jake mittels einer Falle gefangen und auf einem Spieß über dem Feuer gebraten hatte, dann war sie auf der Stelle wieder eingeschlafen.
    Dummerweise wachte sie noch einmal auf, als es schon dunkel geworden war, und ihr schoss wegen der fremden Laute, die aus dem dicken, undurchdringlichen Unterholz ertönten, das Adrenalin in die Adern. Da war das markerschütternde Fauchen einer Wildkatze, irgendwo in der Ferne, und nur ein Stück weit entfernt eine unheimliche Lichtbrechung im Laub, als ein Tier sich lautlos durchs Blattwerk bewegte. Nicht einmal Jakes großer starker Körper, der neben ihr auf dem Schlafsack lag, konnte ihre bibbernden Nerven beruhigen.
    Genau genommen machte seine Anwesenheit das Schlafen sogar noch illusorischer. Sie wollte sich an ihn kuscheln, seine warme Haut spüren und sich mit der Kraft seines Körpers umgeben.
    Wie es wohl wäre, mit ihm zu schlafen? Die stählernen Muskeln zu spüren, wie sie sich über ihr bewegten? All seine kaum bezähmte Macht und Stärke in sich zu fühlen?
    Die Erinnerung an den Tag, als er sie geküsste hatte, tauchte wieder in ihrer Erinnerung auf - an die großen Hände, die ihre Brüste umfasst gehalten hatten. Eine klebrig süße Wärme schlich sich in ihren Schoß. Sie konnte nur darüber spekulieren, wie es war, ihn zu lieben, aber schon der bloße Gedanke reichte aus, dass sich Feuchtigkeit

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