Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
zeigte sie sich dem Mann, den sie liebte, zeigte sich ihm so, wie sie war: verletzlich und stolz zugleich, zart, doch von ungeahnter Stärke. Schön, begehrenswert und so voller Sinnlichkeit wie keine Andere.
Ihr Anblick war es, der Vasco da Gama die Sinne gänzlich raubte. Er spürte das Verlangen wie Blut in seinen Adern kochen. Sein Begehren kannte keine Grenzen mehr. Er kniete vor ihr, war geblendet nicht nur von ihrer Schönheit, sondern mehr noch von ihrer Hingabe zu ihm. Staunend betrachtete er die Verwandlung Charlottas, sah zu, wie in dem Mädchen in dieser Nacht eine sinnliche Frau geweckt wurde. Ein leiser Wind strich wie Streicheln über ihren nackten Körper und brachte sie zum Erschauern. Leicht bog sich Charlotta diesem Wind entgegen, badete ihren Leib im Mondlicht und in der Bewunderung, die aus den Augen ihres Liebsten sprach.
Vasco streckte beide Hände nach ihr aus. »Komm zu mir, meine Liebste, meine Schönste.«
Doch sie schüttelte leicht den Kopf, breitete ihre Arme aus, schloss die Augen, warf den Kopf nach hinten und drehte sich im Schein des Mondlichtes. Sie wollte die neu erworbene Kraft und Freiheit ein wenig auskosten. Langsam begann sie zu tanzen. Dann wurden ihre Bewegungen schnell und immer schneller. Wie flüssiges Gold floss ihr Haar den Bewegungen hinterher, umgab ihre ganze, selbstvergessen tanzende Gestalt wie einen lodernden Heiligenschein. Schweigend beobachtete Vasco da Gama diesen seltsamen Tanz. Wortlos im Anblick ihrer Schönheit und ihrer Hingabe an den Augenblick, sprachlos über ihr Bewusstsein der Weiblichkeit. Nah, so nah wie keine Frau zuvor, kam sie ihm, tanzte sich direkt in seine Seele. Sie herrschte nun über sein Herz, und da Gama wusste, sie würde sich ihm niemals unterwerfen. Nein, Charlotta würde sich verschenken. Sie trug ein Übermaß an Sinnlichkeit, Schönheit und Liebe in sich, das verschenkt, verschwendet werden wollte an den Moment des Einklangs zwischen zwei Herzen. Diese schlichte Tatsache berührte ihn in tiefster Seele, entfachte seine Liebe zu ihr, machte sie zur Kostbarsten unter allen Frauen, die er kannte. Er hatte Charlottas Wesen erblickt, hatte bis zum Grund ihrer Seele geschaut und darin auch die Verletzlichkeit gesehen. Es war ihre Offenheit und ihre Hingabe, die sie so verletzlich machten. Ich werde sie schützen, schwor er sich in dieser letzten gemeinsamen Nacht. Ich werde dich schützen vor allem Bösen und vor Kummer und Leid.
»Komm zu mir, meine Liebste, Schönste«, bat er wieder.
Und diesmal kam sie, trat einen Schritt auf ihn zu und vertraute ihre neu entdeckte Weiblichkeit seinen kundigen Händen und Lippen an, gab sich ganz und mit einem leisen Stöhnen den Berührungen seiner Finger hin, die mit unsagbarer Zärtlichkeit an ihrem Körper hinab- und hinunter glitten, tastend, suchend und findend. Die Spur seiner Finger zeichnete ihre Haut, brannte sich ein, unauslöschlich wie eine Tätowierung. Noch bevor Charlotta sich wünschte, an einer bestimmten Stelle berührt zu werden, spürte sie genau dort seine Liebkosungen. Sie schmiegte ihren nackten Körper an den Liebsten, erkundete mit ihren Fingern seinen Leib, fühlte das Spiel seiner Muskeln, hörte seine heiser geflüsterten Worte und hatte alles andere rings um sich vergessen. Nur sie beide schien es noch zu geben, zwei Leiber, die sich danach verzehrten, miteinander zu verschmelzen, zwei Münder, deren Atem sich vermischte, das Begehren, das alles andere überstrahlte. Sanft, ganz sanft glitten Vascos Finger über die Innenseite ihres Oberschenkels, verharrten bei dem Muttermal, das ganz oben, nur einen Fingerbreit von ihrer Scham entfernt, wie eine Zeichnung prangte. Es hatte die Form eines Schmetterlings und Vasco fand, dass es keine Stelle an Charlottas Körper gab, die sich für ein Muttermal besser eignete. Ein Schmetterling war es, der ihre Tugend bewachte. Vorsichtig hauchte er einen Kuss darauf und spürte Charlotta erbeben. Ihr Schoß hob sich ihm entgegen und Vasco versank in ihrem Duft, in der Weichheit ihres Körpers.
Doch obwohl die Wogen der Lust Charlotta und Vasco da Gama zu verschlingen drohten, das Stöhnen lauter wurde, die Küsse drängender und Vascos Männlichkeit zu schmerzhafter Größe gewachsen war, hielt Vasco plötzlich inne und sah Charlotta in die Augen. Augen, die ihn dunkel und leicht verschleiert vor Lust ansahen, sich an ihm festhielten, um gemeinsam auch das letzte Wegstück bis zum Gipfel der Erfüllung zu gehen. Ich bin bereit,
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