Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Ich brauche weder Doña Charlotta noch die Prinzessin von Kalikut. Aber Ihr solltet darüber nachdenken, was geschieht, wenn Ihr auf die Sao Gabriel und auf Vascos Karavelle trefft.«
»Pha! Lange kann es nicht mehr dauern. Was aber haben die Weiber damit zu tun?«
»Eure Ehe mit Charlotta ist wohl noch immer nicht vollzogen, oder?«
Dom Pedro brummte. Er liebte es überhaupt nicht, daran erinnert zu werden.
»Sie hat einen trockenen Schoß, das verfluchte Weib. Ich glaube nicht, dass es auf Gottes Erden irgendeinen Mann gibt, der sich darauf versteht, Charlotta in Ekstase zu versetzen.«
Madrigal war nicht davon überzeugt, aber er hütete sich wohlweislich, seine Vermutungen laut werden zu lassen.
Stattdessen sagte er: »Ich denke, Ihr solltet sie Euch noch einmal vornehmen. Ist sie noch Jungfrau und es gelingt ihr, Vasco da Gama von ihrer Tugend zu überzeugen, dann seid Ihr sie los. Ist sie aber keine Jungfrau mehr, dann findet auch da Gama keinen Gefallen mehr an ihr. Wenn aber doch, so begeht Doña Charlotta Ehebruch und es ist Euer Recht, sie mit Schimpf und Schande aus dem Haus zu jagen und ihre Mitgift als Entschädigung zu behalten.«
Bei diesen Worten ließ Dom Pedro das Fernglas sinken und sah seinen Berater an.
»Das ist gut, Madrigal. Sehr gut sogar. Mehrere Fliegen mit einer einzigen Klappe könnte ich damit schlagen. Ich wäre das Weib los, hätte ihren Besitz, könnte mich sogar wieder neu verheiraten und müsste mir bei alldem noch nicht einmal die Finger schmutzig machen.«
Dom Pedro hieb seinem Berater auf die Schulter, dass dieser leicht zusammensackte.
»Lasst uns die Sache gleich angehen. Viel Zeit brauche ich dafür ja nicht. Hol das Weib aus dem Verschlag, sorge dafür, dass sie ein Bad nimmt und dann in meiner Kabine auf mich wartet.«
Madrigal nickte. »Was geschieht aber, wenn Charlottas trockener Schoß erneut die Vollziehung der Ehe verhindert?«, fragte er.
»Hmm.«
Dom Pedro kratzte sich mit der Hand den Bart, der wie wildes Gestrüpp über sein Kinn wucherte. »Habt Ihr nicht gesagt, nachts sind alle Katzen grau? Es wird sich auf diesem verdammten Schiff vielleicht jemand finden lassen, dem die Not so in den Lenden sitzt, dass es ihm egal ist, woran er sein Feuer kühlt.«
Dom Pedros Blick schweifte zu Nino und Alonso Madrigal folgte ihm.
»Das wird sie nicht zulassen. Wegen Schändung wird sie Euch belangen, sobald wir wieder portugiesischen Boden betreten.«
Corvilhas kicherte: »Dazu müsste sie es erst einmal merken. Wir haben noch genügend Wein an Bord, um ein Weib damit abzufüllen. Sie kennt meinen Körper nicht, wird ihn in der Dunkelheit unmöglich von einem anderen Männerkörper unterscheiden können. Ich werde dafür sorgen, dass dabei keine Worte fallen. Überhaupt sind Worte in einer solchen Situation vollkommen überflüssig.«
»Und was soll mit der Prinzessin von Kalikut geschehen? Arabinda wird nicht mehr lange dulden, dass seine Herrin eingesperrt ist.«
»Ach.« Dom Pedro machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er ist allein hier, hat keine Verbündeten. Was will einer allein schon ausrichten? Die Mannschaft kann er nicht aufwiegeln. Sie steht dem Fremden mit Misstrauen gegenüber.«
»Er könnte sich mit da Gama verbünden«, gab Madrigal zu bedenken.
»Gewäsch, Madrigal. Nichts als Weibergewäsch. Um sich mit da Gama zu verbünden, müsste der Kerl wenigstens auftauchen. Lasst mich nur machen; ich weiß genau, was ich tue.«
»Das will ich hoffen«, erwiderte Madrigal und ging nach unten, um Dom Pedros Anweisungen auszuführen und für Charlotta einen Zuber zum Bad aufzutreiben.
Es sollte nicht mehr lange dauern, bis Charlotta in der Kapitänskabine ihrem Mann gegenüber stand.
Kaum war Madrigal verschwunden, nahm Dom Pedro erneut das Fernglas und beobachtete damit die Geschehnisse in der Bucht. Dann nahm er einige Männer zur Seite und flüsterte mit ihnen. Kurze Zeit später stachen mehrere Beiboote in See und näherten sich langsam der Bucht.
Der Kapitän grunzte zufrieden und ein heimtückischer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Dann klatschte er unternehmungslustig in die Hände und machte sich auf den Weg in seine Kabine.
»Was soll das? Wozu habt Ihr mich hierher bringen lassen?«, wollte Charlotta wissen.
»Ich bin dein Mann. Hast du das vergessen?«
»Pah! Wie könnte ich! Noch dazu, da Ihr keine Gelegenheit auslasst, mich daran zu erinnern, dass ich Euch Gehorsam schulde.«
»Dann hast du jetzt erneut Gelegenheit, mir deinen
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